Coronavirus: Erster bestätigter Fall in Hessen

Maßnahmen und Lage in Hessen

Coronavirus

Bei einer Person im Lahn-Dill-Kreis wurde das neuartige Coronavirus nachgewiesen, das teilte das Sozialministerium in der Nacht zum Freitag mit. Es handelt sich um einen 31 Jahre alten Mann aus Wetzlar, der am Sonntag aus der italienischen Region Lombardei zurückgekehrt war. Der 31-Jährige arbeitet in Hüttenberg und war dienstlich in Italien. Sein Gesundheitszustand sei stabil, er sei nicht schwer erkrankt. Er befindet sich in einem Isolierzimmer des Klinikums Wetzlar. Derzeit wird ermittelt, mit wem der Mann Kontakt hatte.

Die Krankheit geht einher mit Symptomen einer Lungenentzündung und Fieber – allerdings scheint es deutlich weniger schwere Fälle und Todesfälle zu geben als bei anderen Erkrankungen aus der Gruppe der Coronaviren. Das RKI schätzt die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung durch das SARS-CoV-2 in Hessen als gering bis mäßig ein. Eine weltweite Ausbreitung des Erregers ist wahrscheinlich. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern. Der Flughafen Frankfurt am Main hat alle notwendigen Vorkehrungen getroffen und ist auf eventuelle Fälle bestens vorbereitet. Maßnahmen zur Untersuchung und Behandlung von betroffenen Personen sowie zur Erfassung von Kontaktpersonen sind etabliert. Die internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) verpflichten an besonderen Flughäfen zur Vorhaltung von Kapazitäten zum Schutz der öffentlichen Gesundheit. Einer dieser deutschen Flughäfen ist der Flughafen Frankfurt am Main. An diesem Ort sind alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, um auf ankommende Passagiere mit neu aufgetretenen oder hochansteckenden Krankheiten unmittelbar reagieren zu können. Falls an Board erkrankte Personen auffallen, werden sie bereits im Flugzeug isoliert und am Flughafen durch Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes untersucht. Falls Personen das Virus aber in sich tragen, ohne schon Fieber zu haben, kann man das nicht erkennen und die Personen können erkranken, wenn sie bereits im Land sind.

Der öffentliche Gesundheitsdienst in Hessen wurde in eine erhöhte Aufmerksamkeit versetzt und steht den Krankenhäusern und den Ärzten jederzeit zur Beratung zur Verfügung. Personen, die sich bei Ärzten mit entsprechenden Symptomen oder Reisehintergrund melden, wird eine ausführliche ärztliche Anamnese und ggf. Diagnostik angeboten. Einzelheiten werden mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgeklärt. Da derzeit noch wenige gesicherte Erkenntnisse über die Quelle des Virus, den Übertragungsweg und die Inkubationszeit vorliegen, wird die Risikoeinschätzung in Bezug auf die weitere Verbreitung vom HMSI täglich an neue Informationen angepasst. Grundlage dafür sind die Berichte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Risikoeinschätzungen des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) der Europäischen Union sowie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das HMSI bewertet die eingehenden Informationen täglich und entscheidet, ob weitere Maßnahmen getroffen werden müssen, um eine Verbreitung in Hessen und Deutschland zu verhindern.

Darüber hinaus stellen das HMSI, das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt und der Flughafenbetreiber Fraport Informationen in mehreren Sprachen bereit. Damit werden die Reisenden aus den betroffenen Regionen darüber informiert, welche Symptome die Krankheit hat und wie sie sich verhalten sollen, falls diese Symptome auftreten. Weiterhin werden sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Flughafen Frankfurt am Main als auch in Krankenhäusern, niedergelassenen Arztpraxen, im Rettungsdienst und den Ordnungsbehörden für die Situation sensibilisiert. Bürgerinnen und Bürger können sich an verschiedenen Stellen über das Coronavirus informieren. Neben der Website des HMSI und den örtlich zuständigen Gesundheitsämtern liefern auch die WHO, das ECDC und das RKI auf ihren Websites aktuelle Informationen. Das Flugzeug der Bundeswehr, das Deutsche und andere Staatsangehörige aus der Region Wuhan an Bord hatte, ist am 1. Februar gegen 16:45 Uhr in Frankfurt gelandet. Für die Organisation des Fluges, die Ausreise und die Begleitung durch medizinisches Personal war das Auswärtige Amt verantwortlich. Der Flug erfolgte unter ärztlicher Begleitung, nachdem die chinesischen Behörden den Abflug genehmigt hatten. Direkt nach der Landung wurden sämtliche Personen in das Medical Assessment Center (MAC) gebracht und dort nach einem fest definierten Ablaufschema, wie es in diesen Fällen medizinisch geboten ist, von Ärztinnen und Ärzten des öffentlichen Gesundheitsdienstes, befragt und untersucht. Den 126 Rückreisenden ging es den Umständen entsprechend gut. Elf Flugpassagiere zeigten im MAC milde, allgemeine Krankheitssymptome und wurden sicherheitshalber zur weiteren Untersuchung in das Universitätsklinikum Frankfurt gebracht. Alle 126 Rückreisende wurden mehrfach negativ getestet und sind nicht mehr in Quarantäne.

Alle Rückreisenden, bis auf eine Person, ließen sich auf freiwilliger Basis noch am Samstag, 1. Februar anhand eines Rachenabstrichs mit nachfolgender PCR auf SARS-CoV-2 testen. Bei zwei der am Samstag, 1. Februar, aus Wuhan nach Frankfurt zurückgekehrten Passagiere wurden die entnommene Rachenabstriche positiv auf das neue Coronavirus SARS-CoV-2- getestet – die Ergebnisse lagen am Sonntag, 2. Februar vor. Es handelte sich dabei um zwei Personen, die in die Südpfalz-Kaserne nach Germersheim gebracht worden waren. Sie wurden umgehend nach Bestätigung der Testergebnisse in die Universitätsklinik Frankfurt gebracht, wo sie sich zur medizinischen Behandlung in Einzelzimmern befanden und mittlerweile entlassen sind. Auch für weitere bestätigte Nachweise des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 ist das hessische Gesundheitswesen bestens vorbereitet. Der Bund und die Länder stehen in engem Austausch, beobachten und bewerten die Situation täglich neu und werden bei Bedarf die Maßnahmen an neue Erkenntnisse anpassen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 30. Januar eine „Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ (PHEIC) ausgerufen. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem sich auch Menschen ohne vorherigen Aufenthalt in China angesteckt hatten. Die WHO hat somit die Möglichkeit, Empfehlungen zum Schutz vor einer Ausbreitung der Infektion abzugeben.Die Mitgliedsländer der WHO haben diese Maßnahmen zu koordinieren.

Auch nachdem die Weltgesundheitsorganisation bei dem aktuellen Ausbruch durch das neuartige Coronavirus in China eine „Gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite“ (PHEIC) festgestellt hat, ergibt sich in Hessen aktuell kein weiterer Handlungsbedarf, da alle von der WHO geforderten Empfehlungen zur Eindämmung und Kontrolle des Ausbruchsgeschehens bereits etabliert sind. Das HMSI ist in ständigem Kontakt mit anderen Landes- und Bundesministerien und beurteilt die Situation gemeinsam mit Fachexperten fortlaufend. Empfehlungen der WHO kann das HMSI somit unverzüglich bewerten und notwendige Maßnahmen in einem abgestimmten Vorgehen anpassen. Eine hessenweite Hotline zu dem Thema ist unter der Nummer 0800-5554666 montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr erreichbar.

Coronavirus – Fragen und Antworten auf der nächsten Seite