Gerhard Möller verabschiedet sich als Vorsitzender der St. Antonius-Stiftung

Ein Leben für die Gemeinschaft

Gerhard Möller

Er ist einer der prägenden Köpfe Fuldas: Gerhard Möller, langjähriger Kommunalpolitiker, Macher, Mensch. Nun geht eine Ära zu Ende. Nach neun Jahren an der Spitze der St. Antonius-Stiftung gibt der 75-Jährige sein Amt als Vorsitzender turnusgemäß ab – und hinterlässt ein beeindruckendes Vermächtnis: über eine Million Euro an Spenden, eine Vielzahl zukunftsweisender Projekte und ein tiefes Bekenntnis zu Inklusion und gelebter Mitmenschlichkeit.

Sein Engagement für antonius war keine Fortsetzung der politischen Karriere – es war eine Herzensangelegenheit. Nach 16 Jahren als Erster Kreisbeigeordneter und zwölf Jahren als Oberbürgermeister hätte Möller sich zurückziehen können. Doch er entschied sich anders: für einen aktiven Ruhestand, für Verantwortung, für eine Stiftung, die Teilhabe ermöglicht – konkret, wirksam und nah am Menschen.

Ein Mann der Tat – und des Herzens

Mit spürbarem Stolz blickt Möller auf die Entwicklung der Stiftung unter seiner Leitung. Besonders bewegend: das inklusive Leuchtturmprojekt auf dem Frauenberg, wo heute fast 100 Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. Oder die Bio-Gemüse-Gärtnerei er:wachsen in Haimbach, in der ökologische Landwirtschaft und neue inklusive Arbeitsformen miteinander verschmelzen.

Doch Möllers Handschrift ist mehr als eine Bilanz in Zahlen. Es ist die Haltung, mit der er Menschen begegnet – direkt, offen, ehrlich. „Was mich bei antonius immer berührt hat, war diese Echtheit“, sagt er. Keine leeren Worte, sondern gelebte Werte. Diese Haltung hat ihn geprägt – und er sie.

Von der Spende bis zum Entenrennen

Dass über eine Million Euro an Spendengeldern zusammenkamen, verdankt sich nicht allein großen Zuwendungen, sondern dem starken Rückhalt in der Bevölkerung. Ob durch das Fuldaer Entenrennen oder stille Einzelspenden – für Möller war dies immer ein Zeichen dafür, „wie sehr antonius in dieser Stadt verwurzelt ist“. Die Stiftung sei mehr als ein Fördertopf, sie sei ein Bindeglied zwischen Stadtgesellschaft und sozialem Engagement.

Inklusion als gelebte Realität

Für Möller war Inklusion nie ein politisches Schlagwort, sondern eine tägliche Praxis. Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf waren für ihn keine Zielgruppe – sie waren Teil eines größeren Ganzen. „Inklusion muss gesellschaftlich erfahrbar sein“, betonte er immer wieder. Dafür kämpfte er – mit Weitblick, Sensibilität und strategischem Gespür. Projekte wie WeltRaum, das junge Menschen aus dem Ausland einlädt, bei antonius zu leben und zu arbeiten, zeigen, wie internationale Impulse mit lokalen Bedürfnissen zusammenfinden können.

Ein Vermächtnis mit Zukunft

Auch wenn Möller nun den Vorsitz abgibt, bleibt er antonius eng verbunden. „Der Faden reißt nicht ab“, sagt er. Er wünscht sich, dass neue, begeisterungsfähige Menschen Verantwortung übernehmen – und gleichzeitig die Erfahrung derjenigen, die lange mitgewirkt haben, bewahrt wird.

In einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt oft auf dem Prüfstand steht, ist das Wirken Gerhard Möllers ein leuchtendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement – leise, aber wirkungsvoll. Fulda verliert mit seinem Rückzug aus dem Stiftungsamt keinen Mitstreiter, sondern gewinnt einen überzeugten Botschafter für ein solidarisches Miteinander.

Denn eines ist klar: Menschen wie Gerhard Möller machen den Unterschied. Sie füllen Verantwortung mit Leben. Und geben einer Stadt wie Fulda nicht nur ein Gesicht – sondern ein Herz. +++


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1 Kommentar

  1. Das war noch ein Oberbürgermeister für Fulda. Kein Kusche(l)bär für manche Chefredakteure. Ein OB mit Ecken und Kanten. Aber gerade das machte ihn aus - manchmal kantig – aber immer im Sinne der Stadt. Solche Typen fehlen heute zu oft in der Kommunalpolitik. Statt glatter Worte und gefälliger Kompromisse bräuchte es wieder mehr Mut zur klaren Meinung. Fulda hatte diesen Mut einmal – in Form eines Mannes namens Möller.

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