CDU-Vorsitzkandidat Spahn will „modernen Patriotismus“

Zwangsheiraten und Ehrenmorde sind Verstöße gegen unsere Werte

Jens Spahn (CDU)
Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der sich für den CDU-Vorsitz bewirbt, fordert einen „modernen Patriotismus“. Dieser dürfe nicht ausgrenzen, sondern müsse zum Mitmachen einladen, sagte Spahn der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Moderner Patriotismus heißt, das Bewusstsein für die Werte unserer Gesellschaft zu schärfen.“ Nur so gelinge dann auch Integration. Komplizierte Biografien und Mehrsprachigkeit seien kein Widerspruch zu einer deutschen Identität, unterstrich der CDU-Politiker.

Wer die Grundwerte dieses Landes teilen, sich einbringen und mit daran arbeiten wolle, dass es allen so gut wie möglich gehe, sei „in einem modernen Sinne patriotisch“. Jede und jeder, der diese Werte ablehnt, „ist es nicht“. Laut Spahn gehe es aber nicht darum, „Stammbäume zu analysieren, wie es manche bei der AfD gerne tun“. Zugleich warnte der CDU-Politiker vor „falsch verstandener Toleranz“ gegenüber fremden Kulturen. „Ich will keine Macho-Kult ur akzeptieren, die Männern den Vorrang einräumt. Ich möchte nicht, dass der Antisemitismus mancher Migranten schleichend zum Alltag wird“, sagte der Minister.

„Zwangsheiraten und Ehrenmorde sind Verstöße gegen unsere Werte, gegen die wir entschieden vorgehen müssen.“ Spahn verurteilte die „ungute Gleichgültigkeit“, die gegenwärtig zu beobachten sei. Dies gefährde eine „offene Gesellschaft“. Es sei das hohe Maß an Freiheit und Zusammenhalt, das Deutschland so attraktiv mache. Viele Millionen Menschen übernähmen Ehrenämter und stärkten so ein Gefühl für Heimat, für Verbundenheit mit Sprache und Kultur. „Das ist ein Schatz, den wir hüten müssen“, sagte der CDU-Politiker. Spahn wird sich heute auf einer CDU-Regionalkonferenz in Bremen zusammen mit seinen Mitbewerbern Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz den Fragen der Unionsbasis stellen. +++