Lindner wehrt sich gegen Anfeindungen aus der CDU

Ich nehme das nicht so ernst

Christian Lindner (FDP)
Christian Lindner (FDP)

Berlin. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wertet Angriffe aus der CDU auf seine Person als taktische Manöver, um von den schlechten Ergebnissen der Union in den Koalitionsverhandlungen abzulenken. „Das sind die verständlichen und üblichen Entlastungsangriffe, um von eigenen Kursfragen abzulenken. Ich nehme das nicht so ernst“, sagte Lindner der „Welt“. Die neue CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte Lindner auf dem Parteitag der Christdemokraten vorgeworfen, die Gespräche zur Bildung einer Jamaika-Regierung aus egoistischen Motiven abgebrochen zu haben: „Wenn das alle Handwerker in diesem Land machen würden – ganz Deutschland würde in Schutt und Asche liegen.“

Lindner konterte nun, die Union müsse „aus taktischen Gründen jetzt davon ablenken, dass sie im Gegensatz zu uns bereit war, einer Koalition mit den Grünen unverhältnismäßig viele Positionen zu opfern“. Generell sei die FDP auch künftig zu einer Zusammenarbeit mit der Union bereit. Mit Kramp-Karrenbauer aber werde das eine Herausforderung. Es sei völlig offen, wohin die neue Generalsekretärin die CDU führen werde, sagte Lindner: „In der Wirtschaftspolitik ist sie links-katholisch unterwegs, in der Gesellschaftspolitik eher stramm konservativ. Das ist sowohl für die FDP als auch für die Grünen keine Verheißung, sondern eher eine Herausforderung.“

Ihre Arbeit im Saarland zeige, dass ihr „Koalitionen mit der SPD am liebsten“ seien. Von den künftigen Unionsministern Jens Spahn (Gesundheit) und Peter Altmaier (Wirtschaft) erwartet Lindner keine neuen Ideen. Sie seien durch die Verabredungen des Koalitionsvertrages gebunden. „In der Gesundheitspolitik heißt das: weniger Markt, mehr Planwirtschaft. Da wird er viel rudern müssen“, sagte der FDP-Chef mit Blick auf Spahn. Auch für Altmaier gelte: „Die wesentlichen Fragen des wirtschaftlichen Alltags werden von Sozialdemokraten entschieden, nämlich im Finanzressort und im Ministerium für Arbeit und Soziales.“ +++