Immer mehr ältere Arbeitslose beziehen dauerhaft Hartz IV

Wir brauchen gute Arbeit für 55-Jährige statt die Rente erst mit 67 oder gar ab 70

Hartz-IV

Nürnberg. Trotz guter Konjunktur und positiver Entwicklung des Arbeitsmarktes hat die Zahl der Arbeitslosen über 55 Jahre, die dauerhaft von Hartz IV leben, in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegen. Ende 2010 bezogen bundesweit rund 140.000 der älteren Erwerbslosen bereits über vier Jahre lang die staatliche Grundsicherung.

Bis Ende 2015 stieg die Zahl dieser Betroffenen auf über 195.000 – dies entspricht einer Zunahme um fast 40 Prozent. Damit bezogen Ende 2015 beinahe zwei Drittel (fast 64 Prozent) aller arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger über 55 bereits vier Jahre oder länger Grundsicherung. Die Bundesagentur für Arbeit hatte die Daten als Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag zusammengestellt. Sabine Zimmermann, Fraktionsvize der Linken im Bundestag, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Immer mehre ältere Erwerbslose sind im Hartz-IV-System gefangen. Bei den Arbeitgebern hat kein Umdenken stattgefunden“, sie würden älteren Arbeitslosen nach wie vor keine Chance geben.

Zudem rede die Bundesregierung die Beschäftigungssituation von Älteren schön. „Selbst in Zeiten des konjunkturellen Aufschwungs haben sich die Chancen für ältere Langzeitarbeitslose nicht verbessert. Sie aufs Abstellgleis zu schieben und ihrem Schicksal zu überlassen ist unchristlich und unsozial“. Sie forderte eine bessere finanzielle Ausstattung der Jobcenter, um speziell für ältere Erwerbslose mehr tun zu können. „Wir brauchen gute Arbeit für 55-Jährige statt die Rente erst mit 67 oder gar ab 70“, sagte die Linken-Politikerin. +++ fuldainfo