„Galeria Karstadt Kaufhof in Fulda muss bleiben!“

Fulda ohne Warenhaus – Eine absolute Katastrophe

Etwa 100 Beschäftige der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH sind heute Vormittag in Fulda auf dem Universitätsplatz zusammengekommen und haben vor dem Hintergrund einer möglichen Schließung beider Warenhäuser (Galeria Kaufhof und Karstadt) unter Corona gerechten Bedingungen friedlich auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Vorausgegangen waren der Kundgebung Betriebsversammlungen beider Warenhäuser bezugnehmend des Schutzschirmverfahrens des Warenhauskonzerns. Michael Frohnapfel und Michael Kretsch, die jeweiligen Betriebsratsvorsitzenden der Warenhäuser, freuten sich über die Bereitschaft des Fuldaer Oberbürgermeisters Dr. Heiko Wingenfeld, der heute, anders als ursprünglich signalisiert, doch Präsenz zeigte.

Fulda ohne Warenhaus – Eine absolute Katastrophe

Betriebsratsvorsitzender Michael Frohnapfel (Karstadt Fulda): „Wir haben heute Morgen in jeweils beiden Häusern Betriebsversammlungen durchgeführt, in denen wir den aktuellen Bestand der Belegschaft dargelegt haben und wo wir im Moment stehen und, dass jetzt die finale Woche auf uns zukommt, in der über die Zukunft des Warenhauskonzerns entschieden werden soll. Wir hoffen, dass beide Häuser in Fulda zukünftig Bestand haben werden, wofür wir kämpfen werden.“ Wie Frohnapfel heute in Fulda mitteilte, habe man in der Vergangenheit bereits Konzepte ausgearbeitet, mit denen die Geschäftsleitung des Warenhauskonzerns konfrontiert worden sei. Weiter ging Frohnapfel auf die langjährige Tradition der beiden Häuser ein, nach diesen sie „Leuchttürme“ seien. „Was wäre Fulda ohne Warenhaus?“ Ich mag´ es mir gar nicht vorstellen. Das wäre eine Katastrophe!“, so Betriebsratsvorsitzender Frohnapfel. Weiter sagte er: „Daher setzten wir, die Belegschaft beider Häuser, heute gemeinsam ein Zeichen.“

„Stirbt das Warenhaus in Fulda, stirbt der Einzelhandel in Fulda“

An das Unternehmen gerichtet, sagte der Betriebsratsvorsitzende: „Galeria Karstadt Kaufhof in Fulda muss bleiben! Wir sehen für beide Häuser in Fulda eine Zukunft.“ Betriebsratsvorsitzender Michael Kretsch (Galeria Kaufhof Fulda) pflichtete seinem Kollegen bei: „Wir haben eine Chance, diese beiden Häuser zu erhalten. Wir sind auf beiden Seiten ein tolles Team. Wir haben beide eine jahrhundertlange Tradition und wollen diese auch weiterhin haben.“ Die Gewerkschaft ver.di wurde heute vom zuständigen Gewerkschaftssekretär Manuel L. Sauer vertreten, der eigens der Zusammenkunft aus Kassel angereist war. Manuel L. Sauer: „Fulda ist eine Stadt mit einer langjährigen Tradition der beiden Warenhäuser. In diesem Kontext sprach sich der ver.di-Gewerkschaftssekretär über Fulda als ein Oberzentrum in Hessen mit einem „funktionierenden Einzelhandel“ aus. Sauer: „Wir wissen sehr wohl, dass insbesondere in den letzten Wochen und Monaten die Geschäftsführung des neuen Warenhauskonzerns in Essen durchaus andere Pläne hat.

