Hersfelder Festspiele: Peer Gynt kommt für „Das Karlos-Komplott“

Hinkel nimmt Arbeit als Intendant auf

Bad Hersfeld. „Nach reiflichen Überlegungen und langen Gesprächen, haben wir uns im Team dazu entschlossen, das Stück ‚Das Karlos-Komplott’, das Dieter Wedel nach Friedrich Schiller neu gelesen- und bearbeitet hat, in diesem Sommer nicht aufzuführen“, sagte gestern Joern Hinkel, Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, auf einer Pressekonferenz der Bad Hersfelder Festspiele zur Vorstellung des aktuellen Spielplans der 68. Bad Hersfelder Festspiele in Bad Hersfeld.

Als Grund verweist Hinkel zum einen auf die Marke des Stückes, die Programm sein sollte und die Ereignisse der zurückliegenden Wochen: „Das Stück galt als der ‚neue Wedel‘, das ist die Marke. Ein Wedel-Stück ohne Dieter Wedel, ist in dieser, kurzen Zeit einfach nicht organisatorisch umsetzbar. Und außerdem hätte das Stück nach all den Ereignissen der letzten Wochen wohl kaum die Chance, einer objektiven und rein künstlerischen Betrachtung. Und allein diese Tatsache hätte das Stück bereits vor der Aufführung beschädigt; Das wäre dem Werk nicht angemessen.“ Der Intendant der Bad Hersfelder Festspiele verweist in diesem Kontext ausdrücklich darauf, dass diese Entscheidung nichts damit zu tun habe, dass man Wedels Arbeit durch das mediale Aufkommen der jüngsten Anschuldigungen plötzlich nicht mehr wertschätze. „Alle angefragten Schauspielerinnen und Schauspieler für die Besetzung von ‚Das Karlos-Komplott‘, hatten für die Absage der Bühnenadaption Verständnis gehabt. Sie möchten auf jeden Fall bei den diesjährigen Festspielen mit dabei sein“, so Joern Hinkel.

Anstatt des Karlos-Komplotts werden die Festspiele am 6. Juli 2018 mit dem Stück „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen eröffnet werden. „Peer Gynt ist ein zeitloses, sinnliches, von Phantasie und schillernden Figuren überbordendes Stück, ein Theaterfeuerwerk voller Wärme und Humor, in dessen Mittelpunkt ein charmanter Lügner steht, ein Verführer und Aufschneider. Peer Gynt ist ein Stück über Selbstüberschätzung und mangelnde Verantwortung – aber auch über Welt- und Wirklichkeitsflucht. Es beschreibt die Furcht, sich mit sich selbst, mit dem eigenen Unvermögen, beschäftigen zu müssen.“ Für die Aufführung von Peer Gynt sei die Stiftsruine ein idealer Ort. Hierzu noch einmal Joern Hinkel: „Die riesige, verschachtelte Bühne der Bad Hersfelder Stiftsruine, mit ihren verschiedenen Spielebenen, der Vorderbühne, dem Mittelschiff und der erhöhten Schräge in der Apsis, ist ein idealer Raum für Ibsens Reise rund um die Welt.“

Neben Peer Gynt, werden bei den diesjährigen, 68. Bad Hersfelder Festspielen die deutsche Erstaufführung nach dem Drehbuch von Marc Normann und Tom Stoppard in einer Bühnenfassung von Lee Hall mit Musik von Paddy Cunneen die Komödie „Shakespeare in Love“ zu sehen sein. Premiere: 20. Juli 2018, 21.00 Uhr, in der Stiftsruine. Das neue Musical der Festspiele, „Hair“, wird von Gil Mehmert inszeniert. Premiere: 3. August 2018, 21.00 Uhr, in der Stiftsruine. Auch die Wiederaufnahme des Musicals „Titanic“ gehört zum Spielplan der Bad Hersfelder Festspiele 2018. Premiere: 13. Juli 2018, in der Stiftsruine. Außerdem wird es in der Stiftsruine wieder eine Inszenierung von Franziska Reichenbacher für Kinder geben. Auch im Schloss Eichhof sind für die diesjährigen Festspiele wieder Aufführungen geplant. Daneben laufen derzeit die Vorbereitungen für die Konzerte in der Stiftsruine. Die Details dazu werden in Kürze von dem Presseteam der Bad Hersfelder Festspiele bekanntgegeben.

Denen, die bereits Tickets für „Das Karlos-Komplott“ erworben haben, sagt die kaufmännische Leiterin der Bad Hersfelder Festspiele, Andrea Jung: „Wir haben viele Kunden, die sich früh am ersten Tag des Vorverkaufes anstellen, weil sie ganz bestimmte Plätze haben wollen. All diesen Kunden, die jetzt Karten haben, bieten wir an, diese, ab dem 1. Februar 2018 für eine Zeitspanne von 10 Tagen, gegen Karten in der gleichen Kategorie und Sitzplatzreihe für eine Vorstellung von Peer Gynt umzutauschen. Danach, ab dem 10. Februar, beginnt dann der Vorverkauf für Peer Gynt für alle. Wir hoffen, dass wir den treuen Besuchern damit, weil sie sich frühzeitig die Mühe gemacht haben, für ihre Lieblingsplätze Karten zu bekommen, einen besonderen Service bieten können. Hier möchten wir die Zuschauer bitten, sich an die Ticketzentrale der Bad Hersfelder Festspiele zu wenden. Grundsätzlich gilt: Wir tauschen – falls jemand nun lieber ein Musical sehen- oder in ‚Shakespeare in Love‘ gehen möchte – erworbene Karten um, nehmen aber auch Karten zurück.“

„Nach der letzten Spielzeit in Bad Hersfeld, hätte ich niemals gedacht, dass ich nun als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, die vor uns liegende Theatersaison leiten- und gestalten würde“, sagte gestern der Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, zuvor Künstlerischer Leiter der Bad Hersfelder Festspiele zu Beginn der Pressekonferenz zur Vorstellung des aktuellen Spielplanes der Bad Hersfelder Festspiele 2018 in Bad Hersfeld. In diesem Kontext findet er wertschätzende Worte für den bisherigen Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele, Dr. Dieter Wedel: „Dieter Wedel hat es geschafft, die künstlerische Qualität der Festspiele zu steigern und das Theaterereignis in der Stiftsruine bundesweit als Marke zu etablieren. Ich werde alles mir Mögliche tun, um daran anzuknüpfen. Nun gilt es, nach vorne zu schauen und die Bad Hersfelder Festspiele in eine erfolgreiche Saison zu führen. Ich weiß, dass ich ein hervorragendes Team an meiner Seite habe, das mich voll unterstützen wird. Die Gespräche der vergangenen Tage stimmen mich optimistisch, dass uns diese Herausforderung gelingen wird.“ +++ jessica auth