Förderungsbewilligungsbescheid für das Netzwerk Perspektivia im Antoniusheim Fulda

Fulda. Das erste Projekt im Rahmen des Hessischen Perspektivprogramms zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen (HePAS) wurde heute in Fulda durch den Projektträger der St. Antoniusheim gGmbH gemeinsam mit Vertretern des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen vorgestellt. Das Projekt wird mit 100.000 Euro aus Mitteln der Landesausgleichsabgabe gefördert und hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2016. Im Mai 2014 hatte der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, das Perspektivprogramm HePAS vorgestellt, das vom Land mit insgesamt 30 Millionen Euro gefördert wird Das Projekt im Netzwerk der St. Antoniusheim gGmbH erhielt als erstes Projekt den Bewilligungsbescheid für ihr Vorhaben.

Demnach sollen Menschen mit kognitiven Defiziten durch gewisse Qualifizierungsbausteine eine bessere Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung fanden Dr. Andreas Jürgens, erster Beigeordneter des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Liane Grewers vom Hessischen Sozialministerium, Bernhard Juchheim, Kuratoriumsvorsitzende und IHK-Präsident, Stephan Schmitt vom Staatlichen Schulamt Fulda, Dr. Alois Riehl, ehemaliger hessischer Wirtschaftsminister und Kuratoriumsvorsitzende des Antoniusheims sowie Claus GerhardKreishandwerksmeister Claus Gerhard und der Geschäftsführer der Firma Ulrich Bau, Michael Wissler, den Weg in die Aula der Startbahn des Antoniusheims Fulda.

Mit dem Projekt in Fulda sollen junge Menschen mit Behinderungen, insbesondere mit kognitiven Beeinträchtigungen, auf eine Ausbildung nach den Vorschriften des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) vorbereitet werden. Ziel ist die Entwicklung und der Einsatz von Qualifizierungsbausteinen (-stufen) in verschiedenen Berufsfeldern (z.B. Gärtnerei und Landwirtschaft) unterhalb von anerkannten Ausbildungsmöglichkeiten, um junge Menschen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung derzeit keine Ausbildung im Sinne der gesetzlichen Vorschriften in einem Ausbildungsberuf absolvieren können, so zu qualifizieren, dass ihnen im Anschluss die Möglichkeit zum Erwerb eines weiterführenden Ausbildungsabschlusses eröffnet werden kann. Durch die Aushändigung von Teilnahmebescheinigungen/Zertifikaten an die Absolventen der verschiedenen, aufeinander aufbauenden, Qualifizierungsbausteinen eines Berufsbildes wird den Betroffenen ein Nachweis über die erreichten Fertigkeiten an die Hand gegeben, der ihre erworbenen Fähigkeiten in ihrem bevorzugten Tätigkeitsbereich widerspiegelt, und somit ihre Zugangschancen zum allgemeinen Arbeitsmarkt erhöhen kann.

Lysann Elze, die Leiterin der Arbeitsschule Startbahn des Antoniusheims, die das Projekt „Qualifizierungsbausteine“ durchführt, erklärte am Mittwoch in Fulda: „Wir hatten schon lange die Vision, dass wir für Menschen mit einer geistigen Behinderung die Ausbildungssituation verbessern wollten: Mit dem heutigen Bewilligungsbescheid haben wir nun die finanziellen Ressourcen, um das Konzept und die Vision in die Tat umzusetzen.“ Das Besondere an dem Projekt ist auch, dass neben einer passgenauen Qualifizierung durch die Implementierung der Qualifikationsbausteine im Wirkungskreis der Perspektiva gGmbH unmittelbare praktische Einsatzmöglichkeiten geschaffen werden. In der Perspektiva gGmbH engagieren sich fast 100 Unternehmen, die bereit sind, jungen Menschen mit Handicap eine (Ausbildungs-)Perspektive geben zu wollen. Das Projekt erscheint daher aus Sicht des Ministeriums in besonderer Weise geeignet, durch Eröffnung von Alternativangeboten die automatische Einmündung von Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in eine Werkstatt für behinderte Menschen zu durchbrechen und hilft so, nachhaltig weiterer Teilhabechancen zu ermöglichen. +++ fuldainfo