Respekt für Karstadt-Beschäftigte

Die Corona-Virus-Pandemie hat für eine große Branche einen erheblichen Schaden verursacht. Diese große Branche ist die größte Dienstleistungsbranche in unserem Land. Das ist der Handel. Wir wissen, dass die Geschäftsführung in Essen aufgrund der Corona-Pandemie arbeitsrechtlich Dinge möglich machen kann, die sie vor der Corona-Pandemie nicht hätte machen können. Nicht in der Härte und auch nicht in der Schnelle und nicht im Rahmen des Insolvenzrechtes, was wir in Deutschland haben.“ In diesem Kontext zollte der ver.di-Gewerkschaftssekretär insbesondere den Beschäftigten des ehemaligen Karstadt-Warenhauses Respekt, für ihre Haltung und Durchhaltevermögen innerhalb der letzten 10 Jahre. So hätten diese beispielsweise verstanden, was es bedeutet habe, wenn ihnen Vorgaben gemacht, „die Gürtel enger geschnallt wurden.“ Ebenso hätten diese begriffen, was es bedeutet habe „zu verzichten“. Oft hätten sie gebangt, letztlich die Hoffnung aber nie aufgegeben. Und immer seien sie darin bemüht gewesen – genau wie jetzt, zu Corona-Zeiten,- ihren Kunden – wenn auch mit einem halbverdeckten Gesicht – immer ein tolles Einkaufserlebnis zu ermöglichen.“ Die heutige Zusammenkunft der Beschäftigten beider Warenhäuser und der Zusammenhalt deklarierte Sauer als „gelebte Einzelhandelsstruktur“, die leider in diesen Tagen zur Disposition stehe. „Stirbt das Warenhaus in Fulda, stirbt der Einzelhandel in Fulda“, sagte er und rief den Beschäftigten aus der Ferne zu: „Ihr seid der Leuchtturm dieser Stadt. Eure Arbeitsplätze sind gut. Sie sind tariflich. Ihr habt Betriebsräte. Ihr habt Mitbestimmung. Das alles haben viele Beschäftigte im Lande im Handel nicht.“

Ob Wingenfeld: Die Grundlagen für den Fortbestand beider Häuser auch zukünftig ermöglichen

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld erklärte seine Anwesenheit heute auf dem Universitätsplatz damit, um als Oberbürgermeister und im Namen der Stadt Solidarität zum Ausdruck zu bringen: „Wir als Stadt Fulda möchten ganz klar zum Ausdruck bringen, dass wir davon überzeugt sind, dass Fulda, die Region Fulda das Potenzial hat für beide Warenhäuser.“ Weiter versprach er, als Stadt das zu tun, „was wir tun können; Sie zu unterstützen und einen Beitrag dazu leisten, dass beide Warenhäuser und ihre Arbeitsplätze eine Zukunft haben. Ich werde oft gefragt: Was kann die Stadt dafür tun, um Sie zu unterstützen? Natürlich können wir als Stadt die Welt nicht ändern. Die Rahmenbedingungen im Handel haben sich in den vergangenen Jahren massiv geändert. Das weiß niemand besser als Sie. Wir müssen zur Kenntnis nehmen: ja, es gibt Veränderungen; Aber die Stadt Fulda, die Region Fulda hat sich in den vergangenen Jahren wirklich sehr, sehr gut entwickelt, und wir haben Entscheidungen getroffen, die auch dazu dienen, die Grundlagen für den Fortbestand der beiden Häuser auch in Zukunft zu ermöglichen.“

Wulff: Ideen entwickeln, wie wir diese Häuser erhalten können

Weiter wohnte der Vorsitzende der SPD-Stadtverordnetenfraktion, Jonathan Wulff, der Zusammenkunft bei. Wulff sprach sich heute eindeutig für den Erhalt beider Warenhäuser als „Garant für die innerstädtische Qualität“ Fuldas aus. „Wenn es in Zukunft womöglich eines – im schlimmsten Fall beide Häuser treffen würde, dann wäre das für diese Stadt eine Katastrophe“, sagte er. „Seit Jahren diskutieren wir im Stadtparlament darüber, wie wir die Attraktivität der Innenstadt steigern können. Es gibt eine ganze Reihe von Konzepten, die entwickelt worden sind, alles sehr kooperativ in den Gremien dieser Stadt, die ja politisch durchaus in vielen Fragen unterschiedlicher Meinung sein können. Vieles hat funktioniert. Man kann von Fulda wohl sagen, dass schon viele Menschen in die Stadt gehen. Und ich glaube, man kann auch sagen, dass diese ganz gut frequentiert ist. Und dennoch müssen wir jetzt bangen um den Erhalt dieser beiden Warenhäuser. Wenn es diese beiden Häuser nicht mehr geben würde, dann wäre die Attraktivität in dieser Stadt so nicht mehr gegeben.“ Abschließend sagte Wulff: „Wir müssen alle zusammenhalten und Ideen entwickeln, wie wir diese Häuser erhalten können. Jetzt muss es auch Ideen in Essen geben, wie es am Standort Fulda weitergehen kann.“ Im Anschluss an das Zusammentreffen beabsichtigte der Fuldaer Oberbürgermeister Gespräche mit den Geschäftsführern der beiden Warenhäuser zu führen. Präsenz zeigten auf dem Universitätsplatz heute außerdem diverse Stadtverordnete sowie die ver.di- Jugend. +++ jessica auth

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