Ein Abend voller Klangkunst

Nach der Pause offenbarte sich erneut die künstlerische Vielfalt

Foto: Stadt

Mit einem beeindruckenden „Podium Musikschule“-Konzert präsentierten sich im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses leistungsstarke Schülerinnen und Schüler der Musikschule der Stadt Fulda. In einem bunten Programm spannte sich der Bogen von barocken Meisterwerken über romantische Virtuosität bis hin zu moderner Percussionkunst.

Den Abend eröffnete Elischa Ortlieb mit seiner fein nuancierten Interpretation von Griegs „An den Frühling“. Mit ausdrucksstarkem Ton und großer künstlerischer Sensibilität zeigte der Klavierschüler von Maja Zirkunow, wie Musik lebendig wird. Es folgte ein weiteres Glanzlicht: Clara und Hanna Dahlmann überzeugten in Bachs g-Moll-Sonate für Flöte und obligates Cembalo mit stilistischer Treue und feinem Zusammenspiel. Die qualitätsvolle Arbeit der Lehrkräfte Stephanie Vautz und Renate Hunold spiegelte sich hier in jedem Takt wider.

In Bachs Sonate Nr. 3 E-Dur bestach Carla Schlitzer mit einer emotional tiefgründigen Violinstimme, getragen vom einfühlsamen Klavierspiel Leo Dongbin Kims, der mit den Lehrkräften Martina Wolf und Peter Halasz eine Darbietung auf höchstem Niveau ermöglichte. Mit jugendlicher Frische und raffinierter Leichtigkeit brachte Svea Gutmann Haydns D-Dur-Sonate zum Strahlen – erneut aus der Klavierklasse von Maja Zirkunow.

Ein besonderer Höhepunkt war das feine Zusammenspiel von Mahina Freier (Violoncello) und Leo Dongbin Kim in Boccherinis Adagio non troppo. Mahina beeindruckte mit musikalischer Tiefe und klanglicher Wärme – ein Ergebnis der gezielten Förderung durch Cellolehrer Maksim Fedcenko-Pietsch. Den Abschluss des ersten Teils bildete Nathanael Stephanus Kurniawan (Klasse Natalia Geras), der Chopins berühmte Etüde Op. 10 Nr. 12 mit technischer Brillanz und kontrollierter Energie meisterte.

Nach der Pause offenbarte sich erneut die künstlerische Vielfalt der jungen Talente: Jonathan Ortlieb überzeugte am Klavier mit künstlerischer Freiheit und klanglicher Durchdringung in Chopins Scherzo Nr. 1, erneut unter der Anleitung von Maja Zirkunow. Ein selten zu hörendes Werk, Anton Rubinsteins „Melodie Op. 3/1“, wurde von Theo Günther (Euphonium) und seiner Klavierbegleiterin Olga Klüh mit großer Wärme dargeboten – unter der Anleitung von Martin Klüh, der hier hörbar stilistische Tiefe vermittelte.

Ein starker Kontrast folgte mit Konrad Kaffanke, der in Rosauros El Dorado moderne rhythmische Komplexität mit stilistischer Souveränität verband. Er besucht die Klasse von Klaus Schenk, der als Quelle innovativer Percussionarbeit in der Region gilt.

Ein wahres Feuerwerk entfachten die „Percussion Kids“ in Werken von Heiny und Zimmer sowie in den jazzigen Arrangements von Caccinis „Ave Maria“ und Duke Ellingtons It Don’t Mean a Thing. Das Zusammenspiel der jungen Musikerinnen und Musiker – Konrad Kaffanke, Lisanna Tomazic, Hagen Pfaff, Jonas Wagner, Lars Neuhaus und Gero Pfaff – zeugte von tiefem musikalischem Verständnis, ausgeprägtem Ensemblegefühl und der Fähigkeit, verschiedene Stile überzeugend zu verbinden. Klaus Schenk führte die Gruppe mit sicherer Hand und künstlerischem Weitblick.

Auch das Streichorchester „Harmonie“ unter der Leitung von Lidia Koch, gemeinsam mit den Percussion Kids, rundete den Abend mit großem Klangvolumen und dramaturgischem Feingefühl ab. Gemeinsam interpretierten sie Caccinis „Ave Maria“ und Duke Ellingtons It Don’t Mean a Thing. Insbesondere der bewusste Umgang mit stilistischen Brüchen im letzten Beitrag bewies, wie weit die musikalische Reflexion bereits bei jungen Ensembles reicht.

Die hohe Qualität dieses Abends ist kein Zufall, sondern Ergebnis systematischer musikalischer Förderung. Gerade in einer Zeit, in der kulturelle Bildungsangebote unter Druck stehen, zeigt ein Abend wie dieser: Investitionen in musikalische Bildung sind Investitionen in Zukunft – sowohl künstlerisch als auch gesellschaftlich. „Solche Konzerte sind das sichtbare Ergebnis kontinuierlicher gemeinsamer Arbeit von Lehrkräften, Eltern und natürlich den Schülerinnen und Schülern selbst,“ betont Natalya Oldenburg, Leiterin der Musikschule. „Ensemblespiel, gemeinsames Musizieren und gemeinsames künstlerisches Wachstum über viele Jahre hinweg – das sind Möglichkeiten, die es in dieser Form nur an einer Musikschule gibt.“ +++


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