Lebenserwartung für Ost- und Westdeutsche gleicht sich an

Ostdeutsche haben heute annähernd die gleiche Lebenserwartung wie Westdeutsche. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, über die der „Spiegel“ berichtet. Während Ostfrauen mit ihren Geschlechtsgenossinnen im Westen mittlerweile vollkommen gleichziehen, sterben Ostmänner im Schnitt noch ein Jahr und zwei Monate früher als die Männer im Westen. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung hatte dieser Rückstand noch 3,4 Jahre betragen; die Durchschnittsfrau im Osten starb Ende der Achtzigerjahre 2,7 Jahre früher als die Westfrau. Nach der Wende habe der Osten vor allem in der Qualität der medizinischen Versorgung stark aufgeholt: „Die Krankenhäuser wurden auf den neuesten Stand gebracht, was sich direkt positiv auf die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgewirkt hat“, sagte Studien-Mitautor Michael Mühlichen. Den verbliebenen Unterschied erklären die Forscher mit dem „psychosozialen Wendestress“ infolge der Wen de, etwa durch Langzeitarbeitslosigkeit. Bei Männern in der Generation der heute 50- bis 70-Jährigen zeige dieser unvermindert Spuren in Form von schädlichen Lebensgewohnheiten wie Alkoholmissbrauch, Rauchen, ungesunder Ernährung, wenig Bewegung. „Uns hat überrascht, dass sich die negativen psychosozialen Folgen der Wende bei den Männern langfristig gesundheitlich stärker auswirken als die positiven der Wiedervereinigung“, sagte Mühlichen. Die Ostfrauen dagegen hätten derzeit sogar einen kleinen Vorsprung von rund einem halben Monat gegenüber Westlerinnen. Dieser könne jedoch wieder wegfallen, wenn die heute jüngeren Frauen ins „sterblichkeitsrelevante Alter“ vorrückten. Der Grund: Junge Frauen in Ostdeutschland rauchen mehr. +++