JU Osthessen fordert Parteiausschluss Morgenthalers

Vogelsberger AfD-Bürgermeisterkandidat solidarisiert mit bekennendem Nazi

Morgenthaler solidarisiert sich mit einem bekennenden Nationalsozialisten, indem er ihn rechtfertigt und seine Hand auf dessen Schulter legt. Foto: Screenshot hessencam / X

Auf einer AfD-Wahlveranstaltung in Rabenau äußert ein unbekannter Mann, er sei Nationalsozialist und der filmende Kameramann könne ihn am Arsch lecken – Szenen, die schockieren. Entsetzt zeigt sich die Junge Union Osthessen (JU) über die anschließende Solidarisierung des im Vogelsbergkreis aktiven AfD-Politikers Gert Morgenthaler, welcher in diesem Moment sehr vertraut mit dem bekennenden Nazi umgeht, ihm seine Hand auf die Schulter legt und schließlich den Tipp gibt, nicht vor laufenden Kameras zu sprechen. „Morgenthalers inniger Umgang mit einem Nazi ist verstörend. Mit seinem Hinweis an einen Nationalsozialisten, man dürfe vor laufenden Kameras nichts sagen, offenbart er die Verschleierungstaktik der rechtsextremen AfD“, kritisiert der JU-Bezirksvorsitzende Lukas Kaufmann (Wartenberg).

Zu den Filmaufnahmen sei es am vergangenen Samstag gekommen, weil das aus Wetzlar stammende Jugendvideoprojekt „hessencam“ vor Ort mit Schaulustigen und Besuchern der AfD-Veranstaltung ins Gespräch kommen wollte. In dem Videoprojekt bemühen sich medienkompetente Jugendliche für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Zu Beginn des Videos marschiert Morgenthaler bereits auf das Kamerateam zu und schreit die engagierten Filmproduzenten herablassend an. Bemerkenswert bei den Szenen sei, dass die AfD die Veranstaltung damit umworben habe, dass auch kritische Stimmen willkommen seien. Als jedoch das Kamerateam von „hessencam“ auftauchte, wurden sie von Morgenthaler angeschrien. Dies offenbare den von Morgentaler angestrebten Kommunikationsstil, sollte er tatsächlich das Bürgermeisteramt in Ulrichstein erobern, ermahnt Lukas Kaufmann.

Als Bürgermeisterkandidat in Ulrichstein und Schriftführer des AfD-Kreisverbandes Vogelsberg gehöre Morgenthaler immerhin zu den führenden AfD-Politikern der Region. Mit seinem Schulterschluss mit einem bekennenden Nazi sowie seiner herablassenden Tonart sei Morgenthaler nicht nur ungeeignet für das Bürgermeisteramt in Ulrichstein, sondern auch eine Gefahr für die Demokratie. Morgenthaler müsse sich die Frage stellen, ob er seine Bürgermeisterkandidatur aufrechterhalten wolle und weiterhin Mitglied im Kreisvorstand sein könne. „Von der AfD im Vogelsberg erwarte ich eine klare Distanzierung von Morgenthaler“, betont Lukas Kaufmann, der als Mitglied im Vogelsberger Kreistag oftmals den kläglichen Versuch der AfD-Kreistagsabgeordneten wahrnimmt, wenn diese ihre angebliche Distanz zu Rechtsextremen betonen. Andernfalls müsse sich die örtliche AfD die Frage stellen, ob sie noch auf dem Boden des Grundgesetzes stehe, unterstreicht der junge CDUler Lukas Kaufmann.

Der AfD-Kreisverband habe sich bisher unzureichend gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger, welcher über den Vorfall berichtete, von seinen radikalen Sympathisanten distanziert, jedoch keine Stellungnahme über die Entgleisungen und Solidarisierungen ihres AfD-Funktionärs Morgenthaler abgegeben. Der AfD-Kreisvorstand müsse nun der Öffentlichkeit erklären, inwiefern sein eigenes Kreisvorstandsmitglied Morgenthaler zur AfD und zum Nationalsozialismus stehe. Mit dieser zweifelhaften Distanzierung sei einzig ein Parteiausschluss Morgenthalers die folgerichtige Entscheidung, fordert die JU Osthessen. „Solche Politiker wie Morgenthaler sind auch für andere politische Ämter eine Gefahr, weshalb ich dringend von der AfD bei der anstehenden Landtagswahl abrate“, appelliert der CDU-Kreistagsabgeordnete Lukas Kaufmann. +++ pm