EU meldet Anstieg der Cyber-Angriffe

Es gibt im Moment noch nicht genügend Marktanreize für Sicherheitstechnik

Brüssel. Die EU hat vor einem drastischen Anstieg der Cyber-Angriffe auf Unternehmen und Privatpersonen gewarnt. „Im vergangenen Jahr hat es in Europa 4.000 Angriffe mit Erpressungssoftware gegeben – eine Zunahme um 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, sagte EU-Sicherheitskommissar Julian King den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Jeden Monat wird ein Fünftel aller Computer im Industriebereich attackiert.“

Insgesamt seien zwei Milliarden Fälle von Verletzungen der Datensicherheit zum Schaden von EU-Bürgern registriert worden, so King. Im Sommer wurden Betriebe auf der ganzen Welt Opfer der Massenangriffe mit Schadprogrammen wie WannaCry oder Petya/NotPetya. Diese befielen Computer, legten Produktionsstraßen, Bahnanzeigen oder Krankenhäuser lahm. Erst gegen die Zahlung von „Lösegeld“ konnte der Betrieb weiter laufen. Die Brüsseler Kommission wolle eine europäische Agentur für Cyber-Sicherheit schaffen, die EU-weite Standards und Zertifizierungen einführen solle, kündigte Kommissar King an.

Das Ziel sei, vor Ende nächsten Jahres eine Einigung mit dem EU-Parlament sowie den Mitgliedsstaaten im Europäischen Rat zu erreichen. Die Gemeinschaft wolle zudem verstärkt in Cyber-Forschung investieren. „Es gibt im Moment noch nicht genügend Marktanreize für Sicherheitstechnik. Zu sehr wird derzeit noch auf den Preis geachtet“, erklärte King. Die EU habe im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Euro für die Forschung in Cyber-Sicherheit bis 2020 bereitgestellt. Die USA würden dagegen 17 Milliarden Dollar allein in diesem Jahr für Cyber-Sicherheit ausgeben. +++

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