Erneuerung der Kirche aus dem Pfingstgeist

Fulda. Der Geist, der die Kirche von innen heraus verwandeln und erneuern kann, ist kein anderer als der, der von Jesus Christus ausgeht. Auf seine Eingebung, seine Inspiration müssen wir hören, auf Jesus Christus schauen. In den Evangelien interpretiert Jesus selbst seine Sendung. „Ich bin gekommen“, sagt er über sich, „um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (vgl. Lk 19, 10). Der Sinn seines Lebens sei es, unter den Menschen zu sein, „um zu dienen und sein Leben hinzugeben“ (Mt 20, 28). An einer anderen Stelle sagt er: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 9, 12f). In Jesus lebt ein Geist, der in diesen Worten den Sinn seines Lebens ausspricht.

Jesus redet nicht nur von diesem Geist, sondern er lebt und wirkt aus dem ihn erfüllenden Geist. Dieser ergreift bei der Taufe Jesu am Jordan von ihm Besitz. „Während Jesus betete“, heißt es, „öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam auf ihn herab“ (Lk 3, 21f). In der Wirkung des Geistes Jesu auf die Menschen erleben und spüren wir die Wirkung des Gottesgeistes für die Menschen. An der Gestalt Jesu, an seinem Leben für uns, seinem Dienst an uns und seiner Liebe zu uns, können wir sehen und erfahren, wie der Gottesgeist wirkt: Er heilt, befreit, rettet und erlöst. Lassen wir uns, liebe Leserinnen und Leser, am Hohen Pfingstfest von diesem Geist anrühren und unsere Herzen verwandeln! Folgen wir ihm auf dem notwendigen Weg der Erneuerung unserer Kirche.

Jesus Christus weiß sich von Gott gesandt: „Er hat mich gesandt“, ruft er den Menschen zu, „damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (Lk 4, 18). Wer und wo sind diese geistlich und materiell Armen heute? Wer und wo sind die von ihrem Besitz, ihren fixen Ideen und heillosen Süchten Gefangenen? Wo sind die Blinden, die nicht mehr sehen, wohin die eigene Lebensreise geht? Und wer sind die mit zerschlagenen Herzen und zerrissenen Seelen? Wo finden wir die Verlorenen aller Art, die sich danach sehnen, entdeckt, gerettet und geheilt zu werden? Sie im Umfeld unserer Gemeinden zu suchen und zu finden, sind wir aufgerufen.

Wo der Geist Jesu Christi in der Kirche lebt und wirkt, da erneuert sich Kirche, da wird aus der erschütterten Kirche eine Verletzungen heilende und glaubhaft handelnde Kirche entstehen. Es ist meine Vision von der Zukunft der Kirche, dass uns diese geistliche Erneuerung in unserem Bistum, seinen Kirchengemeinden und Verbänden, in all den Einrichtungen, die wir verantworten, gelingen möge. Wir sollten alles daran setzen, solche Umformung der Kirche von Fulda zur Kirche im Geist Jesu Christi in den kommenden Jahren zu schaffen. Alle, die auf Christi Geist getauft sind, werden hierzu gebraucht.Würden sich viele rufen lassen, aufmachen, gäbe es wirklich ein neues Pfingsten. Und das „Antlitz der Erde“ würde neu. +++ fuldainfo / Bischof Heinz Josef Algermissen