Bundesanwaltschaft: Festgenommener hatte Kontakt zu „Soldaten des Kalifats“

De Maizière: Behörden haben "schweren Terroranschlag" verhindert

Terror

Karlsruhe. Der in Schwerin wegen Terrorverdachts festgenommene Syrer hatte nach Angaben der Bundesanwaltschaft „über soziale Medien Kontakt zu einer Person, die sich selbst als `Soldat des Kalifats`, also als Mitglied des sogenannten `Islamischen Staates`, ausgab“. Die Identität dieser Person sei allerdings bislang nicht geklärt, teilte die Behörde am Dienstag mit. „Unklar ist auch, inwieweit diese Kontaktperson den Beschuldigten in seinem Tatentschluss bestärkte.“

Ein Anfangsverdacht für die Mitgliedschaft des Beschuldigten in einer terroristischen Vereinigung bestehe vor diesem Hintergrund derzeit nicht. Es gebe auch keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass weitere Personen in die Anschlagsplanungen und -vorbereitungen des 19-Jährigen eingebunden waren. „Der Beschuldigte wurde durch das Mobile Einsatzkommando des Bundeskriminalamtes über einen länger angelegten Zeitraum observiert. In dieser Zeit hatte der Beschuldigte Kontakt zu Personen, die jihadistischen Inhalten nicht abgeneigt gegenüberstehen“, teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit. „Inwieweit diese Personen von den konkreten Plänen des Beschuldigten wussten oder gar in diese eingebunden waren, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Die heutigen Durchsuchungsmaßnahmen haben hierzu bislang keinen weiteren Aufschluss gegeben.“ Auch Anhaltspunkte dafür, ob der Syrer bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, gebe es bisher nicht. Allerdings habe der Beschuldigte spätestens im Juli 2017 den Entschluss gefasst, „in Deutschland inmitten einer größeren Menschenansammlung einen Sprengsatz zu zünden und dadurch eine möglichst große Anzahl von Personen zu töten und zu verletzen“. Ende Juli habe er damit begonnen, Bauteile und Chemikalien für den Bau der Sprengvorrichtung zu beschaffen.

De Maizière: Behörden haben „schweren Terroranschlag“ verhindert

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die Arbeit der Sicherheitsbehörden gelobt. „Die deutschen Sicherheitsbehörden haben unter Federführung der Bundessicherheitsbehörden Bundesamt für Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt erneut einen schweren Terroranschlag in Deutschland verhindert“, sagte de Maizière am Dienstag. Der Zugriff sei zum richtigen Zeitpunkt erfolgt: „Spät genug, um Beweise zu sichern, und gleichzeitig früh genug, um die Gefahr zuverlässig zu bannen“, so der Innenminister. De Maizière machte deutlich, dass die Gefährdungslage in Deutschland unverändert hoch sei. Deutschland, Europa und der Westen stünden „im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus“. Die Bundesanwaltschaft hatte den Syrer am frühen Dienstagmorgen durch Spezialkräfte der Bundespolizei und des Bundeskriminalamtes in Schwerin festnehmen lassen. Auch in Hamburg kam es im Zusammenhang mit dem Fall zu polizeilichen Maßnahmen. Der Beschuldigte ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft dringend verdächtig, die Begehung eines islamistisch motivierten Anschlags mit hochexplosivem Sprengstoff in Deutschland geplant und bereits konkret vorbereitet zu haben. Ob der Beschuldigte bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, sei derzeit aber noch unklar, so die Karlsruher Behörde. +++