FDP-Chef Lindner erhöht Druck auf Dobrindt im Dieselskandal

Verbraucherzentralen für Reform des Kraftfahrt-Bundesamts

Christian Lindner (FDP)
Christian Lindner (FDP)

Berlin. FDP-Chef Christian Lindner hat Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) aufgefordert, die jüngsten Vorwürfe gegen das Kraftfahrtbundesamt (KBA) schneller und umfassender aufzuklären. „Alexander Dobrindt muss schnell Klarheit schaffen, wann das Kraftfahrtbundesamt fehlerhaftes Verhalten bei Porsche entdeckt hat“, sagte Lindner der „Rheinischen Post“. „Bislang kann er nicht klar erklären, ob es sich hier um einen standardmäßigen Dialog zwischen Unternehmen und Aufsicht oder unzulässige Einflussnahme und eine Schönung von Ergebnissen gehandelt hat“, sagte Lindner. Das Verkehrsministerium hatte den Vorwurf der Absprachen zwischen KBA und Autoindustrie am Montag bereits zurückgewiesen. Lindner zeigte sich damit aber noch nicht zufrieden.

Verbraucherzentralen für Reform des Kraftfahrt-Bundesamts

Nach den jüngsten Enthüllungen in der Diesel-Affäre haben die Verbraucherzentralen eine Reform des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) gefordert: „Das Kraftfahrtbundesamt muss seine Zulassungs- und Marktüberwachungsaufgaben ernst nehmen. Alle Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten vom KBA Unabhängigkeit, nicht zuletzt von den Wünschen der Autoindustrie“, sagte der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Klaus Müller, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Verbandschef fordert dazu, den Verbraucherschutz künftig als Aufsichtsziel in den Aufgaben der Bundesbehörde zu verankern. Angesichts der Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Kraftfahrt-Bundesamt fordert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Oliver Krischer, mehr Unabhängigkeit der Behörde. „Der Verkehrsminister weiß seit über einem Jahr, dass Opel, Porsche und andere Hersteller illegale Abschalteinrichtungen eingebaut haben. Nichts Wesentliches ist passiert. Das sagt doch alles“, sagte Krischer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Hersteller hätten bei den Aufklärungs-Versuchen des Kraftfahrtbundesamtes den Hut auf, weil sie Rückendeckung von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt haben. „Das Ganze ist eine gespielte Aufklärung und Aufarbeitung. Diesel-Neuwagen stoßen heute fast genausviele Stickoxide aus, wie vor dem Bekanntwerden des Skandals.“ +++

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1 Kommentar

  1. Autogipfel beschließt: Beschiss hat sich wieder einmal gelohnt!
    Sollte auf dem Autogipfel nicht darüber beraten werden, wie die akuten, gesundheitsschädlichen Umweltbelastungen durch Autoabgase schnell wieder beseitigt werden können?
    Bräuchte man dazu nicht vorab eine schonungslose Analyse von Verantwortungen, Ursachen und Wirkungen?
    Meine Befürchtungen scheinen einzutreten bzw. noch übertroffen zu werden: Die Politik, die das ganze Problem bisher verschlafen und/oder in Kungelei mit der Autoindustrie unter den Teppich gekehrt hatte, wird angesichts drohender Fahrverbote und bevorstehender Wahlen zunehmend nervös und wird, in gewohnter Kungelei, auf „Auto-Gipfeln“ (Schein-)Lösungen versprechen, die nach der Wahl wieder nicht umgesetzt werden.
    Und jetzt bieten einzelne Politiker, gewissermaßen in vorauseilendem Gehorsam, auch noch als „Rettungspakete für Dieselautos“ getarnte Subventionen für die, aufgrund eigenen Unvermögens und Betrugs, ins Schlingern kommende Autoindustrie an!? Müßte man unser Land nicht vor den verantwortlichen, zwielichtigen, schummelnden Unternehmenslenkern und mit ihnen kungelnden Politikern schützen, die Wirtschaftswachstum und Millonen von Arbeitsplätzen massiv gefährden? Was wären dann die richtigen Instrumente, wenn offensichtlich auch die Kapitalseite, d.h. die Aufsichtsräte, versagen? Das wären die zu beantwortenden Fragen, bevor über Rettungspakete und Subventionen verhandelt werden kann.
    Nachdem das Feedback aus Umfragen äußerst negativ war, will man das jetzt alles vergessen machen und ausschließlich auf Software-Updates setzen (bis Ende 2018), die fast nichts bringen. Und die Gesetzesverstöße, die Kungeleien zwischen Industrie und Politik: alles vergessen! Und die Zukunftsstrategie? Brauchen wir nicht!
    Hatte die Union in ihrem Wahlprogramm nicht mehr Arbeitsplätze und Vollbeschäftigung (wenn auch erst für 2025) versprochen? Alles Schall und Rauch?
    Das kann ja ein „heiterer“ Gipfel werden!
    Es sind Wahlkampfzeiten:
    https://youtu.be/dOa-fcp74uU

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