„Freunde des Frauenbergs“ wollen bald ihr 300. Mitglied begrüßen

Positive Signale für Verbleib der Franziskaner im Kloster

Fotonachweis: Fotodesign Rammler

Die Menschen in Stadt und Landkreis Fulda verbindet ein enges Verhältnis zum Frauenberg. Das wird auch an der erfreulichen Mitgliederentwicklung des „Vereins der Freunde des Frauenbergs“ deutlich. Vor fünf Jahren gestartet mit 23 Unterstützern umfasst die Mitgliederliste heute 273 Namen. Und vielleicht wird noch in diesem Jahr das 300. Mitglied begrüßt.

Dieses ambitionierte Ziel gab Christoph Jestädt vom Vorstandsteam während der Jahreshauptversammlung im gut gefüllten Refektorium des Klosters aus. Der Verein ruft deshalb seine Mitglieder dazu auf, Freunde und Bekannte für ein Engagement zu begeistern, damit der Frauenberg eine starke Stimme hat und der Erhalt gesichert bleibt. Gleichzeitig gab es eine zweite „frohe Botschaft“ zu vermelden: Die Franziskaner-Brüder bleiben der Stadt und dem Landkreis über das Jahr 2027 hinaus auf dem Frauenberg erhalten. Wie lange, das ist noch offen. Perspektivisch geht es zunächst um einen Zeitraum bis in das Jahr 2031 hinein. Den Weg für diese erfreulichen Aussichten hat eine grundsätzliche Einigung über die Verteilung der Baulast frei gemacht.

Als diese schöne Neuigkeit während der Jahresversammlung des Vereins „Freunde des Frauenbergs“ Refektorium des Klosters verkündet wurde, brandete spontan Applaus auf; Erleichterung und Freude waren deutlich spürbar. Demnach haben sich Stadt und Bistum darüber verständigt hätten, die Baulast – also die Verpflichtung für den Erhalt und die Pflege der Bauwerke und des Grundstücks – zu teilen. Ein Baugutachten hat dem Klosterbau überdies einen sehr guten Zustand bescheinigt. Deshalb seien zunächst keine größeren Reparaturen zu erwarten.

Die Einigung war notwendig geworden, weil der Franziskaner-Orden sich nicht mehr in der Lage sieht, die Baulast auf Dauer zu tragen. Sollte bis zum Auslaufen des derzeitigen Vertrags mit dem Bistum im März 2027 keine andere Lösung gefunden sein, so müsse man das Kloster verlassen, hatten die Patres vor einiger Zeit schweren Herzens erklärt. Der Orden leidet wie viele andere unter Nachwuchsmangel. Mit der nun erzielten Verständigung sehen die Franziskaner wieder eine Möglichkeit, ihren Konvent künftig als Mieter auf dem Frauenberg fortzuführen.
Die Verständigung ist ebenfalls Voraussetzung dafür, dass antonius sein Engagement auf dem Frauenberg fortsetzen kann. Das Netzwerk pflegt bereits seit dem Jahr 2017 eine Kooperation mit den Franziskanern auf dem Frauenberg, der sich dafür für die Öffentlichkeit weit geöffnet hat. In Gärtnerei, Schneiderei, Küche, dem Tagungsbereich und dem Café Flora sind seither über 100 Arbeitsplätze entstanden, davon gut die Hälfte für Menschen mit Behinderungen. Damit ist der Frauenberg zu einem Beispiel für gelungene Inklusion geworden. Darüberhinaus finden zahlreiche Veranstaltungen wie Klostermarkt, Weinfest, Führungen, Klausuren und Workshops auf dem markanten Klosterberg statt.

