Mainova investiert umfassend in Infrastruktur und Klimaschutz

Neubesetzungen im Aufsichtsrat

Der Mainova-Vorstandsvorsitzende Dr. Constantin H. Alsheimer (l.) mit dem neu gewählten Aufsichtsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Mike Josef (r.) und dessen Vorgängerin Stephanie Wüst, Stadträtin und Dezernentin der Stadt Frankfurt. Foto: Mainova

Anlässlich der Hauptversammlung der Mainova AG am Mittwoch betonte laut einer Mitteilung der Mainova-Vorstandsvorsitzende Dr. Constantin H. Alsheimer die Leistungsfähigkeit und Bedeutung des regionalen Energieversorgers. „Mainova ist ein gesundes, kraftvolles Unternehmen, das seit Jahrzehnten eine stabile Ertragslage aufweist. Gleichzeitig halten wir mit unserer Energie zuverlässig die Lebensadern der Region Frankfurt/Rhein-Main am Laufen“, so Alsheimer. Dies gelte auch mit Blick auf das Geschäftsjahr 2022, in dem das Unternehmen trotz der hohen Anforderungen durch nie dagewesene Preissprünge an den Energiemärkten und des insgesamt schwierigen Marktumfeldes ein zufriedenstellendes bereinigtes Ergebnis in Höhe von 125,4 Millionen Euro erzielen konnte.

Alsheimer verwies darauf, dass erhebliche Investitionen erforderlich seien, um den Erfordernissen der Transformation in der Energieversorgung und der zunehmenden Digitalisierung in der Region gerecht zu werden. In Summe beabsichtige Mainova, in den nächsten fünf Jahren über zwei Milliarden Euro zu investieren. Diese beinhalten unter anderem den weiteren Netzausbau: Allein bis 2027 wird Mainova für Frankfurt mit den vorgelagerten Netzbetreibern die Stromnetzkapazitäten um rund 50 Prozent erhöhen, ein weiterer darüber hinaus gehender Stromnetzausbau ist geplant. Alsheimer stellte in seiner Rede heraus, dass ein ganz wesentlicher Fokus der Investitionen auf der Dekarbonisierung der Erzeugung liegen wird und verwies auf die Dekarbonisierungsstrategie, die das Unternehmen im vergangenen Jahr verabschiedet hatte: „Mit passgenauen Produkten und Dienstleistungen unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Und wir wollen selbst bis spätestens 2040 klimaneutral sein“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Wesentliche Bestandteile dabei sind der Umbau des Heizkraftwerks West zu einem wasserstofffähigen Vorbild-Kraftwerk, der weitere Ausbau der Fernwärme sowie die Einbindung des Biomassekraftwerks in Fechenheim und die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren. Und auch mit dem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien durch unter anderem einen der größten deutschen Photovoltaik-Parks im Boitzenburger Land (Brandenburg) sei das Unternehmen auf einem guten Weg. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr hatte Mainova im Rahmen der Investitionsstrategie deshalb die Investitionen in Klimaschutz und Versorgungssicherheit auf 340 Millionen Euro verdoppelt. Neu und erschwerend für die Strategie aber sind die Folgen des russischen Krieges in der Ukraine. Damit verbunden sei bei allen Projekten unter anderem die allgemeine Preissteigerung. „Dies belastet uns als Unternehmen ganz generell, insbesondere jedoch unsere ambitionierten Investitionsprojekte“, erläuterte Alsheimer. Zudem habe sich beispielsweise die Risikobetrachtung bei den Banken verändert, die daher inzwischen höhere Anforderungen bei der Finanzierung von Energieversorgern zugrunde legen würden.

Um die anstehenden Investitionen realisieren zu können, soll ein Teil dieser Investitionen auch mit einer Stärkung des Eigenkapitals der Mainova mittels Ausgabe von neuen Aktien finanziert werden.  Zu diesem Zweck soll ein genehmigtes Kapital geschaffen werden, welches dem Vorstand und dem Aufsichtsrat erlaubt, das Grundkapital je nach Investitionsbedarf flexibel zu erhöhen. Den Aktionären sollen dabei Bezugsrechte eingeräumt werden. Dies wurde heute von der Hauptversammlung beschlossen. „Wir werden weiterhin für die Menschen und Unternehmen in der Region in unsere Infrastruktur und Dienstleistungen investieren. Um dies auch zukünftig mit einer soliden Eigenkapitalbasis umzusetzen und den Anforderungen der finanzierenden Banken gerecht zu werden, halten wir eine Stärkung des Eigenkapitals der Mainova AG für essenziell“, erklärte Alsheimer und dankte der Hauptversammlung für die Zustimmung und das damit verbundene Vertrauen in das Unternehmen.

