Energieeinsparung durch innovative Thermostate

Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiepreisentwicklung war für alle Grund dafür beim Energieverbrauch nochmal genauer hinzuschauen. Da gerade im Gebäudesektor das größte Einsparpotenzial besteht – vom gesamten deutschen Energieverbrauch entfallen etwa 35 Prozent auf Gebäude, davon ist ein Anteil von 37 Prozent dem Energieverbrauch von nichtbewohnten Gebäuden zuzurechnen – wurde sich in der Gemeindeverwaltung Eichenzell intensiv damit befasst, wie man den Energieverbrauch in gemeindlichen Liegenschaften verbessern könnte.

In vielen Gebäuden besteht der Heizbedarf überwiegend tagsüber, so auch in der Gemeindeverwaltung und den Kindergärten. Im Bereich von Gebäuden mit Standard-Heizkörpern gibt es mittlerweile intelligente Lösungen, um den Energieverbrauch nachhaltig zu senken. In der Verwaltung wurde daher die Initiative ergriffen, die Heizkörperthermostate durch „intelligente Thermostate“ zu ersetzen, die durch eine Softwarelösung gesteuert werden können. Der Bedarf wurde ermittelt und die Leistung sodann in einer öffentlichen Ausschreibung ausgeschrieben. Den Auftrag erhielt das Schweizer Unternehmen Cleveron.

Das System der Firma Cleveron berücksichtigt Gebäudeeigenschaften, Wetterdaten und die Nutzergewohnheiten, interpretiert die Daten und berechnet, welcher Raum wann und wie lange geheizt werden muss. Die intelligenten Thermostate erkennen die Anwesenheit von Personen sowie auch Fensteröffnungen und reguliert entsprechend die Heizventile automatisch. Das Cleveron System setzt dabei auf völlige Transparenz. Sämtliche Raumdaten, wie zum Beispiel Raumtemperatur oder CO2-Gehalt, können ganz einfach online abgerufen werden. Zudem können Benutzerinnen und Benutzer Feedbacks geben und das Raumklima bewerten: Ist es zu warm? Ist es zu kalt? „Wir wollen die Menschen miteinbeziehen und so einen Kompromiss zwischen Energiesparen und Komfort finden“, sagt der Mitgründer und CEO, Pietro Gagliardi. Das CLEVERON System reagiert autonom auf die Inputs und passt die Raumtemperatur bis zur definierten Obergrenze an.

Das System wurde neben der gesamten Gemeindeverwaltung auch in den Kindergärten in Löschenrod, Lütter und Rönshausen verbaut. Die Gemeinde Eichenzell freut sich, dass das Projekt noch vor der anstehenden Heizperiode umgesetzt werden konnte. Die Maßnahme wird vom Land Hessen gefördert, die Förderquote beträgt 65 Prozent der Gesamtkosten. +++ pm