Digitalisierung in Fulda – Engagement und eine klare Strategie

Die W-Lan-Infrastrukturen müssen massiv ausgebaut werden

Die letzte Sitzung des Fachausschusses für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr im Fuldaer Stadtparlament am vergangenen Donnerstag zeigte deutlich, dass im digitalen Zeitalter Kommunalpolitik und Stadtverwaltung mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam ein nachhaltiges und lebenswertes Fulda gestalten müssen. Nach Fachvorträgen der ekom21 und der Verwaltungsleitung zu den Herausforderungen und dem aktuellen Umsetzungsstand der Digitalisierung fasst der Ausschussvorsitzende Helge Mühr (FDP) die wichtigsten Zukunftsaufgaben folgendermaßen zusammen:

  1. Zusammenführung von Teilstrategien in eine umfassende digitale Agenda
  2. Erschließung der im DataCenter vorhandenen werthaltigen Informationen
  3. Infrastrukturausbau als Basis der Kommunikation

Optimierung des Service-Angebots findet statt

Die Stadt Fulda wird bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetztes (OZG) von der ekom21 unterstützt. Kostenträger für die hierfür benötigte Plattform civento ist das Land Hessen. Hauptamtsleiter Lothar Happ stellte den aktuellen Stand verschiedenster laufender und abgeschlossener Maßnahmen vor. Die Ausschussmitglieder und der ebenfalls eingeladene Magistrat zeigten sich beeindruckt vom aktuellen Stand der Digitalisierung. Dabei präsentierte Happ auch einen Maßnahmenkatalog mit Themen, an denen in der Verwaltung bereits intensiv gearbeitet wird.

Happ plädierte für eine vollständige Prozessoptimierung als Vorstufe für die Umsetzung digitaler Prozesse. „Weiterhin muss das Serviceportfolio der Stadtverwaltung strategisch überarbeitet und an die Bedürfnisse der Bürgerschaft des Jahres 2030 angepasst werden.“ Dies gehe über die Forderung nach leichter Sprache hinaus, die aus dem Gremium mehrfach thematisiert wurde. Das Team Digitalisierung steht unter der Leitung von Oberbürgermeister Wingenfeld und arbeitet dezernatsübergreifend.

Analyse von Datenquellen immer wichtiger

Die Daten der Stadt Fulda werden in einem eigenen Rechenzentrum gespeichert. Diese werthaltigen Informationen gelte es für die Zukunft nutzbar zu machen. „Nutzdaten müssen erschlossen und deren Verwendung unter datenschutzrechtlichen und ethischen Gesichtspunkten geprüft werden. Sie müssen in Prozessen der Verwaltung und der Bürgerschaft dienen“, so Mühr. Die Stadtentwicklung stützt sich immer mehr auf die Nutzung großer Datenmengen. Dabei findet sie in allen Dezernaten statt, wie beispielsweise die Entwicklung nachhaltiger Strukturen für Lernen und Ausbildung, Verkehrsstrom- und Gewerbeflächenentwicklung, aber auch die Nutzbarmachung statistischer Daten und Messdaten aus Umweltsensornetzen.

Die W-Lan-Infrastrukturen müssen massiv ausgebaut werden

„Wir müssen den Breitbandausbau weiter vorantreiben in Richtung FTTH/FTTB (Fiber To The Home/Fiber To The Building)“, stellte Mühr weiter heraus. Hierzu erklärte IT-Leiter Michael Dietzel, dass sich die Stadt Fulda beim Gigabit Masterplan des Landkreises engagiere und darüber hinaus ein eigenes stadtweites Glasfaser Citynetz betreibe, an das Verwaltungen, Schulen, die Hochschule Fulda, Kliniken und Wirtschaftsunternehmen angeschlossen sind. Die Notwendigkeit ergebe sich aus der gesellschaftlichen Teilhabe, zunehmender Telearbeit und neuen Diensten, wie beispielsweise 5 G. Darüber hinaus werde die Anzahl der Mobilgeräte zum Beispiel in der Fuldaer Schülerschaft explodieren, sodass die W-Lan-Infrastrukturen in Fulda massiv ausgebaut werden müssen. „Aktuell nutzen tagsüber bereits über 10.000 Menschen in Fulda das von der Stadtverwaltung bereitgestellte W-Lan.“ Es werde ein massiver Anstieg der IoTs (neudeutsch, dass Internet der Dinge) erwartet, sodass sich die Zahl in den nächsten Jahren vervielfachen wird.

„Die Komplexität dieses Zukunftsthemas zeigt sehr deutlich, wie wichtig eine umfassende Konzeption und Steuerung in dieser Legislaturperiode sein wird. Dafür müssen jetzt die Weichen und die notwendigen Ressourcen gestellt werden“, so der Vorsitzende des Fachausschusses für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung Helge Mühr abschließend. +++ pm/ja