Fünf Mitglieder der DAV Fulda durchsteigen die Watzmann Ostwand

Wenn der Watzmann ruft, werden Träume wahr

Das Team auf dem Watzmann Mittelgipfel (2.713 m), dem zweithöchstem Punkt Deutschlands

Fulda. Eine Gruppe der DAV Sektion Fulda hat vom 3.-4. September die Watzmann Ostwand durchstiegen. Auf dieses alpine Abenteuer in der höchsten Wand der Ostalpen hatten sich die fünf Sektionsmitglieder bereits seit Jahresanfang gefreut – und vorbereitet. Am 3. September war es endlich soweit: Nachdem der erste Termin im Juli wegen schlechten Wetters wieder abgesagt werden musste, starteten fünf Mitglieder (Steffen Baumann, Norbert Kamm, Dirk Überreiter, Anke Vogt und Johannes Schmidt) der DAV Sektion Fulda Richtung Berchtesgadener Alpen zum „Projekt Watzmann Ostwand“.

Rast auf dem 2. Sporn (1.630 m).Und nach knapp 5-stündiger Autofahrt standen die fünf dann pünktlich am Bootsanleger des Königssees, um mit dem Boot nach St. Bartholomä – dem Ausgangspunkt der Tour – zu fahren. Und nach dem ersten Wegstück Richtung Eiskapelle kam das Ziel ihrer Tour auch gleich in Sicht: die 1.800 m hohe Ostwand des Watzmanns, die in der Bergsteigerszene weithin bekannt ist. Um etwa 10 Uhr steigen die Fuldaer in die Wand ein. Sie hatten sich für ihre Tour den Berchtesgadener Weg ausgesucht, der zwar klettertechnisch eher leichter einzustufen ist, dafür aber mit außergewöhnlichen Tiefblicken auf den Königssee und die Berchtesgadener Alpen aufwartet. Im unteren Teil kommt die Gruppe sehr gut voran: Der Weg durch die Latschen ist freigeschnitten und gut erkennbar. Nach einem kurzen Quergang erreichen die Fünf das große Schotterfeld auf 1.340 m. Ab hier wird es spannender: es geht hoch zu einer markanten Verschneidung. Dabei passieren sie den 1. Sporn und machen auf dem 2. Sporn eine erste größere Rast, bevor es gemütlich weiter geht.

Gipfelglück am Nachmittag

Leichte Kletterei zur Wasserfallwand (ca. 1.690 m)Dann wartet die Schlüsselstelle der Tour, die Wasserfallwand, auf die Gruppe. Gut gesichert und hoch konzentriert überwindet die 5er Seilschaft die Plattenwand und klettert weiter bis zur großen Biwakhöhle auf 1.990 m. Danach erreichen sie den Beginn der Gipfelschlucht. Die Hälfte des Aufstiegs ist geschafft. Nun geht es sehr lange in der beeindruckenden Schlucht weiter bergauf – bis zur Biwakschachtel auf 2.380 m Höhe, wo eine weitere Rast die notwendige Kraft für die Schlussetappe gibt. Die beginnt zunächst im Nebel, doch als um 17 Uhr das letzte Wandstück überwunden und das Gipfelkreuz in Sicht ist, reißt der Himmel auf und ein Traum geht für die Fuldaer Seilschaft in Erfüllung: sie stehen auf dem Gipfel des 2.713 m hohen Watzmanns!

Die perfekte Runde

Fantastische Aussicht am Ende der Gipfelschlucht kurz vor dem Ostwandbiwak (ca. 2.350 m)Aber, dieser Traum ist erst die halbe Miete, denn nun geht es wieder bergab Richtung Watzmannhaus, das die Fünf um 20 Uhr erreichen, um einen erlebnisreichen Tag ausklingen zu lassen und hier zu übernachten, bevor es am nächsten Morgen über den Falzsteig zur Kühroitalm und anschließend über den Rinnkendlsteig wieder nach St. Bartholomä geht – und die Runde damit perfekt ist. Ein erfrischendes Bad im Königssee zum Abschluss ihrer Tour darf natürlich nicht fehlen und wirkt auf die müden Glieder wahre Wunder. Mit dem Boot geht es anschließend zurück nach Schönau und mit einem großen Lächeln im Gesicht erreichen die Fünf am späten Sonntagabend wieder Fulda.

Ein Abenteuer mit Geschichte

Aufgerufen zu diesem alpinen Abenteuer hatte DAV-Tourenleiter Johannes Schmidt bereits am Jahresanfang. Fünf Sektionsmitglieder fanden sich schließlich für das „Projekt Watzmann Ostwand“ zusammen, um sich gemeinsam auf die Tour zum zweithöchsten Punkt Deutschlands vorzubereiten. Dazu gehörten neben den Planungstreffen auch ganz praktische Übungseinheiten an der Steinwand, um sich auf die Anforderungen der Tour einzustellen und das gemeinsame Klettern zu üben. Mit ihrem Vorhaben wandelten die Fünf quasi auf historischen Pfaden, denn: auch vor 40 Jahren – vom 1.-3. Oktober 1976 – hatten sich zum 90-jährigen Jubiläum acht Mitglieder der Sektion über den Berchtesgadener Weg auf den Weg zum Watzmann-Gipfel gemacht. +++

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