Gesundheitsministerium: Impfstoff wird häufiger vernichtet

Bei Anbruch seien die Impfdosen nur wenige Stunden haltbar

Das Bundesgesundheitsministerium rechnet damit, dass Ärzte, Apotheker und Impfzentren Corona-Impfstoff „in nicht wenigen Fällen“ vernichtet haben. Die abgegebenen Impfstoffe lägen derzeit weiterhin nur in Mehrdosenbehältnissen vor, teilte das Ministerium der „Welt“ mit. Bei Anbruch seien die enthaltenden Impfdosen gemäß Zulassung nur wenige Stunden haltbar. „Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Impfkampagne ist nicht davon auszugehen, dass sich vor Ort in jedem Fall eine hinreichende Anzahl zu impfender Personen findet, um die in einem Mehrdosenbehältnis verfügbaren Impfdosen in Gänze aufzubrauchen“, teilte das Ministerium mit. „Ein Verwurf von Impfstoff dürfte in diesem Fall derzeit in nicht wenigen Fällen erfolgen.“ Laut Impfdashboard sind nur rund 86 Prozent der knapp 200 Millionen an Ärzte, Apotheken, Impfzentren und mobile Impfteams gelieferten Impfdosen auch tatsächlich verimpft worden. Auch Informationen zu Vernichtungen im zentralen Impfstofflager des Bundes lägen dem Bundesgesundheitsministerium vor. Gründe seien unter anderem „Bruch bei Kommissionierung, Beschädigungen beim Transport (z. B. Erschütterungen, Unfälle), Flüssigkeitsverluste und das erreichte Verfallsdatum“. Der Deutsche Hausärzteverband plädierte dafür, Impfstoff „vorausschauend“ an Drittländer abzugeben, in denen Bedarf besteht. „Aktuell sehen wir leider sehr wenig Nachfrage nach Impfterminen“, sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt der Zeitung. „Auch der Novavax-Impfstoff war kein Gamechanger.“ Es müsse deswegen alles dafür getan werden, „dass so wenig Impfstoff wie möglich abläuft und am Ende vernichtet werden muss“. +++