Juncker warnt eindringlich vor Euro-Aus für Athen

Jean-Claude Juncker
Jean-Claude Juncker

Brüssel. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat eindringlich vor dem Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion gewarnt. „Diese Vorstellung, dass wir dann weniger Sorgen und Zwänge haben, wenn Griechenland den Euro abgibt, teile ich nicht“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. An dem Tag, an dem ein Land aus dem Euro ausscheiden sollte, „würde sich die Idee in den Köpfen festsetzen, dass der Euro eben nicht irreversibel ist“.

Als Konsequenz könnten sich internationale Investoren zurückziehen. Japans Premier Shinzo Abe habe ihn vor wenigen Tagen bei seinem Besuch in Tokio „sehr intensiv“ zu Griechenland befragt und zugleich klargemacht, dass Investitionen seines Landes in Europa „vom Vertrauen in den Euro“ abhängen. Der Kommissionspräsident forderte den Internationalen Währungsfonds (IWF) auf, sich weiter an den Griechenland-Hilfen zu beteiligen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir allein weitermachen“, sagte er. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte jüngst auf dem Treffen der G-7-Finanzminister erklärt, Griechenland zu retten, sei Sache der Euro-Länder. „Ohne den IWF wird es nicht gehen“, widersprach Juncker.

Dies würde auch „im deutschen Bundestag auf großen Widerstand stoßen“. Die Bundesregierung hatte die Beteiligung des IWF zu Bedingung für jegliche Finanzhilfen gemacht. Der Kommissionschef äußerte sich zurückhaltend zu Überlegungen, die griechischen Bürger über ihre Zukunft im Euro abstimmen zu lassen. Er glaube nicht, „dass ein Referendum, zu welcher Frage auch immer, die Gefühlslage des deutschen Bundestages beeindrucken würde“. Allerdings könnte eine Koalitionsumbildung in Athen hilfreich sein. Solide Mehrheiten machten „Entscheidungen im Prinzip einfacher“. +++ fuldainfo

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