Landrat Stolz empfing Spitze des Handelsverbands Hessen

Gemeinsamer Einsatz für lebendige Ortsmitten

Die Stärkung bestehenden Einzelhandels sowie die Ergänzung ¬des Nahversorgungsstruktur waren zentrale Themen im Gespräch zwischen Jochen Ruths (links) und Sven Rohde vom Handelsverband Hessen (rechts) sowie Landrat Thorsten Stolz.

Landrat Thorsten Stolz hat die Spitze des Hessischen Handelsverbands im Main-Kinzig-Forum empfangen. Präsident Jochen Ruths und Hauptgeschäftsführer Sven Rohde berichteten von den aktuellen Herausforderungen des stationären Handels und dem veränderten Kaufverhalten der Kundschaft. Antworten darauf seien vielfältig, mitunter kleinteilig und unkonventionell, aber in der Kombination unerlässlich, berichteten Ruths und Rohde, deren Verband die Interessen von hessenweit rund 7.200 Mitgliedern vertritt.

Thorsten Stolz kann die Sorgen des Handelsverbands mit Blick auf die Stadt- und Ortskerne im Main-Kinzig-Kreis und darüber hinaus bestätigen. Sie decken sich mit den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger, nicht nur, aber vor allem auf dem Land. „Die fußläufig erreichbare Nahversorgung ist auf dem Rückzug. Das ist ganz klar ein Problem für Menschen ohne Autos, das ist ein Problem für Menschen, die auch körperlich nicht so mobil und flexibel sind wie andere. Ein Kampf für lebhafte Ortsmitten ist somit auch ein Kampf für sozial schwächere Haushalte“, erklärt Landrat Thorsten Stolz.

Der Landrat berichtete vom Engagement des Main-Kinzig-Kreises, der sich in den vergangenen Jahren stets für eine Ausweitung von Einkaufsmöglichkeiten stark gemacht habe, vor allem mit zwei Schwerpunkten: der Stärkung bestehenden Einzelhandels und der Ergänzung von Nahversorgungsstruktur dort, wo das Angebot zu dünn geworden ist. So beinhaltete auch das Förderprogramm Ländlicher Raum des Main-Kinzig-Kreises einen besonderen Förderstrang für die Nahversorgung, etwa die Stärkung und den Neuaufbau von Dorfläden. Darüber hinaus setze sich der Main-Kinzig-Kreis auch für das Aufstellen von Regiomaten und die Umsetzung des „teo-Projekts“ der Firma tegut im Landkreis ein.

Bei diesen Themen ziehe man an einem Strang, erklärten Jochen Ruths und Sven Rohde. „Wir möchten es unseren Mitglieds-Unternehmen erleichtern, gemeinsame Events zu veranstalten und auch besondere Anlässe an Sonntagen zu nutzen, um ihre Geschäfte zu öffnen. Verkaufsoffene Sonntage sind ein wichtiger Baustein, um die Attraktivität eines Standorts zu steigern“, erklärt Hessens Handelsverbands-Präsident Ruths. Hauptgeschäftsführer Rohde ergänzt: „Von der Belebung der Innenstädte und Stadtteilzentren profitieren letztendlich alle Akteure nachhaltig. Unsere hessischen Städte und Gemeinde brauchen daher die im Gesetz festgeschriebenen vier Sonntage im Jahr, und zwar rechtssicher.“

Landrat Thorsten Stolz unterstützt diese Forderung und ist hier auch in der Vergangenheit aktiv gewesen. „Die Forderung an den hessischen Gesetzgeber ist ganz klar, nämlich endlich die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass den Kommunen rechtssicher die vier verkaufsoffenen Sonntage im Jahr ermöglicht werden.“ Der stationäre Einzelhandel sei darauf – insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Wettbewerbs mit dem Onlinehandel – angewiesen. Der Handelsverband macht sich zudem dafür stark, personallose und voll digitalisierte begehbare Automaten auch sonntags öffnen zu können. Sie nähmen gerade im ländlichen Raum eine meist konkurrenzlose Stellung im Bereich der Nahversorgung ein und könnten so die Versorgung verbessern.

Landrat Thorsten Stolz unterstützt beide Anliegen. „Der Schutz von Arbeitnehmerrechten genießt zurecht eine hohe Priorität. Es muss aber möglich sein, in örtlich klar umrissenem, rechtlich zulässigem und zeitlich begrenztem Maße den Geschäften und Betrieben eine gewisse Flexibilität einzuräumen. Es ist auch nicht einzusehen, warum Nahversorgungs-Angebote, die für basale Bedarfe und ohne Konkurrenz im weiteren Umkreis bestehen, nicht flexibler zugänglich sein sollen“, so der Landrat. Thorsten Stolz, Jochen Ruths und Sven Rohde versprachen, bei Themen rund um den Einzelhandel im engeren Austausch zu bleiben. Schließlich würden die Herausforderungen für die Ortsmitten und einst etablierten Einkaufsstraßen in den kommenden Jahren noch wesentlich größer, wie sich alle einig waren. +++ pm