Marienkapelle am Bettelstein erinnert an angebliches Geschehen im Dreißigjährigen Krieg

In höchster Not den Feinden durch Sprung mit dem Pferd über Felsabhang entkommen

Marienkapelle am Bettelstein

Hünfeld. Auch unsere Region ist nicht unbeschadet beim Dreißigjährigen Krieg davongekommen, der am 23. Mai 1618 mit dem Prager Fenstersturz begann. Die protestantischen böhmischen Stände wagten den Aufstand gegen die Wiedereinführung des katholischen Glaubens durch den böhmischen König Erzherzog Ferdinand. Er war Habsburger und bis zu seinem Tod Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Was sich anfangs als Religionskrieg darstellte, weitete sich zu einem Flächenbrand in Europa aus.

Um den Krieg ranken sich viele Sagen, so auch in der Rhön. In Hünfeld, das ja auch als Tor zur Rhön beschrieben wird, erinnert eine kleine in den Felsen gehauene, fast unscheinbare Kapelle an diese Zeit. Fährt man aus Richtung Bad Hersfeld kommend in den Sommermonaten nach Fulda, so kann man diese am Fuß des steil aufragenden Kalkfelsen, dem Bettelstein – in manchen Schriften wird er auch als Brückenmüllersberg benannt – , bei einem leichten Blick nach rechts sehen. Nur wenn die Bäume im Winter entlaubt sind, fällt sie dem wachen Auge auch in der Gegenrichtung auf. Hier an der Stelle, wo die Haune fast die Bundesstraße 27 berührt und sich die Gebäude der ehemaligen Brückenmühle befinden, soll sich das Nachfolgende zugetragen haben.

Ein Tillyscher Reiter wurde von einer Anzahl Schweden verfolgt, die ihn umzingelt hatten. Er floh von dem Dorf Sargenzell in Richtung Hünfeld. Plötzlich stand er vor einem jähen tiefen Abgrund und sah sich in größter Gefahr; vor sich den steilen Bergabhang und hinter sich die Feinde. In seiner Todesangst gelobte er, am Abhang eine Kapelle erbauen zu lassen, wenn er die steile Felswand unversehrt hinunterkäme. Im letzten Augenblick gab er dem Pferd die Sporen und mit dem Ruf „Heilige Mutter Gottes, steh mir bei!“ setzte er mit einem gewaltigen Sprung den Berg hinab bis über die Haune hinweg. Roß und Reiter kamen glücklich im Tal an. Der Mann hielt sein Versprechen und ließ zum Dank die Kapelle in den Felsen einbauen. +++ pm