Hochschule Fulda: Jubiläum des Fachbereichs Angewandte Informatik

Komplettes Spektrum der Digitalisierung in Lehre und Forschung

"Begrüßten die Gäste und Teilnehmenden an den Feierlichkeiten: Prof. Dr. Karim Khakzar (Präsident der Hochschule Fulda), Prof. Dr. Birgit Bomsdorf (Dekanin des Fachbereichs Angewandte Informatik), Christoph Burkhard (Region Fulda), Prof. Dr. Jörg Kreiker (Vizepräsident für Digitalisierung der Hochschule Fulda). Foto: Hochschule Fulda

Seit 40 Jahren besteht der Fachbereich Angewandte Informatik der Hochschule Fulda. Eingebettet in die Feierlichkeiten dieses Jubiläums verabschiedete der Fachbereich die diesjährigen Absolventen und hielt das Alumnitreffen mit ehemaligen Studierenden und Lehrenden ab. Mehr als 500 Personen waren dafür am Freitag, 8. Juli, zu Gast auf dem Campus.

Offiziell gegründet wurde der Fachbereich im September 1982, zunächst unter dem Namen „Angewandte Informatik und Mathematik“. Zwei Studienschwerpunkte gab es seinerzeit: „Telekommunikation“, damals einmalig in Deutschland, sowie „Wirtschaftsinformatik“. 230 Studierende, davon 76 Erstsemester gingen dann im ersten offiziellen Wintersemester an den Start. Der Pioniergeist bei der Entwicklung neuer Studiengänge blieb weiter wach, ebenfalls erstmalig in Deutschland richtete die Hochschule 1996 den Weiterbildungsstudiengang „Netzwerkadministration“ ein. Zum Wintersemester 1997/98 folgte schließlich ein dritter innovativer Schwerpunkt, die Medieninformatik. Im Zuge der Bologna-Reform und der Umstellung aller Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Master-Abschlüsse startete im Jahr 2000 der Masterstudiengang „Electronic Business“, der erste akkreditierte Studiengang der Hochschule Fulda und gleichzeitig der bundesweit erste akkreditierte Studiengang in der Informatik. Bis zum Wintersemester 2005/2006 wurden sukzessive alle Studiengänge des Fachbereichs umgestellt.

Komplettes Spektrum der Digitalisierung in Lehre und Forschung

Seitdem hat sich der Fachbereich rasant entwickelt: aktuell sind 1.325 Studierende immatrikuliert, die von 25 Professor*innen und 41 weiteren Mitarbeitenden betreut werden. Die mittlerweile 6 Studiengänge fokussieren nicht nur allein auf die namensgebende Informatik, auch digitale Medien, Gesundheitstechnik, Software Development sowie Wirtschaftsinformatik gehören zum Spektrum. Bereits jetzt kommen rund 20 Prozent der Studierenden aus dem Ausland, mittelfristig sollen es noch deutlich mehr werden.

Auch in der Forschung ist der Fachbereich hervorragend aufgestellt, und hat entscheidenden Anteil daran, dass die Hochschule Fulda eine der forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland ist. Dazu tragen nicht nur die zahlreichen eingeworbenen Projekte bei, sondern insbesondere auch das Promotionszentrum Angewandte Informatik, welches die hessischen HAWs Hochschule Darmstadt, Frankfurt University of Applied Sciences, Hochschule Fulda und Hochschule RheinMain gemeinsam betreiben, sie besitzen jeweils das eigenständige Promotionsrecht für die Fachrichtung Angewandte Informatik, Informations- und Kommunikationstechnologien.

Bedeutung für die Region, den Arbeitsmarkt und die Rolle in der Digitalisierung

„Der Fachbereich Angewandte Informatik hat sich in den letzten 40 Jahren hervorragend entwickelt. Seine Studiengänge zählen nicht ohne Grund zu unseren beliebtesten Angeboten, auch bei internationalen Studierenden“, würdigt Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar die Arbeit des Fachbereichs. „Die Digitalisierung mit all ihren Chancen und Herausforderungen ist eines der großen Mega-Themen unserer Zeit. Ob Cybersicherheit, Künstliche Intelligenz oder Gesundheitstechnik, der Fachbereich hat es geschafft, mit der rasanten Entwicklung im IT-Bereich Schritt zu halten. Seine innovativen Lehrangebote und praxisnahen Forschungsprojekte tragen zu Lösungen bei, von denen Wirtschaft und Gesellschaft profitieren. Ich wünsche dem Fachbereich Angewandte Informatik, dass er innovativ und mutig bleibt – ein wichtiger Baustein auch für die Entwicklung der gesamten Hochschule Fulda.“

Die Bedeutung der praxisnahen Informatik-Ausbildung für die gegenwärtig rasant fort-schreitende Digitalisierung hob auch Patrick Burghardt, Staatssekretär aus dem Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung, hervor: „Die zunehmende Digitalisierung bietet große Chancen, bedarf aber auch der Gestaltung und entsprechend qualifiziertem Personal in allen Bereichen. Und der Bedarf ist groß. Es gibt viele offene Stellen, so dass die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Fulda gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Und da viele nach dem Abschluss zu Unternehmen in der Region und Hessen wechseln, profitiert die hiesige Wirtschaft ebenso. Ich bin mir daher sicher, dass der Fachbereich Angewandte Informatik auch in der Zukunft die Herausforderungen der rasant fortschreitenden Digitalisierung meistern wird und die nächsten Generationen von Studierenden und Forschenden in Fulda gleichfalls hervorragende Lehr- und Arbeitsbedingungen vorfinden werden.“

