DGB-Chef will sinkende Mitgliederzahlen mit Bonuszahlungen stoppen

Man habe aber auch Probleme bei Höherqualifizierten

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, will den Trend schwindender Mitgliederzahlen bei den Gewerkschaften stoppen. Er könne sich „gut vorstellen“, Bonuszahlungen für Gewerkschaftsmitglieder durchzusetzen, weil sie es letztendlich seien, die dafür sorgen, „dass Menschen, die unter tarifvertraglichen Bedingungen arbeiten, 20, 25 Prozent mehr Lohn bekommen, 30 Tage Urlaub haben, deutlich kürzere Wochenarbeitszeiten haben“, sagte Hoffmann am Dienstag dem Deutschlandfunk.

Man erlebe, dass man „eine Ausdifferenzierung von Interessenlagen“ habe und eine „Pluralisierung in der Gesellschaft stattfindet, sodass Gewerkschaftsmitgliedschaft nicht, wie es bei meiner Jugend noch der Fall war, zum Traditionsbestand gehört“, so der DGB-Chef weiter. Wenn man eine Ausbildung gemacht habe, „wurde man Gewerkschaftsmitglied“. Das sei „völlig selbstverständlich“ gewesen. „Da hat sich heute kulturell einfach eine Menge geändert“, sagte Hoffmann. Man erlebe aber auch, „dass Menschen vielfach in prekären Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitbeschäftigte deutlich weniger Chancen haben, sich gewerkschaftlich zu organisieren, weil sie beispielsweise nicht wissen, wie lange haben sie ihren Arbeitsplatz noch, oder weil die Einkommen so gering sind, dass Menschen natürlich auch auf ihr Einkommen, ihren Euro achten müssen“, so der DGB-Chef weiter.

Man habe aber „auch Probleme bei Höherqualifizierten, die der Auffassung sind, sie könnten die Interessen für sich schon alleine am besten meistern, bräuchten keine Gewerkschaften“, sagte Hoffmann dem Deutschlandfunk. Es gebe ein „ganzes Set an Ursachen“. Insgesamt habe man „ganz viel Luft nach oben. Die Kritik ist richtig und wir sind uns diesen Herausforderungen durchaus bewusst“, so der DGB-Chef weiter. +++