Ifo-Chef hält Szenarien von Wirtschaftsweisen für zu optimistisch

Wir haben Szenarien mit Wachstumseinbußen zwischen rund vier und 21 Prozent betrachtet

Der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), Clemens Fuest, hält die aktuellen Szenarien des Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung infolge der Corona-Pandemie in Deutschland für zu optimistisch. Das schlechteste Szenario, das die Wirtschaftsweisen betrachten, gehe von einem Wachstumseinbruch leicht über dem Niveau der Finanzkrise aus: „Ich halte die zu Grunde liegenden Annahmen über die epidemiebedingten Produktionsausfälle für sehr optimistisch“, sagte Fuest der „Welt“.

Das Ifo-Institut habe deshalb ähnliche Szenarien, aber auch deutlich schlimmere betrachtet. „Wir haben Szenarien mit Wachstumseinbußen zwischen rund vier und 21 Prozent des BIP betrachtet, weil wir keins dieser Szenarien ausschließen können“, so der Ifo-Chef weiter. Derzeit hänge jede Prognose von Annahmen darüber ab, „welchen Verlauf die Epidemie nimmt und wie Politik und Unternehmen darauf reagieren“.

Der Sachverständigenrat hatte am Montag drei Szenarien vorgestellt, die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen in den beiden kommenden Jahren vorhersagen sollen. Allen drei Szenarien ist gemein, dass Deutschland der schlimmste Einbruch des Wirtschaftswachstums seit der Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 bevorsteht. Damals ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,7 Prozent zurück. In keinem der drei Szenarien erwarten die Wirtschaftsweisen jedoch einen so starken Einbruch wie im Jahr 2009. +++