Hessenweit wie auch in Fulda gibt es so viele Lehrkräfte wie noch nie zuvor

Fortsetzung des Aufholprogramms „Löwenstark – Der BildungsKICK“

Christian Pießnack (Schulamtsdezernent Gymnasien und Gesamtschulen), Nadja Prüfer (Schulamtsdezernentin Grundschulen), Marion VanCuylenburg (Leiterin des Staatlichen Schulamts), Harald Persch (Schulamtsdezernent Berufliche Schulen), Dr. Janet Grätz-Tümmers (Sprecherin der Schulpsychologie), Dr. Regina Urbaniak (Schulamtsdezernentin Haupt- und Realschulen), Walburga Kurth-Gesing (Schulamtsdezernentin Förderschulen). (v.l.) Foto: Schulamt Fulda

„Dieses Schuljahr wird hoffentlich geprägt sein vom Kerngeschäft Unterricht“, beginnt Amtsleiterin Marion VanCuylenburg das traditionelle Pressegespräch zum Schuljahresbeginn am Staatlichen Schulamt für den Landkreis Fulda und zeigt sich zuversichtlich: „So können wir nach den Pandemiejahren für unsere Schülerinnen und Schüler wieder den Fokus auf den gesetzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag legen“. Im Aufsichtsbereich des Staatlichen Schulamts stehen für 87 Schulen in öffentlicher und 15 Schulen in freier Trägerschaft 1905 Lehrerstellen zur Verfügung. Tatsächlich sind es aber aufgrund von Teilzeitbeschäftigung weit mehr Lehrerinnen und Lehrer, die an den Schulen unterrichten. Im Vergleich zum Schuljahr 2019-20 sei das ein Zuwachs von 127 Stellen, so die Schulamtsleiterin. Hessenweit wie auch in Fulda gebe es somit so viel Lehrkräfte wie noch nie zuvor.

Mit Blick auf die Schülerzahlen setzt sich auch in Fulda der hessenweite Trend fort: Mit Beginn des neuen Schuljahres sind in den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen 317 mehr Schülerinnen und Schüler im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, in den öffentlichen Beruflichen Schulen 23 und hessenweit zeigt sich ein Zuwachs von 16.000. In den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen in Stadt und Landkreis Fulda werden nun 20.710 Schülerinnen und Schüler beschult. An neu in den öffentlichen Grundschulen aufgenommen Schülerinnen und Schüler sind insgesamt 2.238 zu verzeichnen, wobei 170 auf Vorklassenkinder entfallen. Jeweils knapp 40% besuchen nach Ende der Grundschulzeit ein Gymnasium bzw. eine Realschule, bei den Hauptschulen sind es 9% und im Übergang in eine Förderstufe und Förderschule sind es insgesamt rund 11%. Was die Zahlen der Beruflichen Schulen betrifft, so liegen diese erst nach der Einschulung im September gesichert vor.

Nach Präsentation der Statistik erläutert Marion VanCuylenburg, wie wichtig und wertvoll die zusätzliche Unterstützung der Schulen durch vom Land Hessen finanzierte Verwaltungsfachkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte seien, die Schulleitungen und Lehrkräfte von bürokratischen Aufgaben entlasten sowie die schulische und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler begleiten. Hinzu kämen sieben Schulpsychologinnen am Staatlichen Schulamt, die die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler präventiv sowie in Krisensituationen fördern. In diesem wichtigen Aufgabenfeld wird es demnächst eine zusätzliche (befristete) Stelle geben, die eine von hessenweit 15 Stellen sein wird. Auch neue „Schulgesundheitsfachkräfte“ stehen im Schulamtsbezirk Fulda Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern als Vertrauenspersonen in gesundheitlichen Fragen zur Seite. Aktuell werden an der Bardoschule und Jahnschule diese Stellen zur Besetzung ausgeschrieben. Nadja Prüfer, schulfachliche Aufsichtsbeamtin für den Bereich Grundschulen, berichtet von erweiterten Ganztagsschulangeboten. Ab dem Jahr 2026 greife der Rechtsanspruch für Eltern auf eine Ganztagsbetreuung an den Grundschulen, hierfür seien die Vorbereitungen in vollem Gange, wozu die Schulen eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung anbieten werden. Gemeinsam mit den Schulträgern und den Schulleitungen sei man in engen Absprachen, so dass in den kommenden Jahren nach und nach weitere Schulen Ganztagsangebote bzw. ein erweitertes Angebot (Profilerweiterung) anbieten werden.

