Flughafenverband ADV dringt auf Rückkehr zur Reisefreiheit

ADV pocht auf Finanzhilfen

Der Präsident des Flughafenverbands ADV, Stefan Schulte, dringt auf einen Fahrplan für die Öffnung des Reiseverkehrs. „Die Reisefreiheit muss wieder ermöglicht werden“, sagte Schulte, der auch Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport ist, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der anfängliche radikale Shutdown sei richtig gewesen. „Aber wir brauchen jetzt einen Fahrplan für die Öffnung“, so der ADV-Präsident weiter. Der weltweite Flugverkehr ist in der Coronakrise weitgehend zum Erliegen gekommen. Pauschale weltweite Reisewarnungen und Quarantänevorschriften seien wegen sinkender Zahlen bei Neuinfizierten nicht mehr gerechtfertigt. „Das schränkt unsere Grundrechte massiv ein“, sagte Schulte.

Zur Vermeidung einer Quarantäne bei Passagieren aus Hochrisikogebieten wie Großbritannien oder den USA könnten Corona-Tests am Flughafen „ein gangbarer und vernünftiger Weg sein“. Solche Tests biete bereits der Flughafen Wien für 190 Euro an, berichten die Zeitungen. In der Debatte um Fiebermessen an Flughäfen äußerte sich der ADV-Präsident zurückhaltend und forderte ein einheitliches Vorgehen in Europa. „Die Diskussion läuft noch. Experten aus den Gesundheitsämtern sagen ja relativ klar, dass das eigentlich kein sinnvolles Instrument ist“, sagte er. Dennoch könnte die umstrittene Maßnahme bei einigen Passagieren notwendig werden. „Besonders in Fernost wird das Fiebermessen vor dem Abflug erwartet“, sagte Schulte den Zeitungen. Letztlich werde man das umsetzen, „was von den Behörden, die die Verantwortung tragen, angeordnet wird.“ Die Flughäfen seien darauf vorbereitet und könnten alles in kurzen Fristen umsetzen. Unproblematisch seien für die Flughäfen die Abstandsregeln, mit denen die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden soll. „Für die Anfangsphase haben wir sehr große Terminalbereiche, in denen wir die Passagiere separieren können. Das wird über viele Monate das ‚Social Distancing` gewährleisten“, so der ADV-Präsident weiter. Sollte der Andrang bei Wiederhochfahren der Luftfahrt zu groß werden, müsse man „über das verstärkte Tragen von Mund-Nase-Masken und Ähnliches reden“. Da sei man flexibel und könne reagieren.

ADV pocht auf Finanzhilfen

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) pocht in der Coronakrise auf Finanzhilfen. „Vor allem kleinere Flughäfen, die keinen Zugang zum Kapitalmarkt haben, sind jetzt dringend auf Unterstützung angewiesen. Sie haben praktisch keine Liquiditätspuffer“, sagte Verbandspräsident Stefan Schulte den Zeitungen weiter. Die meisten Betriebsgesellschaften seien von den staatlichen Liquiditätsprogrammen wie von der staatlichen Förderbank KfW ausgeschlossen, da sie überwiegend in öffentlicher Hand seien. „Unsere Fixkosten für Personal, Zinsen und Abschreibungen sind hoch und wir haben fast keine Umsätze mehr. Das hält die Branche nicht lange durch“, warnte Schulte, der auch Vorstandschef der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport ist. Die Branche benötige wegen der massiv eingebrochenen Passagierzahlen 170 Millionen Euro Unterstützung im Monat. Der ADV-Präsident brachte dafür kompensatorische Zuwendungen ins Spiel, wie sie die Bundesregierung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an die Airlines zahlte: „Darüber müssen wir jetzt für die Flughäfen reden.“ Wenn der Flugbetrieb langsam wieder anläuft, erwartet der Verbandspräsident einen verschärften Wettbewerb unter den Flughafenstandorten in Deutschland. Dies könne sich auf das Angebot auswirken. „Es wird weniger Flugzeuge und wahrscheinlich auch weniger Airlines geben, weil ein Teil in die Insolvenz geht“, sagte Schulte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Wenn es weniger Airlines gebe, werde es „auch für den ein oder anderen Flughafen schwerer, Verkehre aufrechtzuerhalten.“ +++