Bund und Länder folgen Stiko-Empfehlung zu Astrazeneca

Laschet mahnt "Flexibilität" bei Astrazeneca-Impfstoff an

Angela Merkel (CDU).

Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, den Impfstoff von Astrazeneca nur noch an über 60-Jährige zu verimpfen. Man schließe sich der Empfehlung der Ständigen Impfkommission an, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstagabend. „Vertrauen entsteht in dem Wissen, dass jedem Verdacht, jedem Einzelfall nachgegangen wird. Dafür stehen Bund und Länder ein“, sagte sie nach den Beratungen mit den Länderchefs. Man werde nun Veränderungen an den Lieferplänen, Verteilung auf Impfzentren, mobile Teams und nach Ostern auch auf die Hausärzte vornehmen müssen. „Wir stehen auch heute Abend nicht vor der Frage: Astrazeneca oder keinen Impfstoff, sondern wir haben verschiedene Impfstoffe zur Verfügung“, so die Kanzlerin. Bis Ende April werde die Stiko zudem mitteilen, wie mit den Menschen verfahren wird, die bereits mit Astrazeneca geimpft wurden, unter 60 Jahre alt sind und auf eine Zweitimpfung warten.

Laschet mahnt „Flexibilität“ bei Astrazeneca-Impfstoff an

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet bedauert den Vertrauensverlust durch die Kehrtwende bei Astrazeneca. „Das ist ein wirklich ärgerlicher Vorgang“, sagte er der RTL/n-tv-Redaktion. Ihm hätten viele Bürger geschrieben, dass sie bereit wären das Risiko einzugehen. „Es ist minimal, aber die Sorge vor Corona ist größer.“ Und jeder Impfstoff habe Nebenwirkungen, so Laschet. „Ich denke mir, dass viele Über-60-Jährige, die dringend auf eine Impfung warten, dass chronisch Kranke und andere sagen: Bitte gebt uns Astrazeneca. Deshalb brauchen wir mehr Flexibilität“, so der CDU-Vorsitzende. Man müsse Astrazeneca auch den Hausärzten geben, denn die hätten eine besondere Vertrauensbeziehung zu ihren Patienten, die könnten dann auch beurteilen, „ist es angemessen oder ist es zu gefährlich“. Auf die Frage, wie er angesichts der Corona-Pannen hierzulande, Deutschland zu einem Land der Macher weiterentwickeln wolle, sagte der CDU-Chef: „Wir erleben in der Coronakrise, dass es viele Macherinnen und Macher vor Ort gibt, die Großes leisten.“ Aber man erlebe auch viel Bürokratie. „Das ist mein Grundansatz, dass wir aus der Pandemie lernen, was ist schiefgegangen, wo müssen Bund, Länder, Europa, die Kommunen noch besser zusammenarbeiten. Wo müssen wir in der Digitalisierung besser werden.“ Und welche Bürokratie habe man eigentlich, dass man zig Formulare ausfüllen muss, dass man eine so strenge Impfordnung hat, dass der Einzelne vor Ort zu wenig entscheiden könne. „Alles das muss besser werden.“ Zur Kanzlerkandidatur sagte Armin Laschet: „Wenn die Lage schwierig ist, muss man sich umso mehr engagieren.“ Die Frage werde man gemeinsam mit der CSU zwischen Ostern und Pfingsten besprechen, so habe man es immer gesagt. „Das ist ja nicht mehr so lange, also noch ein bisschen Geduld.“ +++