Die Dekanin des Fachbereichs, Prof. Dr. Birgit Bomsdorf, ging auf die sich verändernde Informatikausbildung als Reaktion auf die sich wandelnden Anforderungen der Informationsgesellschaft ein. „Vor 40 Jahren haben wir Informatikspezialisten ausgebildet, heute müssen zusätzlich junge Menschen auch für andere Berufsfelder vorbereitet werden, in denen zunehmend weitgehende Informatikkompetenzen für spezialisierte Bereiche benötigt werden, wie etwa in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheitswesen, oder in kreativen Bereichen wie der Filmproduktion und anderen.“

Als HAW, die unter anderem den Auftrag hat, in der Region zu wirken, sei die Kooperation mit Unternehmen aus der Umgebung besonders wichtig, so Bomsdorf weiter. „Es ist eines unserer derzeit mit Priorität verfolgten Ziele, die Einrichtung und Ausgestaltung dualer Studiengänge voran zu treiben, in denen wir gemeinschaftlich, also mit der Region, für die Region ausbilden. Gerade in einer Zeit, in der zunehmend Ausbildungsplätze mit hohem Qualifikationsziel unbesetzt bleiben, ist ein duales Studium, in dem Kompetenzen sowohl an der Hochschule, als auch bei unseren Praxispartnern vermittelt werden, ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der Region.“

Prof. Dr. Jörg Kreiker, Vorsitzender des Vereins „Freunde des Fachbereichs Angewandte Informatik der Hochschule Fulda“ leitete schließlich über zu dem weiteren Programm mit Festvortrag, Podiumsdiskussion und den sechs hochkarätig besetzten Expertenforen. Er sprach gleichzeitig all denjenigen größten Dank und Respekt aus, die sich in den vergangenen Jahren, bis heute und auch zukünftig für den Fachbereich engagieren.

Generationsübergreifende Absolventenfeier – Auszeichnung besonderer Leistungen

Im Rahmen der feierlichen Verabschiedung der Absolventen wurden traditionell besondere Leistungen prämiert: Den Sparkassenpreis konnten gleich zwei Absolventen aus den Händen von Richard Hartwig, Vorstandsstab Sparkasse Fulda, entgegennehmen. Michael Deuchert lieferte mit seiner Masterarbeit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende, in dem er zwei auf künstlicher Intelligenz beruhende Verfahren zur Prognose von Energieverbrauchswerten verglich. Selina Birkenbach wurde für ihre Bachelorarbeit ausgezeichnet. Sie entwickelte eine softwarebasierte Lösung, die den Herstellern medizinischer Produkte die technische Dokumentation erleichtert und diese weniger fehleranfällig macht.

Der mit jeweils 250 Euro dotierte „Ewald-Vollmer-Preis“ für die besten Absolventen des Fachbereichs ging jeweils an Sarah Held (Bachelor Digitale Medien), Keshia-Chiara Kullmann (Bachelor Digitale Medien), Andreas Fuchs (Master Angewandte Informatik), sowie Dominik Schnell (Master Angewandte Informatik). Die Ewald-Vollmer-Stiftung hat sich seit ihrer Gründung 2006 die Förderung von Aus- und Weiterbildung von jungen Menschen, insbesondere in den Ingenieurwissenschaften sowie in weiteren technischen Ausbildungsgängen auf die Fahnen geschrieben.

Aus gleich zwei Generationen kommen die Absolventen der Familie Keller aus Großenlüder. Als Vater und Sohn freuten sich Reiner Keller über seinen Masterabschluss am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, und Philipp Keller über seinen Bachelorabschluss am Fachbereich Angewandte Informatik. Gemeinsam erhielten sie ihre Abschlusszeugnisse aus den Händen der Dekanin bzw. des Dekans des jeweiligen Fachbereichs. Gründe genug also, die Feierlichkeiten mit einer rauschenden Party in der Halle 8 auf dem Campus der Hochschule Fulda zu beschließen.

Digital-Staatssekretär Patrick Burghardt begleitet 

„Mit der Gründung der Hochschule Fulda hat sich auch die Stadt Fulda in den letzten Jahrzehnten positiv entwickelt. Junge, kreative und motivierte Köpfe machen den Unterschied.  Auch seit der Gründung des Fachbereichs Angewandte Informatik vor 40 Jahren hat sich vieles verändert: In kaum einem anderen Forschungsbereich ist eine solch rasante Entwicklung vonstatten gegangen. Dass der Fachbereich den Fortschritt im digitalen Zeitalter mit Grundlagen- als auch angewandter Forschung voranbringt, zeichnet ihn aus. Seit ein paar Jahren ist es außerdem möglich am Fachbereich zu promovieren. Den Weg zu einem eigenständigen Promotionsrecht für Hochschulen hat das Land Hessen maßgeblich geebnet und ist hiermit bundesweit Vorreiter.“ +++ pm

Landtagsabgeordneter Markus Hofmann, Landtagsabgeordnete Silvia Brünnel, Vizepräsident für Digitalisierung Prof. Dr. Jörg Kreiker, Digital-Staatssekretär Patrick Burghardt. Foto: privat