Heftige Kritik an Streikankündigung der GDL

Frankfurt/Main. Im Tarifkonflikt bei der Bahn hagelt es Kritik an den Streik-Plänen der GDL: „So langsam haben die Fahrgäste kein Verständnis mehr“, sagte Vorstandsmitglied Karl-Peter Naumann des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“ dem „Tagesspiegel“. GDL-Chef Weselsky schade den Gewerkschaften mehr, als er Arbeitnehmern nutze. Auch die Bahn kritisierte den Abbruch der Verhandlungen, Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte zuletzt noch von Fortschritten gesprochen. Die Handlungen der GDL seien „angesichts des Verhandlungsstandes unerklärlich“, so Weber. „Das ist für uns völlig unverständlich. Der Abbruch entspricht in keiner Weise dem Verhandlungsstand. Wir haben ein sehr konkretes und seriöses Angebotspaket vorgelegt“, sagte eine Bahn-Sprecherin. Die GDL will mindestens 24 Stunden vor Beginn des Ausstandes die Öffentlichkeit informieren. Im laufenden Tarifkonflikt hatte die GDL bereits viermal ihre Mitglieder zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Weselsky: Angebote der Bahn „lächerlich und eine Provokation“

GDL-Chef Claus Weselsky hat die Angebote der Deutschen Bahn im laufenden Tarifkonflikt mit den Lokführern als „lächerlich und eine Provokation“ bezeichnet. „Das mit dem Näherkommen, das ist so eine Sache. Wir hören unisono einen Vorstand, der immer wiederholt: Wir verhandeln und wir nähern uns an. Das klingt schon wie ein Mantra“, sagte Weselsky in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“. In fünf Verhandlungsrunden seit dem 23. Februar sei nichts greifbares herausgekommen, daher müsse der Druck auf die Bahn erhöht werden. Für Freundlichkeit in den Verhandlungen könne sich aber kein GDL-Mitglied etwas kaufen. Auch senke es nicht die Arbeitsbelastung der Angestellten. Vielmehr streike der Vorstand gegen die Vorschläge der Spartengewerkschaft, so der GDL-Chef. Daher seien neue Streiks unvermeidlich, um die Rechte der Zugpersonale durchzusetzen. Der genaue Zeitraum für den kommenden Streik sei unklar, werde jedoch mindestens 24 Stunden vorher angekündigt. +++ fuldainfo