FDP-Chef Lindner beunruhigt über Entwicklung der Deutschen Bank

Die deutsche Wirtschaft brauche aber mindestens eine Großbank

Berlin. FDP-Chef Christian Lindner hat vor einer weiteren geschäftlichen Talfahrt der Deutschen Bank gewarnt. „Die Entwicklung der Deutschen Bank ist Anlass zu echter Sorge. Das scheint die Folge vieler Strategiewechsel und der Fehlschläge im Investmentbanking zu sein“, sagte Lindner dem „Handelsblatt“. Man könne der neuen Führung Nervenstärke wie die Rückendeckung der Eigentümer dabei wünschen, die eingeschlagene Strategie konsequent umzusetzen. „Seine Hausaufgaben muss das Institut aber ohne politische Hilfe allein machen“, sagte er.

Angesichts der Lage der Deutschen Bank forderte Lindner eine Debatte über den Finanzplatz Deutschland. „Aufgrund der starken Präsenz unserer Sparkassen und Volksbanken ist es für die privaten Banken schwer“, sagte er. Um wettbewerbsfähiger zu werden, sei Wachstum für die privaten Banken daher eher im europäischen Markt als im heimischen zu finden. „Die Schaffung einheitlicher Rahmenbedingungen in der EU beispielsweise im Insolvenzrecht wäre eine der Maßnahmen, um diese Chancen zu erhöhen. Die Arbeit an gleichen Rahmenbedingungen für Bankgeschäfte in Europa können die Bürokratiekosten reduzieren helfen.“ Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann beunruhigt ebenfalls der Abstieg der Deutschen Bank im internationalen Finanzgeschäft. „Zuletzt war bei vielen großen Fusionen keine Bank mehr aus Deutschland beteiligt“, sagte Linnemann dem Blatt.

Die deutsche Wirtschaft brauche aber mindestens eine Großbank als Partner, die sie bei internationalen Finanzangelegenheiten oder etwa bei großen Unternehmensfusionen begleite. Dem neuen Bankchef Christian Sewing räumte der CDU-Politiker einen Vertrauensvorschuss ein. „Ich freue mich, dass die Deutsche Bank nun wieder einen Chef hat, der die Realitäten des Mittelstandes gerade auch in Deutschland kennt, und der jetzt die schwierige Aufgabe hat, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen“, sagte Linnemann. +++