Der Radentscheid Fulda stellte Ziele des Bürgerbegehrens vor

Außerdem wurde das bald startende Bürgerbegehren Verkehrswende Hessen angekündigt

Beim Radentscheid geht es um nichts weniger als die „Stadt für morgen“, wie sie das Umweltbundesamt auf seiner Webseite vorstellt, so Josef Liebhart vom Radentscheid Fulda zu Beginn seiner Vorstellung der Ziele des Bürgerbegehrens. Zu dieser Stadt der Zukunft gehört neben flächensparendem kompakten Wohnen, der Vermeidung von Verkehr, mehr Plätzen für Begegnung und kurzen Wegen zum Ziel auch die Vorfahrt für das Rad und den öffentlichen Nahverkehr. Wie Liebhart an einem wunderschönen Sommerabend im Umweltzentrum vor knapp 30 Interessierten in Präsenz und weiteren Zuhörenden in einer Zoom-Übertragung erläuterte, möchte der von Verkehrswende Fulda (VCD), ADFC Fulda und Greenpeace Fulda getragene Radentscheid dazu beitragen, dass der Anteil des Radverkehrs in Fulda bis 2028 auf 30 Prozent steigt. Zu den Zielen im einzelnen gehören beispielsweise City-Routen, die Radfahrenden ein ebenso unterbrechungsfreies wie zügiges und sicheres Durchfahren der Innenstadt ermöglichen sollen. „Wichtige Orte wie die Hochschule müssen an die Innenstadt angeschlossen werden,“ so Liebhart.

„Wir wolle ja, dass Leute im Alltag Rad fahren“
Der Radentscheid fordert für den Zeitraum bis 2028 ein jährliches Ausbauen von Radwegen an Hauptstraßen und die Einrichtung fahrradfreundlicher Nebenstraßen. Diese könnten unterschiedlich ausgestaltet werden, beispielsweise als Fahrradstraßen oder als Tempo-30-Zonen. Weiterhin will der Radentscheid, dass Kreuzungen fußgänger- und fahrradfreundlich umgebaut werden, deutlich mehr Fahrradparkplätze und eine Kampagne für die Fahrradstadt Fulda. Für Liebhart geht es bei diesen Maßnahmen, die auch die Kernstadt fahrradfreundlich machen sollen, weniger um Touristen: „Wir wollen ja, dass Leute das Fahrrad im Alltag nutzen.“ An konkreten Beispielen wie etwa der Kreuzung Maberzeller Straße/Langebrückenstraße/Haimbacher Straße wird für Liebhart deutlich, wie bisherige Maßnahmen das Ziel weit verfehlen: „Die Kreuzung ist funkelnagelneu, aber das Problem ist: Der Radweg kommt von einem Fußweg und geht wieder auf einen Fußweg. Außerdem gibt es weder eine Querungsmöglichkeit für Fußgänger noch können Radfahrer links abbiegen.“ Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren können in Fulda an verschiedenen Stellen abgeholt und auch wieder ausgefüllt abgegeben werden. Dazu gehören der Emmas Unverpackt Laden, der Eine-Welt-Laden, die Buchhandlung Ulenspiegel, das Bürgerzentrum Ziehers Süd und L14zwo. Der Flyer kann außerdem auf dem Website von Verkehrswende Fulda heruntergeladen werden. Wer beim Radentscheid mitmachen möchte, kann sich ebenfalls über das Website melden.

Ein Hessentakt auch im ländlichen Raum
Im Anschluss an die Vorstellung der Ziele des Radentscheids kündigte die Sprecherin von Verkehrswende Fulda Amata Schneider-Ludorff noch kurz das hessenweite, noch nicht veröffentlichte Bürgerbegehren Verkehrswende Hessen an, mit dem der VCD Hessen, der ADFC Hessen, FUSS e. V. sowie die Radentscheide Frankfurt, Darmstadt, Kassel und Offenbach die hessische Verkehrspolitik neu justieren wollen. Ziel des voraussichtlich in den nächsten Wochen startenden Bürgerbegehrens ist es, die Mobilität in Hessen umwelt-, klima- und sozialverträglich sowie verkehrssicher und durchgängig barrierefrei zu gestalten. Dabei sollen gleichwertige Mobilitätsmöglichkeiten für alle Bürgerinnen und Bürger in ganz Hessen gewährleistet werden, egal, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben. Um dies zu ermöglichen, werden unter anderem ein Hessentakt für den öffentlichen Nahverkehr und Mindeststandards für die Anbindung aller Mittel- und Oberzentren gefordert. +++ pm