Freisprechung von 60 Jungesellinnen und Junggesellen

Zimmerer, Dachdecker und Bauhandwerker feiern seit 2010 gemeinsam

Krönender Abschluss der Ausbildung mit einer gemeinsame Freisprechungsfeier der Dachdecker-Innung Fulda, der Innung des Bauhandwerks Fulda und der Zimmerer-Innung Fulda mit 60 Jungesellinnen und Junggesellen. Foto: S.Ruf

Zu einer ganz besonderen Veranstaltung, der gemeinsamen Freisprechungsfeier der Dachdecker-Innung Fulda, der Innung des Bauhandwerks Fulda und der Zimmerer-Innung Fulda waren kürzlich rund 200 Gäste im Gemeindezentrum Künzell zusammengekommen. Die Begrüßung und Moderation des Abends hatte Gesa Gröning übernommen. Neben den 60 Junggesellinnen und Junggesellen waren auch deren Familien, Freunde, Vertreter der Ausbildungsbetriebe sowie zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Handwerk zur Feier gekommen.

Die Frage nach den Hintergründen einer gemeinsamen Freisprechungsfeier richtete die Moderatorin an den Obermeister der Dachdecker-Innung Fulda, Jürgen Bug, sowie an den Obermeister der Innung des Bauhandwerks, Dr. Christoph Schetter, und an Dietmar Dimmerling als Obermeister der Zimmerer-Innung Fulda. Jürgen Bug verdeutlichte humorvoll, dass er „Zeitzeuge“ gewesen sei, als diese Idee aus einer „Thekenlaune“ heraus geboren und im Jahr 2010 erstmals erfolgreich umgesetzt worden war. Dr. Schetter hob hervor, dass sich diese gemeinsame Feier bewährt hat und alljährlich mit großer Resonanz umgesetzt wird. Dietmar Dimmerling brachte es auf den Punkt: „Im Grunde gehören diese Gewerke zusammen und daher ist eine gemeinsame Feier naheliegend.“

„Sie haben etwas ganz Besonderes geleistet und dazu möchte ich Ihnen herzlich gratulieren.“ Landrat Bernd Woide betonte, dass gerade die Freisprechung ein deutlicher Beweis für das hohe Engagement junger Menschen sei. „Sie wollen etwas anpacken, am Ball bleiben und haben Ihre Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen. Vor drei Jahren haben Sie Ihre Wahl getroffen und mit dem heutigen Tag haben Sie Ihre handwerkliche Ausbildung abgeschlossen. Dafür möchte ich Ihnen meine Anerkennung aussprechen.“ Gleichermaßen dankte Woide den Ausbildungsbetrieben, die sich dieser wichtigen Aufgabe gestellt und ihre „Schützlinge“ intensiv begleitet haben. Auch den Familien galt sein Dank, denn auch ihnen sei in den zurückliegenden Jahren immer wieder einmal die Aufgabe zugefallen, aufzumuntern und anzuspornen. „Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen und Familien haben hier eine Gemeinschaftsaufgabe wahrgenommen.“ Die Junggesellinnen und Junggesellen forderte Woide auf, sich kontinuierlich weiterzubilden und am besten in der Region zu bleiben.

Auch die politischen Vertreter Sebastian Müller und Thomas Hering (beide CDU) sowie Markus Hofmann (Bündnis 90/Die Grünen) wurden auf die Bühne gebeten und verbanden mit ihren Glückwünschen Gedanken zum Handwerk. Der Landtagsabgeordnete Müller betonte, dass die abgeschlossene Ausbildung eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft bedeute und die Planungen für die kommenden Jahre jetzt beginnen könnten. Thomas Hering verwies auf die Wichtigkeit von handwerklichen Fähigkeiten, die in beinahe jeder Lebenslage gebraucht werden. Er erinnerte sich an den eigenen Hausbau vor 20 Jahren, wo er vor etliche Hürden gestellt gewesen sei und nur durch die Unterstützung von Handwerker-Freunden erfolgreich „am Bau“ war. Markus Hofmann wiederum konnte mit seiner eigenen handwerklichen Ausbildung glänzen und sich sehr gut an den Streich seines Lehrmeisters am ersten Ausbildungstag erinnern. „Das vergesse ich nie.“