Alsheimer betonte in seiner Rede, dass Mainova die Umsetzung der Energiewende nicht nur als Herausforderung, sondern als große unternehmerische Chance wahrnehme. Sie bedarf aber auch der gesamtgesellschaftlichen Anstrengung. In diesem Kontext begrüßte er die legislative Entscheidung, den Umbau des Wärmemarktes über kommunale Wärmepläne zu steuern. Die Energiewende müsse dezentral organisiert werden und sei daher vor allem auch eine Aufgabe der Kommunen, zumal hiermit viele stadtplanerischen Entscheidungen verbunden seien. Alsheimer forderte zudem schnellere Genehmigungsprozesse: „Die immer deutlicheren Forderungen nach Bürokratieabbau und Genehmigungsbeschleunigung auf Bundes- und Landesebene werden ebenso im kommunalen Kontext von Bedeutung sein. Auch hier bedarf es der substanziellen Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsprozessen, wenn der Zeitplan für den Ausbau der städtischen Infrastrukturen eingehalten werden soll.“

Für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende spielt zudem Wasserstoff eine zentrale Rolle – nicht zuletzt aufgrund seiner großvolumigen Speicherfähigkeit. Um die ambitionierten Klimaschutzziele auch vor Ort erreichen zu können, ist die rechtzeitige und ausreichende Verfügbarkeit von Wasserstoff wesentlich. „Wir freuen uns, dass wir seit einiger Zeit auf beinahe allen politischen Ebenen Offenheit und Unterstützung für Wasserstoffanwendungen feststellen. Gemeinsam mit anderen regionalen Energieversorgern und Unternehmen arbeiten wir daran, den so wichtigen Anschluss Frankfurts und der Rhein-Main-Region an die Hauptachsen der deutschen Wasserstoff-Infrastruktur herbeizuführen“, erklärte Alsheimer. Darüber hinaus sei eine wesentliche Voraussetzung für die Energiewende eine ausreichende Zahl an qualifizierten Fachkräften. Der enorme, branchenübergreifende Personalbedarf verlange daher nach Unterstützung auch auf der bundespolitischen Ebene.

Alsheimer, der Anfang 2024 als neuer Vorstandsvorsitzender zur Thüga Aktiengesellschaft wechseln wird, dankte in seiner letzten Rede vor der Hauptversammlung den Mitgliedern des Vorstands und der Belegschaft der Mainova für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Die Zeit bei Mainova war für mich intensiv, ereignisreich und prägend. Gemeinsam konnten wir in den letzten 18 Jahren vieles erreichen. Dazu zählt unter anderen die Verdopplung des Eigenkapitals und eine Ergebnissteigerung um rund 40 Prozent. Durch den Erwerb von mehr als 30 Gesellschaften und den Aufbau neuer Geschäftsfelder haben wir das Unternehmen strategisch diversifiziert und wesentlich robuster aufgestellt. Und wir haben einen bundesweiten Vertrieb aufgebaut und uns gut im Wettbewerb behauptet“, erklärte er und ergänzte: „Ich bin überzeugt davon, dass Mainova alle Voraussetzungen hat, um auch in Zukunft die Chancen zu ergreifen, die sich im Zuge der Energiewende bieten.“

Neubesetzungen im Aufsichtsrat

Neu in den Aufsichtsrat wurde Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef gewählt. In seiner anschließenden Sitzung wählte das Gremium ihn zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats. Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen: „Mainova stellt die zuverlässige Energie- und Wasserversorgung der Stadt und des Rhein-Main-Gebiets sicher und ist ein starker Partner für die Metropolregion. Vor diesem Hintergrund freue ich mich sehr auf die neue Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender.“ Josef folgt auf Stephanie Wüst, Stadträtin und Dezernentin der Stadt Frankfurt, die seit 2022 den Aufsichtsrat leitete und auch weiterhin Aufsichtsratsmitglied bleibt. „Wir danken Stephanie Wüst für ihr großes Engagement als bisherige Aufsichtsratsvorsitzende, mit dem sie einen wichtigen Beitrag in den für unser Unternehmen sehr herausfordernden Zeiten geleistet hat“, sagte Alsheimer. Ebenfalls neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden die Frankfurter Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg sowie die Stadtverordneten Martin Frederick Huber und Tina Zapf-Rodriguez. Wiedergewählt wurden neben Stephanie Wüst auch der Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt Dr. Bastian Bergerhoff.  Ausgeschieden sind Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, Peter Feldmann, Markus Frank und Eugenio Munoz del Rio. +++ pm

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