Glyphosat für weitere fünf Jahre zugelassen

Landwirtschaftsminister Schmidt verteidigt Glyphosat-Entscheidung

Brüssel. Das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist für weitere fünf Jahre in der Europäischen Union zugelassen. Das teilte die EU-Kommission am Montag mit. Am 15. Dezember wäre die Lizenz für die Nutzung ausgelaufen. Es gibt viel Kritik an der Verwendung des Unkrautvernichtungsmittels, das vom US-Konzern Monsanto entwickelt wurde. Viele Umweltschützer pochen schon länger auf einen schnellen Ausstieg aus dessen Anwendung in Deutschland und Europa, weil Gesundheitsrisiken befürchtet werden.

SPD wirft Schmidt Vertrauensbruch bei Glyphosat-Entscheidung vor

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks wirft Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) einen Vertrauensbruch bei der Glyphosat-Entscheidung vor. Man habe gegen ihr Einverständnis gestimmt. Auch SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles kritisierte das Abstimmungsverhalten: „Ich werte das als massiven Vertrauensbruch“, sagte Nahles. SPD-Vize Karl Lauterbach schrieb auf Twitter: „Union hat gegen SPD Veto der Glyphosat Zulassung zugestimmt und SPD Minister übergangen. Ein krasser Vertrauensbruch. Das ist ein Skandal!“ Schmidt hatte das deutsche Abstimmungsverhalten in Brüssel damit begründet, dass die EU-Kommission „sich ohnehin für die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat entschieden“ hätte, berichtet die „Rheinische Post“.

Landwirtschaftsminister Schmidt verteidigt Glyphosat-Entscheidung

Der geschäftsführende Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat die Entscheidung für eine Verlängerung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat verteidigt. „Mit unserer heutigen Zustimmung zur weiteren Zulassung von Glyphosat für fünf Jahre konnten wir wichtige Bedingungen durchsetzen“, sagte Schmidt der „Rheinischen Post“. Der Minister nannte die „Stärkung der Rolle von Biodiversität und Tierschutz“, weitere Aufklärung im Hinblick auf die gesundheitlichen Gefahren für den Menschen und eine „Prüfung der Optimierungsmöglichkeiten des Genehmigungsverfahrens für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe“. Schmidt begründete das deutsche Abstimmungsverhalten in Brüssel, damit dass die EU-Kommission „sich ohnehin für die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat entschieden“ hätte. „Die Kommission hätte damit den Wirkstoff ohne diese Bedingungen verlängert.“ National werde man zusätzliche Maßnahmen im Sinne restriktiverer Anwendungen ergreifen, so Schmidt.

Hofreiter: Glyphosat-Entscheidung sei ein „Schlag ins Gesicht“

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat die Entscheidung für eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung um weitere fünf Jahre durch die EU-Kommission am Montag kritisiert. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der 1,3 Millionen Europäerinnen und Europäer, die den Glyphosat-Ausstieg gefordert haben“, so Hofreiter. „Die EU-Staaten sind vor Monsanto und Co eingeknickt.“ Die Grünen würden alle Hebel in Bewegung setzen und auf nationale Anwendungseinschränkungen drängen. „Das dramatische Artensterben auf unseren Äckern muss gebremst, die Krebsgefahr ausgeschlossen werden“, so der Grünen-Politiker. Außerdem äußerte sich Hofreiter zu Medienberichten, nach denen die Entscheidung nicht mit Bundesumweltministerin Hendricks abgestimmt gewesen sei: „Sollte Minister Schmidt der Zulassungsverlängerung ohne Abstimmung mit dem Umweltministerium zugestimmt haben, wäre das ein handfester Skandal. Die Union setzt sich mit brutaler Rücksichtslosigkeit über die Gesundheit der Menschen und den Umweltschutz hinweg.“ +++