Laborbetreiber klagen über unnötige Corona-Tests

Zu viele Personen bekommen unnötig einen Test

Die Forderung nach deutlich mehr Corona-Tests in Deutschland hält Evangelos Kotsopoulos, Vorstandsmitglied beim Berufsverband Akkreditierte Labore (ALM), zum jetzigen Zeitpunkt für unrealistisch. „Die Zahl der Tests muss man steuern, sonst überfordert man das System“, sagte Kotsopoulos „Zeit-Online“. „Eine Bevölkerung unserer Größe einfach mal durchzutesten, das ist momentan praktisch nicht möglich.“ Es gebe weltweit nur fünf oder sechs größere Lieferanten für die Materialien, die die Labore in Deutschland benötigten.

Diese hätten zwar schon die Produktion erhöht, „das reicht aber nicht überall aus“, sagte Kotsopoulos. Der Unternehmer hält Deutschland auch im Vergleich mit Südkorea bereits für gut aufgestellt. Während Südkorea aktuell schätzungsweise täglich etwa 20.000 Tests am Tag durchführe bei einer Bevölkerung von knapp mehr als 50 Millionen Menschen, komme Deutschland auf 58.000 Tests pro Tag. Allein in der vergangenen Woche, sagte Kotsopoulos, seien mehr als 260.000 Corona-Tests in Deutschland durchgeführt worden. Mehr als 85 Labore führten die Tests in ganz Deutschland durch. Allerdings müsse man sicherstellen, dass nicht nur die Quantität der Tests auf das Coronavirus hoch sei, sondern auch die Richtigen getestet würden. „Deshalb müssen medizinisch nicht notwendige Tests reduziert werden“, forderte Kotsopoulos. „Um Platz zu machen für diejenigen Patientinnen und Patienten, die solche Tests wirklich benötigen.“

Momentan bekämen „zu viele Personen einen Test, die eigentlich keinen brauchen“, sagte Kotsopoulos. „Das sind Menschen, die sich aus verständlichen Gründen Sorgen machen, die aber keine Symptome haben und einfach nur mal wissen wollen, ob sie sich vielleicht angesteckt haben.“ Er werfe niemandem vor, dies aus reiner Neugier zu tun. Angesichts der schwierigen Situation müsse sich jetzt aber jeder disziplinieren. +++