Christian Pießnack, schulfachlicher Aufsichtsbeamter für den Bereich der Gesamtschulen und Gymnasien, stellte eine durchgeführte Schülerlenkung vor, die erstmals seit dem Jahr 2006 wieder habe durchgeführt werden müssen. Knapp 95% der Schülerinnen und Schüler erhielten nach Durchführung einer Verteilungskonferenz ihren Erstwunsch, alle anderen ihren Zweitwunsch. Gründe für diese Schülerlenkung ergäben sich aus dem Hessischen Schulgesetz, so Pießnack weiter. Der Dezernent für den Bereich Berufliche Schulen, Harald Persch, verwies noch einmal auf die Fuldaer Unternehmen, die händeringend nach Auszubildenden suchen und auf die Möglichkeit an den Beruflichen Schulen, dort begleitend zur Berufsausbildung beispielsweise die Fachoberschule zu besuchen, um nach erfolgreicher Ausbildung zusätzlich die Fachhochschulreife zu erwerben. Zuständig für die Haupt- und Realschulen ist Schulamtsdezernentin Dr. Regina Urbaniak, die zur Beschulungssituation der Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache (NDHS) referiert. Während es im letzten Schuljahr noch 1.200 Schülerinnen und Schüler gewesen seien (davon 45% aus der Ukraine), habe sich dieses Jahr ein Zuwachs von ca. 12% gezeigt, was knapp 1.400 ergebe und wovon ca. die Hälfte ukrainische Kinder und Jugendliche seien. „Wir haben kaum eine Schule ohne Erfahrungen mit der Beschulung von NDHS-Kindern, durch Zuzüge sind es mehr geworden, wodurch sich auch die Zuweisung für die Schulen erhöht“, so Dr. Urbaniak.

Zu den Themen Inklusive Schulbündnisse (iSB) und Förderschulen zeichnet die schulfachliche Aufsichtsbeamtin Walburga Kurth-Gesing verantwortlich. Es gebe im Schulamtsbezirk vier Inklusive Schulbündnisse, aufgeteilt nach Nord, Rhön, Fulda und Süd. Diese treffen sich zwei Mal pro Jahr, wobei pädagogische Themen wie der Umgang mit herausforderndem Verhalten oder der Nachteilsausgleich in Lesen und Mathematik besprochen würden. Kurth-Gesing führt aus: „Hauptaufgabe der Inklusiven Schulbündnisse ist, ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf mit den Eltern zusammen von der Einschulung bis zur Entlassung zu begleiten und Empfehlungen auszusprechen.“ Mit Blick auf die Personalversorgung der Förderschulen zeigte sich Kurth-Gesing sehr zufrieden, es sei sogar das Ziel erreicht, die Schulen in Bezug auf deren „Soll“ mit ausgebildeten Förderschullehrkräften zu versorgen. „Im Anschluss an die Corona-Zeit haben viele Schülerinnen und Schüler immer noch zu knapsen, was ihre Resilienzentwicklung angeht“, erläutert die Sprecherin der Schulpsychologie am Staatlichen Schulamt, Dr. Janet Grätz-Tümmers. Ein Aufgabenfeld ergebe sich aus dem novellierten Hessischen Schulgesetz, wonach die Schulen Schutzkonzepte gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch entwickeln müssen. Hierzu werden an allen öffentlichen Schulen spezielle Beratungslehrkräfte für Gewaltprävention und zur Schutzkonzeptentwicklung eingesetzt. Sie sollen die Entwicklung der Schutzkonzepte vor Ort koordinieren und dabei helfen, sie gemeinsam mit der Schulgemeinde zu gestalten. Dafür erhalten alle Schulen eine zusätzliche Stundenzuweisung. Die neuen Beratungslehrkräfte werden für diese anspruchsvolle Aufgabe von der Schulpsychologie am Staatlichen Schulamt entsprechend unterstützt.

Amtsleiterin Marion VanCuylenburg verwies in ihrer Ansprache noch auf weitere wichtige Themen und Aufgaben, wie z. B. die Lehrkräftegewinnung angesichts des demografischen Wandels, die Digitalisierung der Schulen in enger Zusammenarbeit mit den beiden Schulträgern, die Fortsetzung des Aufholprogramms „Löwenstark – Der BildungsKICK“ und den Ausbau der Angebote zur schulpsychologischen Unterstützung. +++ pm