Ex-BDI-Chef Weiss: AfD sollte sich von rechten Positionen trennen

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Berlin. Die Wirtschaft macht Druck auf die AfD, sich von nationalen und rechten Positionen zu trennen: „Das Mittelstandsforum wurde auch gegründet, um das ursprüngliche Thema der AfD – also die Kritik an der Wirtschafts- und Währungspolitik in Deutschland und Europa – wieder in den Mittelpunkt zu rücken“, sagte der Industrielle und ehemalige BDI-Präsident Heinrich Weiss, der mit mehr als 100 Gleichgesinnten vor einer Woche in Kassel das „Mittelstandsforum für die AfD“ gegründet hatte, der „Bild am Sonntag“ zum AfD-Parteitag.

„Die rechten Gruppen, die sich angliedern, muss die Partei wieder loswerden.“ Laut Weiss ist die AfD in keiner Weise ausländerfeindlich. Sie stehe vielmehr „im Prinzip für Zuwanderung, die Deutschland braucht“. Weiss, der von 1982 bis 1992 Mitglied der CDU und fünf Jahre Vorsitzender des CDU-Wirtschaftsrats war, beklagt einen wirtschaftsfeindlichen Kurs der CDU unter Angela Merkels Führung: „Der Trend zu einer sozialdemokratischen bis sozialistischen Politik nimmt zu, zumal die Opposition im Bundestag ja links von der Koalition steht. Wir haben in diesen Fragen ein fast gleichgeschaltetes Parlament.

Im Bundestag wird alles unter den Teppich einer Wohlfühlpolitik gekehrt.“ Ziel des AfD-Mittelstandsforums sei es, „dass in Deutschland die Regeln und Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft wieder Beachtung finden und dass der Wirtschaft nicht weitere Hemmnisse aufgebürdet werden“. Ein weiterer Schwerpunkt der AfD sei eine „konservative Familienpolitik, die sich gegen Schwulen-Ehe und anderes richtet“. Für sein Engagement für die AfD, der er aber nicht angehört, gibt Weiss sein Aufsichtsratsmandat der Deutschen Bahn auf: „Ich habe bereits Verkehrsminister Dobrindt informiert, dass ich nach 13 Jahren aus dem Aufsichtsrat der Bahn ausscheiden werde.“

AfD-Vorsitzende Petry schließt Kandidatur gegen Lucke aus

Die sächsiche AfD-Chefin Frauke Petry will sich nicht um den Alleinvorsitz der AfD bewerben. „Ich schließe eine Kandidatur gegen Bernd Lucke aus“, sagte Petry der „Bild am Sonntag“. Sie fügte aber hinzu: „Ich habe einen sehr guten Draht zur Basis. Bernd Lucke würde viele Probleme besser verstehen, wenn er ähnlich verwurzelt wäre.“ Bis Dezember muss die AfD einen einzigen Bundesvorsitzenden wählen. Bisher gibt es drei formal gleichberechtigte Sprecher. Lucke bestätigte, dass er für die alleinige Spitze antreten wird. Er wolle für das Amt kandidieren, sagte dem Blatt.