Impfungen mit Astrazeneca laufen nur sehr langsam wieder an

Astrazeneca Deutschland erleichtert über Fortsetzung der Impfungen

Nachdem Astrazeneca am Donnerstagabend wieder erlaubt wurde, ist die Zahl der Impfungen am Freitag nur schleppend angelaufen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden am Freitag 22.322 Impfungen mit Astrazeneca gemeldet, von Biontech 162.057 und von Moderna 16.615. Vor dem dreitägigen Impfstopp lag die Zahl der täglichen Impfungen mit Astrazeneca bei durchschnittlich knapp über 100.000 pro Tag, der Anteil an allen Erstimpfungen bei fast 50 Prozent. Über alle Impfstoffe verteilt stieg die Zahl der erstmals verabreichten Dosen in Deutschland bis Freitagabend insgesamt auf 7.233.931. Gegenüber den am Freitag im Laufe des Tages bekannt gewordenen erstmaligen Verimpfungen stieg die Zahl der Impflinge damit um 138.855 an. Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt nun bei 8,74 Prozent der Bevölkerung. In den letzten sieben Tagen wurden täglich durchschnittlich 154.000 Menschen erstmalig gegen das Coronavirus geimpft, vor dem Astrazeneca-S topp lag dieser Wert schon bei fast 200.000 Personen. Die verschiedenen Statistiken des RKI, des Gesundheitsministeriums und der Länder unterscheiden sich dabei oft erheblich. Verwirrend kommt hinzu, dass bei den Impfungen stets viele Nachmeldungen für länger zurückliegende Zeiträume erfolgen. So werden bis heute jeden Tag auch noch die Impfzahlen für Januar, teils sogar noch für die ersten Impftage im Dezember nachträglich korrigiert.

Astrazeneca Deutschland erleichtert über Fortsetzung der Impfungen

Der deutsche Vize-Chef von Astrazeneca hat sich erleichtert darüber gezeigt, dass die Impfprogramme nach dem positiven EMA-Bescheid nun fortgesetzt werden. „Unser Impfstoff sollte an alle verimpft werden, damit wir möglichst schnell aus dieser Pandemie kommen“, sagte Klaus Hinterding, medizinischer Direktor von Astrazeneca Deutschland, der „Welt“. Er sei „erleichtert, aber nicht überrascht“ von der EMA-Stellungnahme: „Die Daten, die uns vorliegen, bestätigen das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis.“ Die Impfprogramme mit dem Mittel des Konzerns waren in mehreren europäischen Ländern zeitweise ausgesetzt worden, nachdem es bei einigen Patienten in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung zu Fällen von Hirnvenenthrombose gekommen war. Ob es einen kausalen Zusammenhang gebe oder nicht, könne man derzeit „nicht ausschließen, aber eben auch nicht belegen“, sagte Hinterding. „Es sind allerdings nur sehr wenige Fälle aufgetreten: Die EMA hat von ungefähr 25 Fällen berichtet – bei 20 Millionen geimpften Patienten.“ Das Aufsichtssystem habe in diesem Fall gut funktioniert: „Patientensicherheit geht hier über alles.“ Über den zeitweisen Impfstopp sei Astrazeneca nicht vorgewarnt worden. Hinterding wehrte sich auch gegen die Kritik, dass der Konzern bei den klinischen Studien womöglich nicht sorgfältig genug vorgegangen sei. „Wir haben definitiv nicht schlampig gearbeitet.“ Die klinischen Studien seien immer in Absprache mit den Behörden durchgeführt und transparent geteilt und publiziert worden. Dass es zeitweise zu Lieferproblemen gekommen sei, liege an der Komplexität des Herstellprozesses, sagte der Manager weiter. „Es ist uns gelungen, eine globale Lieferkette und Produktion aufzubauen. Wir haben eine Jahrhundertaufgabe in ein Jahr gequetscht – ohne Kompromisse bezüglich Sicherheit und Qualität.“ +++

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