Lehrerverband: Mehr als 300.000 Schüler bundesweit in Quarantäne

Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown

Die Zahl der Schüler und Lehrer in Quarantäne steigt bundesweit erheblich an. Aktuell sind mittlerweile mehr als 300.000 Schüler in Quarantäne, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf den Deutschen Lehrerverband. Ende September waren es noch rund 50.000 gewesen. Die Zahl der Lehrer in Quarantäne gibt der Verband derzeit mit bis zu 30.000 an. Die Folge seien immer mehr Schulschließungen, sagte Lehrerpräsident Heinz-Peter Meidinger der „Bild“: „Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown.“

Die Politik habe sich zurückgezogen, jetzt würden die Gesundheitsämter entscheiden. Das könne nicht sein, monierte Meidinger. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Hamburger CDU-Landeschef Christoph Ploß forderte die Landesregierungen zu mehr Sicherheitsvorkehrungen an Schulen auf. „Einen fortwährenden Salami-Lockdown, der zu großen Unsicherheiten für Familien führt, darf es nicht geben. Deswegen müssen alle Klassenräume schnellstmöglich mit  Belüftungsanlagen und Plexiglastrennwänden ausgestattet werden“, sagte Ploß der Zeitung. Hier hätten vor allem rot-grün geführte Bundesländer ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

Lehrerpräsident für Maskenpflicht im Unterricht

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, unterstützt Bildungsministerin Anja Karliczeks (CDU) Forderung nach einer allgemeinen Maskenpflicht im Schulunterricht. Es entspräche auch „den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, bei stark steigenden Inzidenzzahlen den Hygieneschutz an Schulen schrittweise hochzufahren und zu verstärken“, sagte Meidinger dem Nachrichtenportal Watson. „Wer Schulen im Gegensatz zu Gaststätten, Geschäften und Theatern im Lockdownmonat November offen halten will, muss auch etwas dafür tun“, so Meidinger. Da gäbe es nicht viele Möglichkeiten: Lüftungskonzepte, Atemschutzmasken, Isolierung von Lerngruppen, Wiedereinführung der Abstandsregel. „Wer ein neuerliches Wechseln in den Distanzbetrieb vermeiden oder möglichst lange hinausschieben will, kommt also an der Maskenpflicht auch im Klassenzimmer nicht vorbei.“ Kritisch jedoch bewertet es Meidinger, der selbst Lehrer und Schulleiter eines Gymnasiums im bayerischen Deggendorf ist, dass die Bildungsministerien keine deutlicheren Pläne formulierten: „Leider drücken sich die Bildungsministerien vor klaren Ansagen, im Gegenteil, die Hygienestufenpläne wurden trotz explodierender Infektionszahlen faktisch außer Kraft gesetzt.“ Ferner sei die Behauptung, dass Jugendliche und Kinder im Infektionsgeschehen keine Rolle spielten und deshalb auf besondere Hygieneschutzmaßnahmen an Schulen verzichtet werden könnte, längst von der Realität überholt worden. „Wir haben inzwischen mehrere Hunderttausend Schüler in Quarantänemaßnahmen“, sagte Meidinger. „Bei den Infektionsfällen, bei denen eine Kontaktrückverfolgung noch möglich ist, landen die Gesundheitsämter in Hessen und NRW nach dem privaten Bereich der Bekannten und Familie sowie dem Arbeitsplatz gleich an dritter Stelle bei den Schulen.“ +++