Hessen führt Smartphone-Schutzzonen an Schulen ein

Breite Zustimmung aus Schulen und Gesellschaft

Mit einem neuen Gesetz setzt Hessen bundesweit ein klares Signal für einen bewussteren Umgang mit digitalen Geräten im Schulalltag. Der Landtag hat in dritter Lesung eine Änderung des Hessischen Schulgesetzes beschlossen, die die Einführung sogenannter Smartphone-Schutzzonen an allen Schulen ab dem kommenden Schuljahr vorsieht. Ziel ist es, den unkontrollierten Gebrauch privater Smartphones auf dem Schulgelände einzuschränken und damit die Konzentration, das soziale Miteinander sowie die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern zu stärken.

„Mit unseren neuen Smartphone-Schutzzonen beenden wir eine andauernde Diskussion, schützen die Gesundheit unserer Kinder und fördern die Konzentration im Schulalltag“, erklärte Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Das Gesetz sieht vor, dass die private Nutzung von Smartphones in Schulen grundsätzlich untersagt wird – es sei denn, der Einsatz erfolgt ausdrücklich im Unterricht oder für pädagogische Zwecke.

Maßnahme mit Signalwirkung

Das neue Gesetz kommt nicht überraschend. In den vergangenen Jahren wurde die Diskussion um die Auswirkungen von übermäßigem Smartphone-Konsum in Schulen intensiv geführt – von Elternverbänden, Lehrervertretungen, aber auch aus der Schülerschaft selbst. Zahlreiche Studien, unter anderem von der WHO und der OECD, belegen negative Folgen der ständigen Smartphone-Nutzung: sinkende Konzentrationsfähigkeit, verstärkter sozialer Rückzug, Cybermobbing und ein erhöhter Stresspegel bei Jugendlichen. „Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie sich eine ausufernde Smartphone-Nutzung mit teilweise verstörenden Inhalten auf Social Media weiter negativ auf die psychische Gesundheit und das Lernen junger Menschen auswirkt“, so Schwarz. Das Gesetz setzt nun klare, altersgerechte Rahmenbedingungen und schafft geschützte Zonen, in denen das Smartphone im Ranzen bleibt.

Breite Zustimmung aus Schulen und Gesellschaft

Nicht nur die Landesregierung, auch viele Schulen begrüßen die Entscheidung. Lehrkräfte und Schulleitungen hätten sich laut Ministerium ausdrücklich klare Regeln gewünscht, um mehr Raum für konzentriertes Lernen und echte Begegnungen zu schaffen. „Das Smartphone ist kein Pausenfüller. Es ersetzt keine Freundschaft und kein echtes Gespräch“, erklärte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Christian Wendel. Der gesellschaftliche Konsens sei deutlich, so Wendel: „Wir wollen keine digitale Verbotskultur, sondern eine Schule, in der junge Menschen gut lernen, sicher aufwachsen und miteinander leben können.“

Medienkompetenz soll ausgebaut werden

Gleichzeitig will das Land Hessen die Medienbildung weiter ausbauen. Schülerinnen und Schüler sollen lernen, digitale Technologien kompetent und verantwortungsvoll zu nutzen. Auch Eltern sollen stärker unterstützt werden, etwa durch Informationsangebote und schulische Programme zur Medienerziehung. „Es geht um eine verantwortungsvolle Vorbereitung unserer jungen Menschen auf ein digitales Leben“, betonte Minister Schwarz.

Mit dem neuen Gesetz geht Hessen einen konsequenten Schritt in Richtung eines gesundheitsfördernden und sozialen Schulalltags – und setzt damit bundesweit Maßstäbe. Ob andere Bundesländer dem hessischen Vorbild folgen werden, bleibt abzuwarten. Der Druck auf die Bildungspolitik wächst jedenfalls – nicht nur in Zeiten digitaler Dauererreichbarkeit. +++


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