FDP Eichenzell: Mehr Lärmschutz für die Gemeinde

Schwerlastverkehr reduzieren: Lütter, Rönshausen und Welkers entlasten

Claus-Dieter Schad

Auf Antrag der FDP-Fraktion hat sich die Gemeindevertretung von Eichenzell in ihrer Sitzung am 30. Juni ausführlich zum Thema Lärmschutz beraten. Fraktionsvorsitzender Claus-Dieter Schad zeigt sich erfreut, dass über alle Fraktionsgrenzen hinweg ein einstimmiges Votum abgegeben wurde.

Danach wird der Gemeindevorstand einstimmig beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ebersburg alle Möglichkeiten zu ergreifen, bei den jetzt anlaufenden Planungen für den Ersatzneubau der Autobahnbrücke bei Thalau auf eine Autobahn-Anschlussstelle Gersfeld/Thalau der A7
hinzuwirken. Der Gemeindevorstand wird ferner beauftragt, sich politisch auf allen Ebenen für dieses Ziel einzusetzen, um damit die baulichen Voraussetzungen zu schaffen, die Lärmbelastung in den Eichenzeller Ortsteilen Welkers, Rönshausen und Lütter entlang der L3307, sowie Rothemann und Döllbach entlang der B279, deutlich absenken zu können.

Dass zu viel Lärm krank machen kann, wissen wir alle. Und die zunehmende Lärmbelastung in vielen Eichenzeller Ortsteilen ist auch eine Folge der wirtschaftlich guten Entwicklung unserer Gemeinde: Steigende Transport- und Beförderungsbedürfnisse und neue Gewerbeansiedlungen führen zu immer mehr Lärm, betont die Eichenzeller FDP.

Besonders deutlich wird dies im Ortsteil Welkers. Der Eichenzeller Ortsteil ist in besonderer Weise seit Jahrzehnten durch Lärmquellen belastet: A5 und A66 mit dem Autobahndreieck Fulda-Süd, der Industriepark Rhön mit seinem An- und Auslieferverkehr, die Landesstraße L 3307 mitten durch den Ortsteil. Und für die Eichenzeller Ortsteile Rönshausen und Lütter sieht es kaum besser aus. Die mittig durch beide Ortsteile verlaufende Landesstraße L3307 ähnelt zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten eher einer europäischen Schwerverkehrs-Magistrale denn einer Ortsdurchfahrt. Viele LKWs wollen nicht zum Industriepark Rhön, sondern steuern über die Dörfer einfach nur den kürzest möglichen Weg
zum Autobahndreieck Fulda-Süd an.

Das Regierungspräsidium Kassel ist dem Gesundheitsschutz der Wohnbevölkerung im Besonderen verpflichtet. Erst vor wenigen Monaten hat es vor den gesundheitsschädlichen Folgen von Lärmimmissionen für die Wohnbevölkerung gewarnt. Hintergrund war die vom Gemeindevorstand
betriebene Umwidmung der Ortsmitte von Welkers in ein sogenanntes Mischgebiet, welches planungsrechtlich zukünftige Gewerbeansiedlungen erleichtern wird. Ein Gutachten des TÜV Hessen von 2019 zur Untersuchung der Verkehrslärmimmissionen im Rahmen der Lärmminderungsplanung
der Gemeinde Eichenzell kommt zu dem Ergebnis, dass die Sanierungsgrenzwerte für eine Lärmsanierung sowie die Richtwerte für straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen sowohl tags als auch nachts in Welkers und Rönshausen fast durchgängig überschritten, in Lütter zumindest nachts überschritten werden. „Leider begründet dies keinen unmittelbaren juristischen Handlungszwang, wohl aber einen klaren politischen Handlungsauftrag,“ so Dr. Hans-Joachim Müller, für die FDP ebenfalls Mitglied im Gemeindeparlament von Eichenzell.

Der Lärmschutzbeirat der Gemeinde Eichenzell hat vor kurzem eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30km/h für alle Fahrzeuge ab 2,8 Tonnen (Kleinlieferwagen) ins Spiel gebracht. Die CDU-Fraktion im Eichenzeller Gemeindeparlament spricht sich für mehr Geschwindigkeitskontrollen aus. Geschwindigkeitsbegrenzungen und Geschwindigkeitskontrollen sind das eine. Die Zahl an Fahrzeugen, hier speziell der Schwerlastverkehr nimmt damit aber nicht ab. Das Grundproblem bleibt bestehen, so die Eichenzeller Liberalen. Eine spürbare und konsequente Entlastung kann nur durch Reduzierung der Fahrzeugfrequenz insgesamt erreicht werden. Und dazu bedarf es im Einzelfall neu zu bauender Straßen, neuer Ortsumgehungen oder neuer Autobahn Auf- und -abfahrten.

Der hiesige Bundestagsabgeordnete Michael Brand hatte sich schon vor Jahren für eine neue Anschlussstelle Gersfeld/ Döllbach der A7 und den Neubau der Thalaubachtal-Brücke ausgesprochen. „Früh einbinden, gut planen, schnell vorankommen“, so beschrieb Brand seine Motivation, und hatte Bürgermeister, Ortsvorsteher und „Hessen Mobil“ zu einem „Runden Tisch Autobahnanschluss Gersfeld / Döllbach“ im Rathaus von Eichenzell zusammengebracht. Auch Ebersburgs Bürgermeisterin Brigitte Kram hat die damit verbundenen Chancen erkannt und ihre Position kürzlich herausgestellt.

Kommt die neue Anschlussstelle Gersfeld/ Döllbach, kann die Landesstraße L3307 vom Industriegebiet Welkers bis nach Schmalnau vom Schwerlastverkehr entlastet werden. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist, so die Eichenzeller FDP, muss unsere Gemeinde jetzt
folgen, um im Verbund mit der Nachbarkommune mittelfristig den Schwerlastverkehr auf der Landesstraße L3307 reduzieren zu können. Die Wohnbevölkerung der Eichenzeller Ortsteile Welkers, Rönshausen und Lütter entlang der L3307, aber auch Rothemann und Döllbach mit ihrer hohen Lärmbelastung durch die B279 werden den Einsatz der heimischen Politik für eine neue Autobahn Auf und -abfahrt dankbar zur Kenntnis nehmen. Wir senden damit eine klare Botschaft nach Wiesbaden und nach Berlin. „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Claus-Dieter Schad in seinem Schlussstatement. +++ pm