Die Klotze

Druner und Drüber - König unterwegs

Fernseh

Vorausgeschickt: Die ARD als öffentlich-rechtliche Anstalt ist Deutschlands größter Kulturveranstalter, bietet hochwertige Unterhaltung, macht nicht nur Spaß, sondern informiert, bildet und bringt Menschen zusammen. So definiert sie ihren Anspruch. Fernsehen begleitet mich durch mein ganzes langes Leben. Wisst ihr noch, wie es begann?

Silvesterabend Fledermaus von Johann Strauß, Neujahrskonzert aus Wien, sonntags Frühschoppen mit Werner Höfer, Bonanza und Dalli Dalli, Willi Millowitsch und Heidi Kabel, massenhaft Quizshows von Kuli Kulenkampff über Rudi Carrell bis zu dem Schwarm aller Omas, dem engelsblonden Gottschalk. Zum Glück gab’s und gibt’s die Sportschau. Ja, Fernsehen bildet.

Und heute: Willi fragt: Marieche, was gucke mir jetzt? Marieche: Rote Rosen und dann Sturm der Liebe. Willi: Lass mir mei Ruh mit Sturm der Liebe, träum weiter. Ich will Bares für Rares sehen, da will heut mein Bruder Hans den linken Stiefel vom Ur-Opa Sepp, mit dem der die Milseburg bestiegen hat, versteigern; ich möcht mal sehen, wie die Nüdling aus Foll bei der Antiquität die Nase rümpft.

Und dann? Dann gehen wir spazieren, aber zu den Rosenheim Cops müssen wir zurück sein. Der Fernsehtag wird fortgesetzt mit Herz-Kino von Pilcher, Mariechen will mal wieder vor Rührung heulen. Oder es gibt Krimi; jedes Heckenest hat jetzt seinen eigenen Krimi samt einheimischer Kommissarin. Egal, beides zum Kotzen langweilig! Western zum Mitschießen gibt’s erst kurz vor Mitternacht. Wir könnten ja zwischendurch mal bei Maybrit reingucken – wie lang denn noch, Frau Illner?

Oder, wenn Roland Kaiser nicht im Programm ist, doch gleich Comedy. Von Nuhr über Michl Müller bis Kebekus, die Reihe geht gefühlt gegen unendlich. Das ist aber keineswegs ein Anzeichen für Qualität, doch eher Massenware. Das Publikum im Studio wird von geschulten Animateuren zum lautstarken Beifall eingeschworen. The show must go on. Kennt ihr sie noch, die Stachelschweine und die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, die waren echt gut. Ja, früher, da waren wir mal ein Land der Dichter und Denker! Heute überwiegen die Komödianten, wohin man auch schaut. Also ehrlich, mir gefällt das Programm meistens gar nicht. Das ist nicht das richtige Leben – ich geh ins Wirtshaus! +++ dk


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