Greenpeace-Chefin kritisiert Trumps Davos-Rede

Greenpeace will mehr deutschen Einsatz beim Klimaschutz

Donald Trump

Die Umweltaktivistin und Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan hat die Eröffnungsrede von US-Präsident Donald Trump zum Weltwirtschaftsforum in Davos scharf kritisiert. Die Rede habe gewirkt, „als ob er auf einem anderen Planeten lebt. Er sprach so, als ob es keinen Klimawandel, keine Ungerechtigkeit in der Welt oder den USA gibt“, sagte Morgan der RTL/n-tv-Redaktion. Trumps Fokus auf fossile Brennstoffe sei wie „aus dem 19. Jahrhundert“, die Rede habe auch Lügen enthalten. „Mich hat das sehr geärgert“, sagte Morgan weiter. Sie machte jedoch einen klaren Unterschied zwischen der US-Regierung und der US-Bevölkerung. Die Klimabewegung in den USA sei groß, sagte Morgan und brachte als Beispiel den Bundesstaat Kalifornien, der höhere Umweltstandards für Autos einführen will. Es gibt auch Initiativen von Bundesstaaten, „die gegen große Ölfirmen klagen wegen der Schäden durch den Klimawandel“. Sie seien nicht bereit, Trumps Politik zu akzeptieren, sagte die Gre  enpeace-Chefin im RTL/n-tv-„Frühstart“. Man sehe, „dass die Menschen sich engagieren“.

Greenpeace will mehr deutschen Einsatz beim Klimaschutz

Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan fordert von Deutschland mehr Ambitionen beim Klimaschutz. „Die Welt schaut nach Deutschland, um zu sehen: Können sie den Kohleausstieg bitte früher schaffen? Können die Klimagesetze ambitionierter sein?“, sagte Morgan der RTL/n-tv Redaktion am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Die Pläne der neuen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, einen „Green New Deal“ zu implementieren, um Europa zu einem klimaneutralen Kontinent zu machen, hätten laut Morgan „noch ambitionierter sein können“. Es sei „sehr wichtig, dass es mit dem Green New Deal vorangeht, damit die EU ein Beispiel sein kann. Die EU ist noch nicht aktiv genug“. Das liege teilweise daran, dass „die nationale Politik von Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Polen ein Hindernis ist“, sagte die Aktivistin. Deutschland bremse die EU auf diesem Themenfeld aus. „Bevor wir ein ambitioniertes Deutschland sehen, ist es schwierig eine ambitionierte EU zu  sehen“, so die Greenpeace-Chefin weiter. Um Unternehmen eine Chance zu geben, sich anzupassen und gleichzeitig eine ambitionierte Klimaschutzpolitik zu verfolgen, seien klare Forderungen nötig. „Es gelingt, wenn es ein klares Gesetz gibt für eine klimaneutrale Welt bis optimal 2040 in Europa, und wenn die Unternehmen sagen, was für Gesetze sie brauchen, was für Forschung sie brauchen. Dann könnte es sehr schnell gehen“, so Morgan. Die Unternehmen seien jedoch „noch immer in derselben Defensive wie in den letzten 20 Jahren, darum ist jetzt so wenig Zeit“. Sie müssten jetzt handeln, denn die Atmosphäre werde nicht warten. „Die Auswirkungen finden statt in Australien, in Indonesien, weltweit. Das hört nicht auf“, sagte die Greenpeace-Chefin. +++

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