Glückwünsche überbrachte ebenfalls die Schulleiterin der Ferdinand-Braun-Schule, Ulrike Vogler, und verdeutlichte, dass der Erfolg der Schülerinnen und Schüler auch ein Erfolg der Schule sei. Dem erfolgreichen Abschluss werde daher von allen gemeinsam entgegengefiebert. Ihr abschließender Appell: „Bildet Euch weiter und bleibt uns hier in der Region erhalten.“

In einer Talkrunde mit Gesa Gröning beschrieben der Zimmerer Lukas Kirse (Baumgarten GmbH), der Fliesenleger Louis Larbig (Markus Kullmann, Fliesenlegermeister), Dachdecker Justin Opitz (Domaschka GmbH & Co. KG) sowie der Maurer David König (Ulrich GmbH) ihren Werdegang als Auszubildende bis hin zum Junggesellen. Vervollständigt wurde die Runde mit Marius Ludwig als Ausbilder des Bildungszentrums Bau und Manuel Büttner, Lehrer an der Ferdinand-Braun-Schule.

Während David König „einfach nur eine handwerkliche Ausbildung“ absolvieren wollte und dann den Maurerberuf gewählt hatte, wusste Lukas Kirse schon in frühen Jahren, dass er „etwas mit Holz zu tun haben wollte“. Louis Larbig ist der erste Auszubildende in seinem Betrieb gewesen und humorvoll vertrat er die Ansicht, dass er mit gutem Beispiel vorangegangen sei und der Ausbildungsbetrieb daher auch weitere Azubis einstellen werde. Justin Opitz wiederum wusste eines ganz genau: „Als Dachdecker sollte man auf jeden Fall schwindelfrei sein.“
Befragt nach den Interessensgebieten der Schüler erläuterte Manuel Büttner, dass es im Unterricht wichtig sei, deren „Lebenswelten“ aufzugreifen. „Keine Frage, dass die jungen Leute nicht so sehr an Politik oder Wirtschaft interessiert sind, sich dafür aber für die digitalen Medien begeistern.“ Dass sich bis heute nicht viel an den Lehrgangsinhalten geändert habe, bestätigte Marius Ludwig. „Neben dem vorgegebenen Stoffplan werden auch aktuelle Themen aufgegriffen, beispielsweise die Digitalisierung und moderne Techniken in den einzelnen Berufsfeldern.“

Ein herzliches Dankeschön von den Obermeistern ging an den Ausbildungsleiter des Bildungszentrum Bau Osthessen Fulda, Bernd Klüber, und an alle Ausbildungsmeister sowie an das Team der Kreishandwerkerschaft Fulda. Die Gesellenbriefe wurden von dem jeweiligen Obermeister übergeben. Als Prüfungsbester wurde bei den Maurern Lauritz Leitschuh (Ausbildungsbetrieb Jürgen Breitung Bauunternehmen GmbH, Poppenhausen) geehrt. Bei den Zimmerern schloss mit dem besten Ergebnis Leonard Aaron Kraus (Ausbildungsbetrieb Holzbau Vieregge GmbH, Burghaun) ab und bei den Dachdeckern erzielte das beste Prüfungsergebnis Peter Bourscheidt (Ausbildungsbetrieb Berthold Staubach, Herbstein).

Nach dem offiziellen Teil der Freisprechungsfeier luden die Obermeister alle Gäste zum gemeinsamen Essen ein. Doch auch danach war noch lange nicht Schluss und DJ Kjell Müller begleitete den Abend musikalisch. +++ pm

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