K+S: Umsatz- und Ergebnisrückgang im ersten Halbjahr 2016

Mittelfrist-Prognose für 2020 hat weiterhin Bestand

K+S

Kassel. „Neben einem schwierigen Marktumfeld im Kaligeschäft und dem niedrigeren Auftausalzabsatz haben die Produktionseinschränkungen im Werk Werra unser Geschäft insbesondere im zweiten Quartal stark belastet“, sagt Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender der K+S Aktiengesellschaft. „Wir arbeiten derzeit intensiv an zusätzlichen Maßnahmen zur Salzabwasserentsorgung, um die Produktionseinschränkungen an der Werra zu reduzieren.“ K+S setzt die Management-Agenda weiter konsequent um. „Mit dem Erwerb von Düngemittelaktivitäten in China bauen wir unser Spezialitätengeschäft weiter aus und erhalten zudem einen besseren Zugang zu den Wachstumsmärkten in Asien“, so Steiner weiter. Fortschritte macht das Unternehmen auch bei den Themen „Salz 2020“ und „Fit für die Zukunft“. Trotz des Zwischenfalls beim Legacy Projekt soll die Produktionskapazität in Höhe von zwei Millionen Tonnen – auf der Basis der bisherigen Erkenntnisse – wie erwartet Ende 2017 erreicht werden.

K+S Gruppe: Umsatz und Ergebnisse deutlich unter Vorjahr

Im ersten Halbjahr 2016 musste die K+S Gruppe einen deutlichen Umsatzrückgang auf 1,8 Milliarden Euro verzeichnen (H1/15: 2,3 Milliarden Euro); dies entspricht einem Minus von gut 20%. Das zweite Quartal blieb mit 732 Mio. Euro ebenfalls deutlich hinter dem Vorjahreswert von 914 Millionen Euro zurück. Das operative Ergebnis EBIT I der K+S Gruppe sank in den ersten sechs Monaten um 53% auf 233 Millionen Euro nach 496 Millionen Euro im Vorjahr. Im zweiten Quartal lag das EBIT I mit 15 Millionen Euro fast 92% unter Vorjahr. Die wesentlichen Gründe für diese Entwicklung waren niedrigere Durchschnittspreise im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte sowie eine geringere Absatzmenge in Folge der Produktionsausfälle im Werk Werra. Insbesondere im zweiten Quartal wirkten sich die Einschränkungen in der dortigen Kaliproduktion deutlich negativ aus. Hinzu kamen nachfragebedingte Absatzeinbußen vor allem im nordamerikanischen Auftausalzgeschäft infolge des milden Winters 2015/2016.

Verbundwerk Werra: Salzabwasserentsorgung bleibt herausfordernd

Die Prüfung der von K+S im April 2015 beim Regierungspräsidium Kassel beantragten Fortsetzung der Versenkung bis Ende 2021 dauert weiter an. Im Rahmen der aktuell bestehenden Übergangserlaubnis können Salzabwässer nur in sehr begrenztem Umfang im Untergrund versenkt werden. Die Entsorgung der Salzabwässer ist daher eng an der Wasserführung der Werra ausgerichtet. Insbesondere mit Beginn der niederschlagsärmeren Monate waren deshalb Produktionseinschränkungen an einzelnen Standorten des Verbundwerks Werra – trotz des effizienten Abwassermanagements unter Nutzung vorhandener Speicherbecken – unvermeidbar. Im ersten Halbjahr mussten die Standorte Unterbreizbach (Thüringen) und Hattorf (Hessen) des Verbundwerks Werra an insgesamt bis zu 49 Tagen die Produktion einstellen. Auf der Grundlage eines „hydrologischen Normaljahres“ waren deutlich weniger Ausfalltage antizipiert worden. Die daraus resultierende Minderproduktion kann aus heutiger Sicht nicht aufgeholt werden.

Maßnahmen zur Verbesserung der Produktionsmöglichkeiten

Um die Produktion im Verbundwerk Werra während der trockeneren Monate mit zu erwartender geringer Wasserführung der Werra und der nur noch in begrenztem Umfang zur Verfügung stehenden Versenkmengen aufrecht erhalten zu können, prüft das Unternehmen intensiv die Realisierung zusätzlicher Maßnahmen zur Abwasserentsorgung. Ein Schwerpunkt ist die temporäre sowie zum Teil auch dauerhafte Entsorgung in eigenen und fremden Bergwerken bzw. Kavernen sowohl im Umfeld der Standorte als auch in weiter entfernteren Regionen mit entsprechenden LKW- und Bahntransporten. Die sich abzeichnenden technischen Lösungen sind vielversprechend, bedürfen aus heutiger Sicht aber zahlreicher Genehmigungen und zum Teil noch einiger Zeit, um tatsächlich umgesetzt werden zu können. Ohne weitere Versenkmöglichkeiten ist eine volle Produktion im hessisch-thüringischen Kalirevier nicht möglich.

Ausblick 2016: Deutlich niedrigeres Ergebnis erwartet

K+S prognostiziert für das Geschäftsjahr 2016 ein EBITDA zwischen 500 und 600 Millionen Euro (2015: 1,1 Mrd. Euro) sowie ein EBIT I zwischen 200 und 300 Millionen Euro. (2015: 782 Mio. Euro). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr betrifft insbesondere den Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte. Neben einem deutlich geringeren Durchschnittspreis wirken sich die Produktionseinschränkungen im Verbundwerk Werra aufgrund der bislang fehlenden umfassenden Versenkerlaubnis ergebnismindernd aus. Die Prognose basiert unter anderem auf der Annahme, dass kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der Produktionsmöglichkeiten im Verbundwerk Werra umgesetzt werden können. In Abhängigkeit davon, ob bzw. wann eine Genehmigung zusätzlicher Versenkmengen erteilt wird, könnten sich Auswirkungen auf die Kosten des Geschäftsbereichs sowie die zu erwartenden Absatzmengen ergeben. Es ist mit einem Absatzvolumen von rund 6,2 bis 6,4 Millionen Tonnen für 2016 zu rechnen. Im Geschäftsbereich Salz erwarten wir aufgrund der milden Witterung in der vorherigen Wintersaison einen spürbaren Ergebnisrückgang. Insbesondere vor dem Hintergrund der beschriebenen Herausforderungen wird das Programm „Fit für die Zukunft“ weiter umgesetzt und sollte auch 2016 einen über die ursprüngliche Planung hinausgehenden Beitrag leisten.

Mittelfrist-Prognose hat weiter Bestand

Trotz der zahlreichen Herausforderungen im laufenden Jahr bleibt K+S optimistisch, das Ziel eines Konzern-EBITDA von rund 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 erreichen zu können (2015: 1,1 Mrd. Euro). Die derzeitige Abschwächung im Kalimarkt wird weiterhin als nicht nachhaltig eingeschätzt, da die mittel- bis langfristigen Wachstumstrends nach wie vor intakt sind. Für diese Mittelfristprognose ist ein ungestörter Betrieb der Kaliwerke in Deutschland und Kanada, eine Rückkehr zu einem Kalipreisniveau, wie es im Sommer 2015 zum Zeitpunkt der Prognoseerstellung vorherrschte, sowie das Erreichen der erwähnten Ziele der „Salz 2020“-Strategie unterstellt. +++ fuldainfo | pm