Dannenröder Aufruf zu Gewaltfreiheit und Respekt

Uns eint der Appell:

Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Dannenröder Forst hat ein breites Bündnis aus Politik und Kirchen folgenden Aufruf zu Gewaltfreiheit und Respekt verfasst. Diesem hat sich die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag angeschlossen: Wir, die diesen Aufruf unterschrieben haben, blicken mit Sorge auf eine mögliche Radikalisierung und Zunahme von Gewalt im Dannenröder Forst. Es kam bereits zu Sachbeschädigungen, Brandstiftungen sowie schweren Unfällen und Verletzungen.

Wir haben unterschiedliche Positionen zur A49. Uns eint der Appell: Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Friedlicher Protest, Emotionen, Leidenschaft, Wut und Enttäuschungen haben ihren Platz im Wald. Hass, Eigen- und Fremdgefährdung sowie Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten sind inakzeptabel. Im Wald begegnen sich keine Feinde sondern Menschen. Wir rufen alle auf, in sich zu gehen.

Wir sehen mit Sorge, dass sich der Protest in den letzten Wochen verändert hat. Zu den friedlichen, kreativen, bunten Formen des Protests treten zunehmend Menschen, die erklären, zu allem bereit zu sein – ohne Rücksicht auf die eigene und die Gesundheit anderer. Wir sagen: Stopp, diese Grenze darf nicht überschritten werden. Alle sind aufgerufen, sich von dieser Form des Widerstands zu distanzieren und fernzuhalten. Wir nehmen wahr, wie sich Menschen aufgrund ihrer Meinung zur A49 immer mehr entzweien und Dialog kaum noch möglich scheint. Wir wollen das Gespräch miteinander wieder möglich machen und der Polarisierung entgegenwirken.

Wir stehen gemeinsam für ein Ziel: Kein weiterer Mensch sollte im Rahmen der Proteste, Räumungen und Rodungen zu Schaden kommen. Das erreichen wir nur, wenn der Protest friedlich bleibt und es zu keiner weiteren Eigen- und Fremdgefährdung kommt. Gewaltfreiheit muss der Konsens des Protests sein. Nur dann kann von legitimen und friedlichen Protesten ein starkes Zeichen ausgehen.
Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichner: Landtagsfraktion SPD, Landtagsfraktion CDU, Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Propst Helmut Wöllenstein für die Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck, Propst Matthias Schmidt für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Dechant des Dekanats Marburg-Amöneburg, Dechant Franz Langstein, Bistum Fulda. Weitere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner seien eingeladen, sich anzuschließen. +++