„Eine Woche zum Auftanken“ – Jugendfahrt nach Taizé

Taizé/Fulda. Über 80 Jugendliche aus dem Bistum Fulda verbrachten vom 19. bis 26. Oktober eine Woche ihrer Herbstferien in dem unscheinbaren Dorf Taizé im französischen Burgund. Seit über 50 Jahren pilgern dort Jugendliche auf den kleinen Berg, immer neu auf der Suche nach internationaler Gemeinschaft, Ruhe und tiefen Glaubenserfahrungen. „Hier sind alle sehr offen und nett, alle haben das gleiche Ziel, ob nun evangelisch oder katholisch.

Wir leben, essen und beten gemeinsam, das macht den Glauben lebendig“, sagt Sarah (19) aus Gläserzell, die sich bereits mehrmals diese Auszeit in Taizé genommen hat. An dieser etwas anderen Ferienreise nahmen Jugendliche aus der Umgebung von Kassel, dem Kinderheim Haus Carl Sonnenschein in Fritzlar, der Pfarrgemeinde Gläserzell und aus dem DSPG Stamm Barbarossa aus Rodenbach teil. Auch eine Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde Gelnhausen sowie etliche Einzelteilnehmer schlossen sich an und fuhren am Sonntag, 19. Oktober, mit zwei Reisebussen in das ca. 750 Kilometer entfernte Taizé (Dép. Saône-et-Loire). Mehr als 3200 andere junge Menschen aus Europa hatten dasselbe Ziel. Sie wollten ihrem Glauben auf den Grund gehen und ihn mit anderen Christen teilen und erleben. „Dabei spielt es keine Rolle, ob man katholisch, evangelisch oder orthodox getauft ist. Es geht um die Gemeinschaft mit den anderen Pilgern, insbesondere aber um lebendige Gemeinschaft mit Gott“, betont Jugendbildungsreferent Paul Kowalski (Hanau).

In der Kirche der Versöhnung wurden zur Früh-, Mittags-, und Abendzeit gemeinsame Gebetszeiten angeboten. Zusammen mit der Communauté aus Taizé, einem internationalen ökumenischen Männerorden, sangen die Teilnehmer in den Gottesdienst- und Gebetszeiten die bekannten Taizégesänge. Durch die sich immer wieder wiederholenden, eingängigen Lieder erlebten die Teilnehmer ruhige meditative Zeiten, in denen sie eingeladen waren zu sich selbst und zu Gott finden. „Die Tage in Taizé sind durch Gebetszeiten, Mahlzeiten und Bibelworkshops gleichbleibend strukturiert“, erläutert Kowalski. In zufällig gemischten, internationalen Gruppen konnte man sich beispielsweise vormittags mit einem biblischen Gedanken auseinander setzen. Dabei wurden Sprachbarrieren oft kreativ durchbrochen und das Ergebnis in kleinen Rollenspielen den übrigen Teilnehmern präsentiert.

Das Besondere an der Gemeinschaft in Taize ist, dass sich alle Teilnehmer durch aktive Hilfe in allen Bereichen mit einbringen. Die Unterbringung und das Essen sind sehr einfach gehalten. Man ist mit dem zufrieden, was man bekommt, oder bietet etwas zum Tausch an, wenn es einmal nicht schmeckt. Christian (17) aus Gläserzell kam auf der Rückfahrt ins Schwärmen: „Die Woche hat so richtig gutgetan und gibt mir Kraft für die 15 Klausuren, die bis Ende des Schuljahres auf mich zukommen.“ Die vielen strahlenden Gesichter am Ende der ereignisreichen Woche ließen darauf schließen, dass dies sicherlich nicht der letzte Taizé-Besuch der Jugendlichen war. So wird es auch voraussichtlich im kommenden Jahr eine Fahrt der veranstaltenden Katholischen Jugendreferate Hanau und Kassel sowie des BDKJ-Main-Kinizig geben. Alle Taizé-Interessierten lädt die Jugend der evangelischen Marienkirche Gelnhausen zur Taizé-Andacht am 1. November um 19 Uhr herzlich ein. +++ fuldainfo