Hendricks dringt auf ambitioniertes CO2-Minderungsziel der EU

Berlin. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dringt darauf, dass die Europäische Union mit einem ambitionierten CO2-Minderungsziel in die Verhandlungen für ein neues globales Klimaschutz-Abkommen geht. Sie erwarte, dass der EU-Gipfel im Oktober trotz des Widerstands von Polen und anderer osteuropäischen Ländern eine Reduktion der Emissionen „um mindestens 40 Prozent“ beschließt, sagte Hendricks in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“ anlässlich des UN-Klimagipfels am Dienstag in New York. „Das dürfte dann das ambitionierteste Ziel weltweit sein“, meinte sie. Der Widerstand Polens und anderer könne überwunden werden, sagte Hendricks. „Es wird Verhandlungen geben, und am Ende wird man sich einigen, wie immer in der EU.

Bundeskanzlerin Merkel ist bewusst, was beim Klima-Thema auf dem Spiel steht.“ Bisher gilt in der EU ein Reduktionsziel von minus 20 Prozent für 2020; Basisjahr ist jeweils 1990. Hendricks verteidigte im FR-Interview Merkels Absage des UN-Gipfels, die bei der Opposition den Umweltverbänden und vielen Entwicklungsländern heftige Kritik ausgelöst hat. Die Bundesregierung sei mit ihrer Person und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) „bestens vertreten“. Dazu, dass Merkel stattdessen an einer Veranstaltung des BDI teilnimmt, sagte sie: „Es ist nicht meine Angelegenheit, die Prioritäten der Bundeskanzlerin zu bewerten. Die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ist frei in ihrer Termingestaltung.“ Merkel bleibe weiter „Klimakanzlerin“.

Für das New Yorker treffen forderte Hendricks ein breites „Bekenntnis zum Fahrplan zum Paris-Protokoll“, das Kyoto ablösen soll. „Alle Staaten sollen bis März 2015 ihre eigenen, möglichst ambitionierten Klimaziele für das Zieljahr 2030 vorlegen. So entsteht eine Basis für den globalen Vertrag.“ Das Paris-Protokoll soll Ende 2015 verabschiedet werden. Zudem erwarte sie, dass eine Reihe von Ländern Gelder für den neuen Grünen Klimafonds bereitstellt, der den Entwicklungsländern Hilfen für Anpassung und klimafreundliches Wirtschaften gibt. Deutschland hat angekündigt, 750 Millionen Euro einzuzahlen. „Auch da gehen wir mit gutem Beispiel voran“, sagte Hendricks der Zeitung. +++ fuldainfo