Ein sichtbares Zeichen für den neuen Optimismus, der nun auf dem Frauenberg Einzug hält, ist ein Gewächshaus-Projekt, das antonius im Klostergarten verwirklichen möchte. Dort gab es etwa bis zum Jahr 2007 ein solches Pflanzhaus, das dann abgerissen wurde. Das neue Gewächshaus, so Günter Habig vom Führungsteam von antonius, solle nach ersten Überlegungen wie der Vorgängerbau über eine Grundfläche von 120 bis 140 Quadratmetern verfügen und zur Anzucht etwa von Heil- und Küchenkräutern oder auch von Grabbepflanzungen dienen. Der Förderverein „Freunde des Frauenbergs“ kann sich aktiv am Gewächshausprojekt beteiligen. So könnte der Arbeit des Vereins ein „Ort“ gegeben werden, so wie bereits das renovierte Teehaus und die Sitznischen im Garten. Die Gartengruppe um ihren Leiter Stefan Geisler freut sich auf die neuen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Seit geraumer Zeit sind die 15 Mitarbeiter auch in der Grabpflege auf dem Friedhof am Frauenberg tätig, nachdem ein anderer Friedhofsgärtner sein Angebot eingestellt hatte. Seitdem kümmern sich Gartenfachwerker Marvin Harth und seine Kollegen um die Bepflanzung und die Pflege von etwa 30 Grabstätten und darum – wie Marvin Harth ausführt – „dass alles schön aussieht“.

Guardian Pater Cornelius Bohl kündigte während der Versammlung an, dass in den nächsten Tagen ein neuer Mitbruder auf dem Frauenberg einziehe. Pater Richard – „Mitte 70 und sehr dynamisch“ – komme aus dem aufgegebenen Kloster Engelberg am Main nach Fulda. Ebenfalls neu im Kloster ist seit etwa einem Monat der 24-jährige Robin aus Kassel, der ein freiwilliges Ordensjahr auf dem Frauenberg sowie den Freiwilligendienst antonius-Jahr absolviert. Voraussichtlich ab Frühjahr sollen zwei junge Franziskaner-Brüder aus Vietnam für etwa ein halbes Jahr auf dem Frauenberg in der Gemeinschaft mitleben und mitwirken, kündigte Pater Bohl an. Voller Freude berichtete er davon, dass die Hochschul- und Landesbibliothek in Fulda zahlreiche Werke über das Kloster und die Stadt katalogisiert und digitalisiert habe, so dass diese jetzt ganz einfach über das Internet verfügbar seien. „Gut etabliert“, so der Pater, hätten sich die Hoch-Oben-Gottesdienste, die einmal im Monat stattfinden. Eine Frau habe ihm mal gesagt, sie komme gerne, weil sie das „wie einen kleinen Urlaub“ empfinde. Leider, so der Guardian, sei es indes kaum gelungen, jüngere Leute für die Gottesdienste zu begeistern.

Schatzmeister Markus Muth berichtete über eine zufriedenstellende Kassenlage. Sein Vorstandskollege Richard Hartwig wies auf das große Potential hin, das er im Klostergarten sieht. Gut genutzt könne es dazu dienen, noch mehr Menschen auf den Frauenberg zu holen. Ihm schwebt vor, erfolgreiche Veranstaltungsformate in den Garten zu holen, die es in der Stadt schon gibt und die eine neue Bühne suchten. Maßgabe müsse dabei sein, den Garten als „Ort der Schöpfung“ erfahrbar zu machen. Dabei ist das Ziel, den Besuchern nicht nur ein schönes Erlebnis zu bieten, sondern auch etwas Gutes – im konkreten wie auch im übertragenen Sinne – mitzugeben. Dank einer großzügigen Spende der Familie Helmut Sorg steht nun das „Klostermobil“ dauerhaft zur Verfügung. So können Besucherinnen und Besucher bequem vom Bonifatiusplatz zum Kloster gefahren werden. Der Shuttle verkehrt freitags und samstags und kann auch auf Anfrage zu anderen Zeiten genutzt werden. Ehrenamtliche Fahrer stellen sicher, dass noch mehr Menschen die Gelegenheit haben, diesen besonderen Ort zu besuchen.

2024 fanden im Rahmen der „Klostergespräche“ bereits zwei Veranstaltungen zu den Themen „Management und Spiritualität“ sowie zum „Sonnengesang“ statt. Für 2025 ist mindestens ein weiteres Klostergespräch geplant, und der Verein freut sich über Themenvorschläge aus der Gemeinschaft. Außerdem hat sich das Projekt „WeltRaum“ erfolgreich etabliert. Im vergangenen Jahr kamen hier Menschen aus Indien, Brasilien, Algerien und der Türkei zusammen, um am Frauenberg zu leben und das antonius Jahr zu absolvieren. +++


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