Gehörlöse lernten JOMI im Dokumentarfilm kennen

JOMI lernte mit den Augen zu hören

Dipl.-Sozialarbeiter Werner Althaus führte in den Film über JOMI ein. Foto: Winfried Möller

Zu einem unterhaltsamen Abend, aber auch einem Abend der Ermunterung, hatte Werner Althaus, Dipl.-Sozialarbeiter in den Caritas – Gehörlosentreff in der Caritas-Altentagesstätte am Hexenturm in Fulda eingeladen. Gezeigt wurde der Film „JOMI: lautlos-aber nicht sprachlos? Jeden ersten Mittwoch im Monat treffen sich Gehörlose und Hörgeschädigte in Fulda, um sich auszutauschen, sich gegenseitig zu stützen und zu unterstützen sowie Geselligkeit zu erleben.

Begleitet wird der Treff seitens des Caritas-Fachbereichs Hörgeschädigtenhilfe, der auch Fachthemen anbietet. Darüber hinaus werden Sonderveranstaltungen, wie z.B. der Themenabend organisiert. Außerdem berät Werner Althaus in Gebärden- und Lautsprache und gibt Kurs zum Erlernen der Gebärdensprache. Das Erlernen der Gebärdensprache, einer anerkannten, eigenständigen Sprache, sei ein Beitrag zur Inklusion, so der Fachberater. JOMI, Josef Michael Kreutzer, geboren 1952, ist ein gehörloser Künstler, der als Solopantomime zu weltweitem Erfolg gelangt ist. Körpersprache und Pantomime gibt er als Lehrer und Dozent auch an Menschen mit Hörvermögen weiter. Im Jahre 1994 hatte er einen Auftritt in Fulda, an den sich noch Hörgeschädigte erinnern. Man habe ihn kennengelernt als tollen Künstler, so Edith Keitz, die eine Autogrammkarte von damals mitgebracht hatte. JOMIs Geschichte ist spannend. Als Kind wurde er in Folge einer Hirnhautentzündung gehörlos. JOMI lernte mit den Augen zu hören, wie er in dem Film selbst sagte. Eigentlich sollte er einen „richtigen“ Beruf lernen, wäre es nach dem Willen seines Vaters gegangen. Der Dokumentarfilm des Regisseurs Sebastian Voltmer stellte die Höhen und Tiefen des Künstlers eindrucksvoll vor. Ausgebildet bei dem französischen Pantomimen Marcel Marceau mit dem Abschluss Diplom, trat JOMI in der ganzen Welt auf. Besonders Kinder mit Handikap haben es ihm angetan und so arbeitet er mit Schulen zusammen und inszeniert Theateraufführungen.

In der anschließenden Diskussion bestätigten die Gehörlosen nicht nur das realistische Bild, das der Film gezeigt hatte, sondern auch, dass das Erreichen eines gesteckten Ziels, trotz Hörschädigung möglich ist, auch wenn eine hohe Kraftanstrengung notwendig ist. Es wurde vorgeschlagen mit den Planern der Landesgartenschau und der Stadt Fulda zu verhandeln, ob nicht JOMI als Gast eingeladen werden könnte. In Gebärdensprache hatte Werner Althaus in den Film eingeführt. Unter den Gästen waren Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gebärdensprachkursen sowie Monsignore Michael Freiherr von Lüninck, ehemaliger Diözesan-Gehörlosenseelsorger im Bistum Fulda. Werner Althaus dankte besonders Slawomira Bok und Anni Schäfer, die sich um die Organisation des Filmabends gekümmert hatten. +++ wm