Die IG Metall hat vor der vierten Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie am Montag ihre Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn bekräftigt. „Die Menschen spüren immer noch die Folgen der Inflation, das hohe Niveau, auf dem sich die Preise eingependelt haben“, sagte die Erste Vorsitzende Christiane Benner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Um die Lücke zwischen den gestiegenen Preisen und den Entgelten zu schließen, brauchen wir eine Erhöhung.“ Entsprechend sei die Forderung „nicht maßlos“. Vielmehr helfe eine entsprechende Erhöhung, die Kaufkraft zu stärken, den Konsum anzukurbeln und so zum Wirtschaftswachstum beizutragen.
Dass Unternehmen bei einem hohen Tarifabschluss Stellen abbauen könnten, wies Benner zurück: „Da gibt es keinen Zusammenhang.“ Die aktuellen Probleme seien nicht durch die Beschäftigten und die Lohnhöhe verursacht worden. Viel mehr empfinde sie an vielen Stellen das Management als ideenlos. „Man kann nicht immer alles auf die Bürokratie, China oder hohe Arbeitskosten schieben.“
Mit Blick auf Spekulationen zu möglichen Übernahmen deutscher Auto-Werke durch chinesische Hersteller sagte Benner: „Aktuell würde ich sagen: Lieber Chinesen als Elon Musk. Mit chinesischen Investoren haben wir auch gute Erfahrungen gemacht, als die anfingen, kleinere Mittelständler aufzukaufen. Da haben wir gut verhandelt.“ Es brauche nun Kapital in der Industrie. „Wenn die Chinesen das nach Deutschland bringen, würde ich das nicht für schlecht halten. Da würde es mir eher darum gehen, die lokale Wertschöpfungskette dadurch auch absichern zu können, um auch die Zulieferer zu stabilisieren.“
IG Metall verlangt Lohnverzicht bei VW-Management
IG-Metall-Chefin Christiane Benner fordert angesichts der Krise bei Volkswagen den Vorstand zum Verzicht von Teilen des Lohns auf. „Was ausbleibt, sind Angebote des Managements“, sagte Benner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Will der Vorstand Lohnkürzungen durchsetzen, dann könnte er doch mit gutem Beispiel vorangehen.“ Sie verstehe den Ärger vieler Beschäftigter, wenn einerseits Jubiläumsboni gestrichen werden sollen, andererseits Vorstandschef Oliver Blume der bestbezahlte Dax-Manager sei. „Entscheidend ist, ob es eine Strategie nach vorne gibt. Und diese zu entwickeln ist Führungsaufgabe.“
„Eine Beschäftigungssicherung nützt wenig, wenn nicht gesagt wird, wie künftig die Werke ausgelastet und strukturelle Probleme behoben werden können“, sagte Benner. „Selbst wenn Beschäftigte zehn Prozent Entgelt mitbrächten, wird das nicht ausreichen, die Verluste durch Management-Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit zu decken.“ +++
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