„Buhrsch ahl Huss“ ist auch ein Schwalbenparadies

Schlitz/Fraurombach In einer Zeit, in der viel Wert auf Gebäudesubstanz und -aussehen gelegt wird, kommt es leider nicht selten vor, dass für die Mehlschwalbe, die vor allem unter den Ortgängen ihr Nest baut, keine Sympathie mehr vorhanden ist und die Nester mit der Stange herunter gestoßen werden, weil die Alttiere den Kot ihrer Jungen, wie es die meisten Vogeleltern tun, nicht mit dem Schnabel davontragen. Dieses Vorgehen, so bedauert Hans Feick, habe es vor 9 Jahren leider auch schon gegeben, als schon einmal über seine Initiative für die Schwalben berichtet wurde.

Um den Kotschmutz nicht lästig werden zu lassen, ist es leicht möglich, so wie es Hans Feick an seinem Museumsgebäude „Buhrsch Huss“ vorbildlich tut, dass durch das Anbringen von Brettern der Kot nicht das Gebäude und den Hof beschmutzen . Hans Feick zeigte sich uns gegenüber sehr erfreut, wie wohl sich die Mehlschwalben bei ihm fühlen und sich in den letzten Jahren immer zahlreicher am Fachwerkhaus einfinden das im Dachbereich vor ein paar Jahren saniert werden konnte. Waren es 2003 noch 2 Pärchen, die unter dem Ortgang ein Nest gebaut und zweimal Junge aufgezogen haben, so konnte er 2004 zwölf Nester zählen, 2005– 25 und in diesem Jahr sage und schreibe 53. 36 davon sind von den Schwalben im Schnitt zu zwei erfolgreichen Aufzuchten genutzt worden. Einige hatten auch die Haussperlinge, die vielerorts in ihren Beständen abnehmen, zur Aufzucht ihrer Jungen in Besitz genommen Der Naturfreund kann es gar nicht verstehen, dass man diesen fröhlichen und nützlichen Frühlingsboten, nur wegen dem Kot, so wenig Raum zugesteht, und er hofft weiterhin, dass sein beispielhaftes unterstützen der Flugkünstler andere Hausbesitzer motiviert, es ihm gleich zu tun.

Überwinterung vorwiegend in Afrika

Die Mehlschwalbe ist ein Langstreckenzieher mit Winterquartier in höheren Lagen in Afrika. Die Rückkehr findet meist im April statt. Der Abflug ins Winterquartier liegt im September und Oktober. Die weiteste nachgewiesene Zugstrecke gab es von der Kurischen Nehrung bis nach Kapstadt mit etwa 10000 Kilometern. Der Nahrungserwerb erfolgt vorwiegend in der Luft. Es kommt aber auch zum Ablesen von Läusen direkt von den Bäumen. Betrachtet man sich einen einzigen Kothaufen von der Aufzucht der Jungen, so kann man vermuten, dass es Hunderttausende von Insekten sind, die die Eltern erbeuten und verfüttern, woran die Nützlichkeit dieser Flugkünstler deutlich wird. Von der Mehlschwalbe werden alte Nester wieder benutzt, wenn diese nicht, was oft vorkommt, durch den Haussperling fremdbelegt sind. Der Neubau von Nestern wird bevorzugt an Stellen ehemaliger Nester vorgenommen, da hier meist noch Reste der alten Nester den Neubau erleichtern. Freie Anflugmöglichkeit muss vorhanden sein. Das Nest besteht aus Ton, Lehm oder Schlamm aus Pfützen. Das Baumaterial wird mit Speichel vermischt und zu kleinen Klümpchen geformt und dann verbaut. Das Nest wird mit Federn, Halmen oder Moos ausgepolstert. Männchen und Weibchen bauen das Nest zusammen; anstehende Reparaturen am Nest werden die ganze Brutzeit über ausgeführt.

Vorsorge während der Abwesenheit der Schwalben

Hans Feick nutzt gegenwärtig seine geringe Freizeit, die ihm sein Museum lässt und weil die Schwalben in den warmen Ländern überwintern, breite Bretter am Fachwerk anzubringen, deren Nutzen oben bereits beschrieben wird. Wie er uns gegenüber während eines Gespräches in den Innenräumen des Museums, dessen Besuch eigentlich eine Pflicht für uns alle sein sollte, erläuterte, achtet er sehr genau darauf, dass alle am Haus verschwendeten Materialien, dem Nestbau der Schwalben zugute kommen. Dabei geht es nicht nur um die, den Nestbau nicht abweisenden Farben; er achtete auch schon bei der Dachsanierung darauf, dass nicht nur das richtige Holz ausgewählt wurde, sondern dass es auch richtig aneinander gefügt wurde. Die Anzahl der inzwischen unter dem Ortgang befindlichen Nester und auch der Aufzuchterfolg der Schwalben, machen ihn nicht nur sehr stolz, er verkündet auch den Besuchern des Museums humorvoll, dass sich seine Mehlschwalben im Frühjahr in Afrika absprechen, wenn es gilt, zügig nach Fraurombach zu fliegen. Und wenn er Augen zwinkernd erklärt, dass Fraurombach frei von Fliegen und Mücken sei, dann ist es gut, dass es nur ein Scherz ist, weil seine tierischen Lieblinge sonst ja nichts mehr Lebenswichtiges im Flug erhaschen könnten. Hans Feick ist sich sicher, dass es deswegen seinen Museumsbesuchern, vor dem Betreten der Räumlichkeiten nichts ausmacht, wenn sie einen kleinen Gruß von oben in der bekannten Form auf ihren Schultern oder sonstwo entdecken. Wenn der Museumsbesitzer auch schon für sein gesellschaftliches und ehrenamtliches Engagement mit dem Landesehrenbrief belohnt wurde, gäbe es ein ähnliches Dokument im Einsatz für die Natur, dann hätte er es ebenfalls verdient, zumal er unter anderem zahlreiche Nistkästen in der Natur angebracht hat und sie laufend betreut. Darüber hinaus ist er gerne als Sportfischer an unseren Gewässern unterwegs, wobei er die ersten Spuren der Heimkehr des Bibers ins Schlitzerland vor Jahren entdeckt hat. Bleibt zu hoffen, dass er weiterhin erfolgreich dem allgemeinen Rückgang der Singvögel entgegen wirken kann. +++ fuldainfo | hans schmidt